Urea – was ist das eigentlich?
Urea ist der lateinische Begriff für Harnstoff, einer geruchlosen organischen Verbindung. Sie heißt Harnstoff, weil sie tatsächlich mit dem Urin als Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels ausgeschieden wird. Ein Abfallprodukt des Körpers sozusagen. Früher wurde Harnstoff aus dem Urin von Pferden gewonnen, wird aber schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts synthetisch hergestellt. Er sollte aber nicht mit der Harnsäure im Urin verwechselt werden.
Alleskönner für viele Bereiche des Lebens
Und so ein Abfallprodukt soll man sich jetzt auf die Haut schmieren? Ja, weil es dort ungemein positive Wirkungen bei der Feuchtigkeitsversorgung der Haut entfaltet.
Urea wird aber auch in anderen Bereichen geschätzt. Du hast zum Beispiel immer dann mit ihm zu tun, wenn Du einen Euroschein in der Hand hältst. Da ist Harnstoff drin, um die Scheine im nassen Zustand reißfest zu machen. Es macht deshalb nichts, wenn so ein Euroschein einmal in der Maschine mitgewaschen wird. Auch Spanplatten brauchen Urea. Es macht sie hart und kratzfest. Wenn Du ein Hemd anziehst, hast Du möglicherweise auch mit Harnstoff zu tun. Hemden werden oft mit Harnstoffharz behandelt, ein Weiterverarbeitungsprodukt aus Urea. Das Harz macht die Hemden knitterfrei, was besonders die zu schätzen wissen, die oft auf Reise gehen.
Urea – ein Feuchthaltefaktor unserer Haut
Urea muss man nicht erst auf die Haut auftragen, um sie damit zu versorgen. In der Haut ist tatsächlich schon Harnstoff enthalten. Vielleicht hast Du meinen Beitrag über den Aufbau der Haut gelesen? Da ging es unter anderem um den Aufbau und die Funktion der Oberhaut.
Hier eine kurze Wiederholung. Wir haben drei Hautschichten: Die Oberhaut, die Lederhaut und die Unterhaut. Die Oberhaut hat direkten Kontakt mit dem Boden und ist die Schicht, die uns im Zusammenhang mit Urea als einzige interessiert.
Die Oberhaut ist vor allem eine Hornzellenfabrik, wo in der Basalschicht unablässig spezielle Hautzellen produziert werden, die durch Bildung von Keratin auf dem Weg an die Oberfläche zunehmend verhornen, um dort schließlich als abgestorbene Hornzellen abgestoßen werden. Hier eine Schemazeichnung dazu.
Im Zusammenhang mit Urea interessiert uns besonders die oberste Schicht der Oberhaut, die sogenannte Hornzellschicht. Sie spielt eine wichtige Rolle für die Regelung des Fett- und Feuchtigkeitsbedarfs der Haut.
Die Grafik zeigt, dass die Hornzellschicht im Prinzip wie eine Ziegelmauer aufgebaut ist, mit Ziegeln und Mörtel als Bindemittel. Die Ziegel stellen die abgestorbenen Hornzellen dar. Der Mörtel besteht aus Fetten, sogenannten Lipiden, und Feuchthaltemitteln bzw. Feuchthaltefaktoren, wie die Fachleute sagen (Natural Moistutizing Factors / NMF).
Ausgezeichnete Wasserbindung
Um diese natürlichen Feuchthaltefaktoren geht es in diesem Beitrag, denn einer von ihnen ist Harnstoff, der Wasser ausgezeichnet und lange bindet. Er macht etwa 7 Prozent der NMF aus. Harnstoff ist somit ein natürlicher Grundbaustein unserer Haut. Andere Feuchthaltefaktoren sind verschiedene Aminosäuren, Milchsäure und Ionen, z.B. von Natrium oder Kalium. Sie entstehen bei der Umwandlung der Hornzellen auf dem Weg von der Basalschicht zur Hornzellschicht und binden Wasser aus der Atmosphäre und vor allem der Lederhaut.
Die Feuchthaltefaktoren sorgen dafür, dass die Hornzellschicht gut mit Wasser versorgt ist. So bleibt sie elastisch und kann ihre Aufgabe als Barriere für das Eindringen schädlicher Substanzen ausreichend wahrnehmen. Außerdem unterstützen sie die Arbeit von Enzymen, die für die Abstoßung abgestorbener und überflüssiger Hautzellen aus der Hornzellschicht zuständig sind, also die Schuppung der Haut.
Wenn die Feuchthaltefaktoren fehlen, wird die Hornzellschicht unelastisch und funktioniert nicht mehr als effektive Barriere. Bei langem Duschen oder Baden mit Seife zum Beispiel entziehen wir der Hornzellschicht einen Teil des „Mörtels“. Das gleiche passiert, wenn wir barfuß lange Zeit auf sehr trockenen oder nassen Untergründen laufen. Schließlich lässt leider mit zunehmendem Alter die Produktion von Lipiden und Feuchthaltemitteln nach, die Haut wird auch deshalb immer trockener und unelastischer.
Hier kommt Urea als Pflegemittel zum Zuge.
Urea als Hautpflegemittel
Wenn Urea in der Haut fehlt, kann man es von außen zuführen, zum Beispiel durch Auftragen von Urea-haltiger Creme oder eines Pflegeschaums, wie ich ihn benutze.
Allerdings muss man hier mit der Konzentration aufpassen! Unterschiedliche Urea-Konzentrationen haben unterschiedliche Wirkungen.
Bis zu einer Konzentration von zehn Prozent wirkt Urea ausschließlich als Feuchthaltefaktor: Es dringt, beladen mit Wassermolekülen, leicht in die Hornzellschicht ein und hält sie damit elastisch. Zusätzlich vermindert es Juckreiz.
Mit einer Konzentration über 10 Prozent bis 20 Prozent wirkt Urea keratoplastisch. Dabei wird in der Hornzellschicht der Zusammenhalt zwischen den Hornzellen (Korneozyten) gelockert, aber noch nicht aufgelöst. Der „Lipid-Mörtel“ zwischen den Hornzellen wird aufgeweicht, und damit die gesamte Hornzellschicht.
Ab 20 Prozent wirkt Urea zunehmend keratolytisch. Dabei werden die Korneozyten selbst zerstört und lösen sich ab (Keratolyse). Je höher die Konzentration, desto stärker ist der auflösende Effekt. Mittel mit 40 Prozent Urea werden z.B. zur Aufweichung von Nagelgewebe bei Nagelpilzerkrankungen genutzt.
Barfußlaufen und Urea
Ich sagte es schon, Barfußlaufen und das Lebensalter können für eine trockene Haut sorgen.
Mit zunehmend trockener Haut steigt die Neigung zur Schrundenbildung, besonders an Fersenkanten, Fußballen und Zehen. Gleichzeitig werden auch die Fettstoffe, die Lipide, im „Mörtel“ der Hornzellschicht reduziert, was die Haut ebenfalls unelastisch macht. Die Lösung bringen Hautpflegemittel mit Urea und Fett. Der erforderliche Mix ist individuell verschieden und muss ggf. vom Hautarzt ermittelt werden. Siehe dazu auch mein Beitrag zur Fußpflege.
Was Urea angeht, reichen im Normalfall Konzentrationen zwischen 5 und 10 Prozent. Sehr wichtig ist die regelmäßige Anwendung. Denn Urea ist auf eine Langzeitpflege ausgerichtet. Bei kurzzeitiger Anwendung trocknet die Haut schnell wieder aus. Ich trage meinen Pflegeschaum zum Beispiel morgens und abends auf. Werde ich da nachlässig, bekomme ich die Quittung in Form von lästigen Schrunden.
Wegen der erweichenden Wirkung sollten Barfußfreunde Pflegemittel mit Urea-Konzentrationen über 10 Prozent auf keinen Fall großflächig anwenden. Die Folge wären empfindliche Fußsohlen.
Schrundensalben mit 20 bis 40 Prozent Urea scheinen zuweilen gute Ergebnisse zu erzielen. Ich habe sie noch nicht ausprobiert, weil mechanischen Methoden einfacher zu dosieren sind und bei mir bisher reichen. Derart hohe Konzentrationen sollten aber ausschließlich auf die Partien mit Schrunden aufgetragen und die Nachbarbereiche geschützt werden.
Nicht jeder Mensch verträgt Urea gut. Hautreizungen und Brennen sind möglich. Entzündete Stellen und offene Wunden sind selbstverständlich tabu.
Schlussbemerkung
Hautpflege ist eine hochindividuelle Angelegenheit. Im Zweifelsfall sollte man nicht zögern, Podologen und Hautärzte um Rat zu fragen.
Und noch etwas ist wichtig: für den Zustand der Haut spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Wir haben das Thema bereits in einem separaten Beitrag behandelt.
Wir wünschen Dir möglichst schrundenfreie und robuste Fußsohlen!
Ich bin Jahrgang 1955, Vater zweier erwachsener Töchter, und verbringe seit dem Sommer 2016 viel Zeit im traumhaft schönen Allgäu bei Füssen, wo Eva schon länger ihr Zelt aufgeschlagen hat. Hier kann ich zusammen mit ihr meiner Berg- und Radfahrleidenschaft frönen. Barfuß lebe ich seit 2012. Ich bin Autor von „Fünf Jahre barfuß„.
Weitere Erfahrungen zum Thema Urea/Harnstoff:
Man gebrauche es sparsam. Wirklich. Im Unterschied zu ‚Forbi‘ wirkt sich Harnstoff bei meinem Problemfuss (und auch beim anderen) in grösserer Dosis sehr negativ aus.
Und zwar wenn ich draussen grössere Strecken laufe, barfuss oder mit Nur-Sohlen-Sandalen (Huaraches). Die Haut fühlt sich zwar dadurch glatt an, hält aber nicht viel aus.
Trotzt (oder vermutlich wegen) bester Pflege mit Urea-haltigen Cremes Rissen in den Fersen,
also beim Hauptbelastungspunkt nach gerade mal 20 km.
Das scheint auch (einer) der Kniffe bei dem Allpresan Pflegeschaum zu sein: der hat zwar 5% Urea, aber durch die Schaumanwendung kommt nur eine winzige Menge davon in die Haut.
Noch negativer wirkt es, wenn der Schrund schon da ist. Dann merke ich eine starke Heilungsverzögerung. Stattdessen Vaselinepflaster auf die Stelle: nach einem Tag ist es verheilt.
Hallo Wolfgang,
ich creme nicht so regelmäßig die Füße ein wie Du, meistens nach längeren Läufen, wenn die Haut etwas ausgetrocknet ist, also vielleicht 1-2x pro Woche. Bisher hatte ich dafür immer eine Urea 10 verwendet, die auch ganz gut die Feuchtigkeit zurückgebracht hat. Bloß unter den Großzehen blieben immer jeweils zwei schräg verlaufende Risse, die nicht weggehen wollten.
Deswegen habe ich seit Anfang dieses Jahres eine Urea 25 Schrundencreme ausprobiert und damit sind tatsächlich die großen Risse verschwunden. Dass man nur die kritischen Stellen mit der 25er Creme behandeln soll, war mir allerdings neu. Geschadet hat es bisher nicht, dass ich die Füße komplett eingecremt habe, aber das werde ich zukünfig berücksichtigen.
Derzeit pellt sich meine Haut unter den Zehen, aber das ist vermutlich eher auf leichte Erfrierungen der Haut zurückzuführen, die ich im Januar hatte. Ob die keralytische Wirkung der Creme das begünstigt hat, ist schwer zu sagen, ich werde das weiter beobachten und ggf. hier berichten.
Viele Grüße
Forbi
Hallo Forbi,
wie oft man die Haut mit 10%iger-Urea „füttern“ muss, ist individuell sehr verschieden. Hängt sehr vom Alter und vielen anderen Faktoren ab. Ich habe sehr trockene Haut und pflege deshalb morgens und abends. Da bist Du noch sehr gut dran.
25%ige Urea auf der ganzen Fußhaut ist allerdings schon sehr gewagt. Wenn Du damit noch keine Probleme bekommen hast, zeugt es von der Dicke Deiner Hornhaut. Da gibt es offenbar eine Menge Reserve, die abgetragen werden kann. Bis dann irgendwann Feierabend ist… 😉 Nach meiner Erfahrung treten bei häufiger Pflege, kombiniert mit ein wenig Schleifen der überschießenden Hornhautpartien mit feuchtem Bimsstein, Schrunden gar nicht erst auf. Das Schleifen sollte aber auch immer nur von innen nach außen erfolgen, nie quer zu den Schrunden, wenn sie sich gebildet haben. Natürlich kann man statt des Schleifens an den gefährdeten Stellen auch höher dosierte (20-40% Urea) Schrundensalben einsetzen, wie Du es gemacht hast.
In Deinem Fall könnten tatsächlich Erfrierungen zu den Hautablösungen geführt haben. In den Frostbeulen bildet sich neue Haut und die alte wird irgendwann abgestoßen. Ich durfte das schon öfter erleben, seitdem bin ich vernünftiger geworden…
Viele Grüße,
Wolfgang
Danke für den wie immer gut recherchierten Beitrag. Sehr aufschlussreich und interessant.
Nun möchte ich gern einige praktische Aspekte beisteuern und über meine Erfahrung mit einer 30%-Urea-Salbe berichten.
Ich gehe seit 3 Jahren ziemlich konsequent barfuss durchs Leben. Von Anfang an waren Schrunden ein Problem, und ich habe verschiedene Cremes ausprobiert, bis ich nach einem Tipp von Dir, Wolfgang, die gefunden habe, die ich immer noch verwende. Sie enthält 10% Urea. Allerdings verschwanden die Schrunden insbesondere an gewissen Stellen nie ganz. Ich nahm das einfach hin.
Nun quält mich seit 2 1/2 Jahren unter meinem rechten Ballen eine Stelle, die sehr schmerzhaft sein kann. Lange Zeit ging ich, auch aufgrund einer ärztlichen Fehldiagnose, von einer Warze aus und behandelte die Stelle entsprechend – mit dem Resultat, dass es schlimmer wurde und ich zeitweise kaum noch barfuss gehen konnte, oder nur unter Medikamenten. Ich wollte mir die „Warze“ mit einem speziellen und sehr schonenden Verfahren entfernen lassen, das in meiner Gegend nur ein Spezialist anwendet. Diesen konnte ich im vergangenen Dezember aufsuchen. Er untersuchte meinen Ballen sehr genau und stellte fest, dass es sich nicht um eine Warze, sondern um ein Narbengewebe handelt, das sich nach einer Verletzung gebildet hatte und völlig verhornt war. Er gab mir eine Urea 30% – Salbe und riet mir, die Stelle zweimal am Tag damit zu behandeln. Er sagte mir sehr deutlich, dass die Salbe nur an gezielten Stellen angewendet werden dürfe. Dasselbe war auch in der Gebrauchsanweisung zu lesen.
Seit zwei Monaten nun wird diese Stelle mit dieser Creme massiert. Da ich, als ich den Termin beim Arzt hatte, auch mal wieder unter Schrunden litt, beschloss ich, meine „chronischen“ Stellen ebenfalls mit dieser Creme zu behandeln. Und nur diese Stellen, und die mit jeweils sehr kleinen Mengen an Creme – ich meine, Arzt und Hersteller und Du, Wolfgang, weisen zu Recht darauf hin, dass man solche Produkte nur lokal verwenden soll!
Aber die Stellen. die ich nun seit 2 Monaten behandle – ich habe seither nie mehr Schrunden gehabt und Hautfalten, die immer wieder einrissen, sind dauerhaft verheilt. Die Haut an meinen Ballen ist sehr schön gleichmässig geworden und lässt sich auch einfacher reinigen. Meine schmerzhafte Stelle unter dem rechten Ballen ist viel besser geworden. Ich habe noch Schmerzen, aber sie nehmen langsam ab.
Ich kann keine dramatische keratolytische Wirkung feststellen, sondern eher eine im positiven Sinn. Musste ich vor dem vergangenen Dezember z.B. immer wieder mal Haut an den Fersen runterraspeln, liegt die Raspel seit Dezember unbenutzt in meinem Badezimmerschrank. Die Creme leistet in meinem Fall, was die Raspel getan hat. Sie löst also Hornhaut auf, aber in meinem Fall genau die, die ich so oder so wegmachen muss. Ich habe gemerkt, dass es absolut ausreicht, die schrundengefährdeten Stellen einmal am Tag mit dieser konzentrierten Salbe zu behandeln. Zweimal am Tag war schon fast etwas viel gewesen.
Meine Geschichte zeigt sehr schön, dass auch hier genau ausprobiert werden muss, was einem selber gut tut und wann etwas zu viel ist. Verteufeln darf man solche Cremes keinesfalls – in meinem Fall erwies sich eine solche sogar als echter Segen! Ich kann ein solches Produkt aufgrund meiner Erfahrungen sogar sehr empfehlen, wenn man immer wieder an denselben Stellen unter Schrunden leidet. Aber eben – NUR an den Stellen anwenden! 😉
Liebe Grüsse
Dorothea
Herzlichen Dank für den Erfahrungsbericht. Wir schreiben solche Fachbeiträge ja, um Barfußfreunden das nötige Grundlagenwissen zu vermitteln. Darauf aufbauend kann dann jede(r) für sich selbst individuelle Lösungen finden.
Liebe Grüße,
Wolfgang
ja lieber Wolfgang,
da kann ich wieder mal sagen :
top Beitrag, den Du wieder geschrieben hast.
Da steckt wieder sehr viel Arbeit drin !
Ich habe Urea auch schon mehrmals benutzt.
LG. C-P
wieder einer der gut und inhaltsreich recherchierten Artikel von Wolfgang.
Danke!
Nach zwei Jahren viel Barfuss ging es auch bei mir mit Schrunden und nach einem
Jahr mit Pilzen los. Seitdem ich gut eincreme, auch mit 10% Urea, ist es viel besser.
Dabei haben ich Wissenschaftlerfüsse – an sich ist nur der rechte Fuss betroffen, der linke
braucht viel weniger Creme usw. So kann ich die Wirkung von Cremes u.ä. sozusagen gleich an mir selber mit einer Vergleichs“gruppe“ bestimmen …
P.S.: Harnstoff war der erste organische Stoff, denn ein Chemiker
synthetisch herstellte: Friedrich Wöhler, der Begründer des Teilgebietes: Organische Chemie.
Danke für das Lob! Lustigerweise reagieren meine Füße auch unterschiedlich, aber sie wechseln ständig. Rechts übernimmt plötzlich die Eigenschaften von links und umgekehrt. Eva erklärt das mit der Dominanz von Herz (links) oder Kopf (rechts)…
Ich bin seit Jahren zu 99% barfuß. Ich kann das was Wolfgang schreibt, fast blind unterschreiben.
Als ich etwas jünger war, musste ich kaum meine Füße besonders pflegen. Doch mit zunehmend Alter nimmt der Pflegebedarf stetig zu.
Ohne Urea, wäre meine inzwischen sehr widerstandfähige Horn/Lederhaut rissig ohne Ende. Ganz
jährig barfuß wäre dann in keinster weise möglich. Ein hoch auf Urea!
Danke vielmals. Ich bin bisher mit Urea eher vorsichtig – „keratolytisch“ – löst die Haut auf, zumindest die hornschicht (stratum corneum)? Ich will meine haut doch nicht auflösen, sondern nur elastisch halten und ggf. etwas glätten.
Aber das ist wohl eher eine frage der dosis und konzentration, darauf werde ich nun verstärkt achten.
Jede nacht creme ich als letzte handlung vor dem einschlafen meine füße ein, dazu nutze ich verschiedene cremes mit und ohne Urea, großteils „schnell einziehende“ emulsionen, ich habe mir aber auch eine fettcreme aus kokosfett und olivenöl mit teebaumöl und lavendelöl angemischt. Für einen „gastbeitrag“ müsste ich wohl etwas systematischer testen; der hauptunterschied ist, wie fettig es sich direkt danach bzw. nach ein paar stunden anfühlt.
Die creme, die ich manchmal benutze („Barfuss Urea-Fußcreme mit 10% Urea, Intensivpflege“ von Müller), wirkt auch nicht sehr anders als diejenigen ohne Urea. Schadet aber auch nicht und fühlt sich gut an …
Übrigens wird eine wässrige lösung von 32,5% Urea unter dem markennamen „Adblue“ für die reduktion von stickoxiden in dieselabgasen verwendet. Dabei reagiert Urea und Sauerstoff mit Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid zu Stickstoff, Wasser und Kohlendioxid.
AdBlue, richtig! Hatte ich ganz vergessen. Danke!
Du hast absolut recht. Genau so ist es, die Dosis macht’s! Oberhalb von 10 Prozent wird es kritisch…
Was die verschiedenen Pflegemittel angeht, habe ich in meinen ersten zwei Barfußjahren auch herumexperimentiert, leider ohne großen Erfolg, warum auch immer. Erst ein Arzt und eine Podologin brachten dann die Lösung. Ich hab es ja schon in meinem Buch im Detail beschrieben. Die Angelegenheit ist so individuell, da nützen einzelne Erfahrungsberichte wenig.
Das Thema, bei dem wir uns über einen Gastbeitrag sehr freuen würden, ist Haut und Ernährung. Vielleicht kennt sich da ja jemand bestens aus?