Fußsohlen brauchen Training
Intervalltraining kann eine effektive Trainingsmethode für die Fußsohlen sein. So habe ich es zumindest für mich entdeckt.
Barfußeinsteiger wissen es: Es dauert eine ganze Weile, bis man längere Strecken über steinige Untergründe laufen kann, ohne es tagelang mit empfindlichen Fußsohlen bezahlen zu müssen. Bei mir wollten anfangs nach solchen Touren die Fußsohlen eine volle Woche nichts mehr mit mir zu tun haben. So sauer waren sie. Sauer gelaufen… Inzwischen dauert die Regeneration nur kurze Zeit, zuweilen reichen einige Minuten auf einem Untergrund, der die Fußsohlen sanft umschmeichelt.
Hier im Allgäu werden meine Füße im Winter leider über lange Wochen nicht richtig gefordert. Überall liegt Schnee und es ist bitterkalt. Natürlich lebe ich dann weiter barfuß, aber dennoch ist es oft nötig, Schuhe zu tragen. Die Fußsohlen werden etwas dünnhäutig in dieser Zeit und beschweren sich im Frühjahr erst einmal deutlich darüber, dass der Urlaub vorbei ist. Bis sie dann wieder kooperativer werden, dauert es eine Weile. Deshalb brauchte ich eine Methode, die Fußsohlen schnell wieder aufzubauen. Mit dem Intervalltraining habe ich sie gefunden.
Intervalltraining vor der Haustür
Die Haut braucht zum schnelleren Wachstum und zum Erreichen einer größeren Robustheit und Dicke deutliche Impulse. Den Hintergrund habe ich in meinem Beitrag zur Haut ausführlich behandelt.
Zum Glück habe ich hier eine ideale Trainingsstrecke direkt vor der Haustüre. Die Tour d‘Alpe Beichelstein. Sie liegt nicht sehr hoch und ist schon früh im Jahr schneefrei. Die Strecke bietet mir alles: Asphalt, Gras, Splitt, Kies. Und zwar im steten Wechsel. Früher war sie ein reiner Splitt- und Kiesweg durch Wald und Wiesen. Vor einiger Zeit wurde auf kritischen Passagen Asphalt aufgebracht. Die Strecke ermöglicht damit das angestrebte Intervalltraining für die Sohlen. Belastung-Schonung-Belastung. Auf einigen Passagen kann ich sogar selbst entscheiden, ob ich auf üblem oder sanftem Untergrund laufe, je nach Trainingsstand und Tagesform.
Eine Wanderung über unsere Hausalpe gibt meinen Fußsohlen einen ungeheuren Kick. Jede Trainingseinheit löst einen merklichen Wachstumsschub aus, deutlich erkennbar an der Dicke der Oberhaut.
Im Frühjahr laufe ich die Strecke anfangs nur einmal, laufe langsam und vorsichtig und lasse je nach Befindlichkeit der Sohlen einige Splitt- und Kiespassagen aus. Das steigere ich langsam bis hin zum mehrfachen Begehen der ganzen Strecke mit normaler Gehgeschwindigkeit. Zu Beginn lege ich nach jedem Training mindestens einen Tag Pause ein. Wie beim Muskeltraining auch.
Da der Weg mit einigen Steigungen aufwartet, kann ich nebenbei auch noch ein ganz klein wenig für die Kondition tun.
Genug der Theorie. Ich nehme Dich mal mit auf die Strecke.
Streckenbesichtigung
Als Einstieg in die Trainingstrecke laufe ich zum Warmwerden erst mal im Tal 2,5 Kilometer über eine schmale Asphaltstraße. Der Belag ist noch sehr gut und fordert die Fußsohlen nicht sonderlich. Die Tour selbst beginnt ebenfalls ganz harmlos mit einer relativ frischen und daher angenehmen Asphaltstrecke.
Nach 200 Metern ist aber Schluss mit lustig. Ab hier erwartet mich die heftigste Passage der gesamten Strecke. Knallhart. Es gibt auch keine Ausweichmöglichkeit. Links und rechts stehen Stacheldrahtzäune direkt am Wegesrand.
Bestückt ist der Weg mit dem scharfkantigen, kleinkörnigen Schotter, den wir alle so sehr lieben. 250 Meter ist er lang. Da muss man durch.
Aber alles hat eine Ende und es folgt zur Erholung Asphalt. Intervalltraining eben.
Aber nur für 100 Meter, dann geht es für 200 Meter erneut zur Sache. Wieder scharfkantiger Splitt, allerdings etwas stärker eingefahren. Es gibt teilweise die Möglichkeit, auf den sanften Waldboden rechts des Weges auszuweichen. Der Fortgeschrittene hält natürlich durch. Das trainiert die Fußsohlen so richtig.
Ab der Wegbiegung gibt es dann mit einer kurzen Asphaltpassage bis hin zum Haus auf dem Hügel wieder etwas Erholung für die Fußsohlen.
Dort aber beginnt für die nächsten 400 Meter wieder der Ernst des Lebens, zuerst mit scharfkantigem Splitt…
… dann mit angenehmeren grobkörnigen Kies.
Zur Belohnung öffnet sich der Blick auf die Pfrontener Berge, akustisch untermalt mit dem Gebimmel von Jungrindern.
An einem Viehrost wechselt der Belag wieder auf Asphalt. Die Fußsohlen können sich erholen, außerhalb der Wachstumsperiode ist sogar ein Gang über die Grasfläche möglich. Ansonsten ist sie tabu. Futter für die Alprinder.
Nach 100 Metern wartet wieder die nächste Trainingsetappe. 250 Meter Kiesweg.
Unterwegs gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf die Allgäuer Parklandschaft sowie die Ammergauer, Tannheimer und Lechtaler Alpen. Das lenkt vom fordernden Untergrund ab.
Und wieder gibt es auf 100 Metern etwas Erholung auf Asphalt, garniert mit reichlich Kuhfladen.
Die Rinder begutachten den Trainingsfortschritt…
Bald beginnt wieder der Splitt und man hat die Auswahl: geradeaus folgt eine lange, heftige Splittstrecke von einigen hundert Metern für das ultimative Härtetraining, rechts führt der Weg zur Alphütte Beichelstein.
Ich halte mich heute rechts, dunkle Wolken drohen den nächsten Schauer an… Zuerst noch Kies…
…dann nochmal kurz 30 Meter Asphalt…
…schließlich wartet der Endspurt bis zur Alpe: auf 100 Meter scharfkantiger Splitt vom Feinsten. Ein würdiger Ausklang, bevor ich die Hütte erreiche.
Am Ende liegen 650 Meter auf Splitt und 550 Meter auf Kies hinter mir.
Ausklang auf der Alpe Beichelstein
Die Aussicht von der Alpe Beichelstein ist grandios. Hier drehe ich entweder um und gehe alles noch einmal. Oder ich gönne mir etwas Leckeres. Oder ich laufe das steile Asphaltsträßchen hinunter zu unserem Zuhause mit dem roten Dach und gebe den Fußsohlen ihre verdiente Ruhe.
Natürlich kann ich das Ganze auch umgekehrt machen. Ich steige gleich vom Haus steil hinauf zur Hütte und laufe die Strecke von dort in umgekehrter Reihenfolge. Ganz nach Laune des Tages.
Das war sie also, meine Methode für das Intervalltraining der Fußsohlen. Ungemein effektiv. Eine ähnliche Strecke wird sich sicher überall finden lassen. Man braucht für das Training nicht unbedingt ellenlange megaüble Schotterwege. Wichtig ist der Wachstumsimpuls für die Haut durch den Wechsel zwischen Belastung und Schonung. Ganz ähnlich dem Muskeltraining. Am besten ist es, immer wieder ein wenig über seine Grenzen hinauszugehen und sie damit zu verschieben. Das betrifft sowohl die Streckenlänge als auch die Gehgeschwindigkeit. Es dauert ein wenig, aber es lohnt.
Wie sieht das Fußsohlentraining bei Dir aus? So oder doch ganz anders? Welche Erfahrungen hast Du gemacht?
Ich bin Jahrgang 1955, Vater zweier erwachsener Töchter, und verbringe seit dem Sommer 2016 viel Zeit im traumhaft schönen Allgäu bei Füssen, wo Eva schon länger ihr Zelt aufgeschlagen hat. Hier kann ich zusammen mit ihr meiner Berg- und Radfahrleidenschaft frönen. Barfuß lebe ich seit 2012. Ich bin Autor von „Fünf Jahre barfuß„.
Hallo Wolfgang,
habe euren Beitrag über barfuß radeln natürlich längst gelesen. Hört sich gut an. Kann man mit diesen Pedalen im Notfall auch mit Schuhen radeln? Du hast vielleicht auf unserem Blog gelesen, dass ich einen schweren Unfall mit dem Rad hatte. Ohne feste Schuhe wären meine Füße auch noch verletzt gewesen, deshalb bin ich mir etwas unsicher. Aber schließlich bin ich nach dem Unfall nach 7 Wochen wieder auf mein Fahrrad gestiegen. Ich hatte sehr viel Angst vor der Angst. Und hätte ich es an diesem Tag nicht geschafft dann hätte ich mein Fahrrad verkaufen können. Das Buch von Martl Jung muss ich mir als eBook besorgen. Ich kann nach dem Unfall nicht mehr gut die anderen Bücher lesen, da ist für mich jetzt die Schrift zu klein und zu eng. Eine Frage habe ich noch. Wie schützt ihr euch gegen Zecken? Oder sind Barfußläufer vielleicht immun gegen Zecken?
Abenteuerlustige Grüße von der Ostsee
Karen
Hallo Karen,
das mit Deinem Unfall habe ich natürlich auch gelesen und im Podcast-Interview mit Mady gehört. Heftig. Gleichzeitig finde ich es ungemein beeindruckend, mit welcher ungeheuren Energie und Lebensfreude Du damit umgehst und weiter große Reiseprojekte durchgezogen hast. Respekt!
Zu den Moto-Pedalen: die wurden ursprünglich mal für Schuhträger entwickelt, und zwar solche, die in der Stadt mit dem Rad unterwegs sind, auch mit glatten und rutschigen Sohlen. Ans barfüßige Radfahren haben die Leute gar nicht gedacht. Ich bekam den Tipp seinerzeit vom Mitglied eines Barfußforums. Nach langem Überlegen hab ich mir die damals mit 150€ noch sauteuren Edel-Motos dann zugelegt und war restlos begeistert. Von diesen Pedalen rutscht man barfuß einfach nicht ab, auch nicht mit verschlammten Füßen. Inzwischen, nach fast 7 Jahren mit diesen Pedalen habe ich auch meine ursprünglichen Bedenken längst abgelegt. Natürlich muss das jeder selbst entscheiden. Einen Helm trage ich auf jeden Fall, da gibt es keine Kompromisse.
Was die Zecken angeht, bin ich zum Glück tatsächlich ziemlich immun. Die mögen mich einfach nicht. Das hat aber nichts mit dem Barfußlaufen zu tun. Eva mögen sie schon eher, aber sie beschränkt sich darauf, sie schnell zu entdecken und zu entfernen. Immer wieder liest man wieder etwas von diesem oder jenem Mittelchen, die wir aber alle noch nicht ausprobiert haben.
Mit dem Buch vom Martl wirst Du bestimmt viel Vergnügen haben, der liegt nämlich genau auf Deiner Wellenlänge. Abenteuer im großen Stil, übernachten irgendwo in der Natur, und so weiter. Mich hat’s fasziniert, erst recht sein phantastischer Multimedia-Vortrag dazu, den wir mal in München genießen konnten.
Hab weiter viel Spaß mit Deinen Unternehmungen und viel Erfolg beim Einstieg in die Barfußwelt. Die ist dann nochmal eine Abenteuer für sich!
Liebe Grüße,
Wolfgang
Hallo liebe Barfüßler, wenn ich hier von Intervalltraining lese mache ich ja alles richtig. Schon lange gehe ich in der Wohnung barfuß, auch oft draußen im Gras und ein paar Schritte über die Steine rund ums Haus. Seit Jahren trage ich nur zum Radfahren Schuhe mit festen Sohlen, sonst nur Minimalschuhe. Dann war ich aber 12 Monate (ab Juli 2016) nur mit dem Rad auf Tour und musste danach meine Füße erst wieder ans barfuß gehen gewöhnen. Seit letzten Sommer laufe ich fast täglich über verschiedene Untergründe (3 – 4 km). Strecken mit Steinchen gehen immer besser.
Meine Fußsohlen regenerieren sich ganz schnell. Und meine Barfuß Ausflüge wurden immer länger. Für den Notfall habe ich immer Minimalschuhe im Rucksack. Was hat sich geändert, seit ich draußen barfuß gehe? Meine Füße sind nicht mehr so oft kalt, und wenn doch werden sie ganz schnell (ohne Wärmflasche) warm. Meinem Immunsystem freut’s auf jeden Fall. Manche Leute im Dorf halten mich für ein bisschen verrückt. Die Kinder in der Kita drücken sich am Zaun die Nasen platt und fragen, ob sie auch die Schuhe ausziehen dürfen. Da müssen sie leider die Erzieherinnen fragen. Aber es gibt auch Leute, die interessiert sind und mich bewundern. Kürzlich hielt ein Auto und mit dem Fahrer ergab sich eine nette Unterhaltung. Jetzt hupt er immer, wenn er mich barfuß laufen sieht. Habe ich Schuhe an, erkennt er mich nicht.
Gibt es Barfüßler in der Nähe von Wismar? Ich wohne in Proseken und würde mich gern mit anderen Barfußläufern treffen.
Danke für diesen aufschlussreichen Blog. Habe hier viele wichtige Infos bekommen und kenne natürlich auch das Buch.
Grüße von der Ostsee
Karen
Hallo liebe Karen,
ganz herzlichen Dank für Deinen Barfuß-Erfahrungsbericht. „Erfahren“ hast Du mit Deinem Mann ja schon Einiges, im wahrsten Sinne des Wortes, wie ich auf Eurer Webseite lese. Eine Fahrradtour von 17.000km, Respekt! Und jetzt der Einstieg ins Barfußlaufen, was noch einen draufsetzt. Klasse.
Übrigens gibt es einen Barfußläufer, der schon lange mit dem Rad und auch barfuß extreme Dinge macht: Martl Jung, der Dir bestimmt auch schon ein Begriff ist. Für den war es seinerzeit ein besonderes Aha-Erlebnis, ein One-way-Ticket nach Kamerun zu lösen. Von da radelte er dann zurück nach Bayern. Später lief er dann barfuß über die Alpen von München nach Verona, was er sogar in einem Buch ausführlich beschrieben hat. …
Eva und ich fahren ja beide auch barfuß mit dem Rad, was ganz ausgezeichnet geht, wenn man die richtigen Pedale hat. Sogar im Gelände. Dazu gibts es ja im Blog einen speziellen Beitrag. Barfuß macht Radfahren nochmal soviel Spaß, weil man die Füße endlich nicht mehr stundenlang in die feucht-warmen Fußgefängnisse zwängen muss.
Zum Kennenlernen von anderen Barfußläufern eignen sich am besten die Barfußgruppen in Facebook. Die größte deutsche Gruppe ist mit über 2300 Mitgliedern die „Barfußlaufen-Community„.
Wenn der Covid-19-Spuk vorbei ist, habt ihr ja vielleicht auch mal Lust auf eine Tour durch Bayern oder in den Alpen? Vielleicht kann man sich ja dabei mal treffen und eine Etappe zusammen radeln oder laufen? Würde uns freuen!
Bis dahin alles Gute, viel Spaß beim Radeln und Barfußlaufen und bleibt gesund!
Liebe Grüße,
Wolfgang
Ich bin immer wieder beeindruckt von Barfußgängern. Interessant, dass die Fußsohlen auch noch Tage nach einer Wanderung bei ungeübten schmerzen. Ich trage inzwischen immerhin Barfußschuhe. Leider habe ich das, als mein Kind Laufen lernte nicht gemacht. Er geht auf der einen Seite komisch und braucht jetzt orthopädische Sporteinlagen. Ich hoffe, das gibt sich bald.
Mit regelmäßigem Training verkürzt sich die Regeneration der Fußsohlen enorm. Solltest Du vielleicht auch mal selber probieren. Barfußschuhe sind da jedenfalls definitiv keine Lösung. Nichts geht über das Gehen ganz ohne Schuhe. Zum Thema Einlagen, auch wenn sie witzigerweise „Sporteinlagen“ heißen“, sage ich mal lieber nichts. Ich frage mich oft, warum Orthopäden mit der gleichen Logik nicht bei Rückenschmerzen auch sofort ein „Sport-Korsett“ zur Stützung und gleichzeitigen Stillegung der Muskulatur verordnen. Komischerweise verschreiben sie da aber plötzlich Physiotherapie. Zuweilen grenzt die heutige Fußtherapie schon an Körperverletzung…
Ich finde, dass Barfußlaufen eine ganz tolle Sache ist. Zum Einen kann ich mich dabei jedes Mal aufs Neue „erden“ und zum anderen ist es auch noch gesund. Heute kam endlich der Schottertransport mit meinem Split, den ich noch für meinen eigenen Trimm-Dich-Pfad im Garten brauche. Ich bewundere dich für dein Durchhaltevermögen die 450 Meter auf Schotter zu laufen, bei mir sollen es gerade mal 20 Meter von meinem Pfad damit werden.
Hallo ihr lieben Barfußgeher,
Barfußlaufen ist traumhaft, es bleibt euch natürlich überlassen, was ihr euren Füßen zumutet. Dennoch profitiert unser Körper nur davon, wenn wir unsere Ballen auf natürlichen Untergründen, so wie sie in der Natur vorkommen, setzen. Letztlich werden so unsere Reflexzonen angeregt. Bergpfade oder Naturpfade, gemähte Wiesen, Stoppelfelder oder Matsch – das brauchen die Füße. Naturpfade sind abwechslungsreich und immer wieder mit kleinen und großen Steinen bedeckt, allerdings nie mit spitzem Schotter. Das stammt vom Menschen um die Wege begehbarer zu machen. Einseitigkeit mute ich meinem Körper daher nicht zu. Glatte und geteerte Wege sind wie ich finde, nicht zum Barfußlaufen gedacht. All das ist im übrigen wissenschaftlich belegt: Nur natürliche Flächen stärken die Fußmuskulatur. Es werden ja keine Reize von den Nerven zum Gehirn gesendet wenn ich mehrere Kilometer auf einem Wirtschaftsweg mit Schotter laufe – Außer: es wird einseitig und somit nicht sonderlich sinnlich. Sture Barfußläufer gibt es haufenweise, die laufen auch in auf Asphalt oder im öffentlichen Straßenland – die armen Füße die sowas aushalten müssen. Fußpilz oder Nagelpilz oder gar Hornhaut, tauchen bei der richtigen Fußpflege nicht auf. Dazu gehören für mich Barfußschuhe oder Schuhe mit viel Platz im Zehenbereich, keine Absatzschuhe. Wollsocken – regulieren das Fußklima, tägliches Füße waschen, am besten mit Alepposeife, Wassertreten und Fußbäder. An Füßen haben parfümierte Seifen und Cremes nichts verloren. Prima stimulierend macht sich eine ausgediente Gemüsebürste – genial anregend. auch Babypuder mögen die Füße. Ich habs ausprobiert. Ich laufe jetzt den 5.Monat fast täglich eine halbe Stunde im heimatlichen Barfußpark – vor allem bei Regen. und richtig geerdet. Liebe Grüße Dagmar
Hallo Dagmar,
schön, dass Du zum Barfußlaufen gefunden hast. Auch Eva und ich sprechen uns sehr für einen unverkrampften Umgang damit aus, auch wenn wir selber vielleicht etwas „extremer“ wirken und uns hin und wieder auch einen Splittuntergrund zumuten, damit uns in den Bergen nicht jedes Steinchen ärgert. Jeder soll auf seine Art damit glücklich werden.
Nun sind Deine praktischen Barfußerfahrungen ja noch nicht sehr groß. Dafür sieht es aber so aus, als ob Du Dich theoretisch damit eingehend auseinander gesetzt hast. Eva und ich sind sehr an wissenschaftlichen Erkennnissen zum Thema Barfußlaufen interessiert. Könntest Du uns deshalb hier die Links zu den konkreten wissenschaftlichen Arbeiten angeben, die Du zum Thema „günstige und ungünstige Untergründe für das Barfußlaufen“ gefunden hast? Da wird es ja wohl konkrete Vergleichsstudien mit größeren Teilnehmerzahlen geben? Wobei uns dann auch interessieren würde, wie man z.B. die Barfußgesundheit auf „natürlichen“ aber sehr scharfkantigen vulkanischen Geröllfeldern mit „künstlichen“ Splittuntergründen vergleicht. Wahrscheinlich nicht so einfach. Mich beeindruckt jedenfalls immer wieder, wie Naturvölker fröhlich und anscheinend gesund auf scheinbar „unmöglichen“ Untergründen unterwegs sein können.
Liebe Grüße,
Wolfgang
Hallo,Wolfgang,
auch wenn ich seit fast 3 Jahren barfuss laufe, merke ich, dass meine Fusssohlen jetzt nicht mehr abgehärteter werden. Ich liebe verschiedene Untergründe, aber grobe Kiesel oder gar Schotter oder spitze Steine sind weiterhin unangenehm und tun weh, obwohl ich mich immer wieder bewusst diesen Wegstrecken aussetze. Letztlich finde ich das aber auch nicht schlimm, weil dann die Sensibilität für feine Untergründe – Gras, Sand, auch verschiedene Pflasterarten – erhalten bleibt. Vielleicht ist ja auch das Mass der zu erreichenden Abhärtung bei jedem unterschiedlich.
Gruss vom
Michael.
Hallo Michael,
das geht mir ähnlich, obwohl mich Splitt und Kiesel auf meiner Trainingstrecke jetzt nicht mehr so sehr beanspruchen. Da merke ich schon einen deutlichen Trainingseffekt. Unangenehm bleiben sie trotzdem. Aber ich denke auch, dass die individuellen Grenzen sehr unterschiedlich sind. Das weiß ich spätestens, seit ich die Wundergeschichten eines Martl Jung kenne. Der lief bei seiner Alpentour über vier Wochen täglich nicht nur die unmöglichsten Strecken barfuß rauf und(!) runter, sondern das wohl auch noch in einem Höllentempo, so wie er das schildert. Da haben sich wohl die richtigen Gene getroffen. Für mich völlig unmöglich. Was sich bei mir im Laufe der Jahre allerdings stetig verkürzt hat, ist die benötigte Erholungszeit. Ich kann jetzt z.B. mehrere Bergtouren in unseren Kalkalpen an direkt aufeinander folgenden Tagen machen. Früher war dazu immer eine Pause von ein oder mehreren Tagen nötig. Allerdings sind meine Touren nur Spaziergänge, verglichen mit denen vom Martl… Bei Touren mit ihm würde ich wahrscheinlich schon rein konditionell nach einer Stunde aufgeben…
Viele Grüße,
Wolfgang
Ich empfinde schotterabschnitte vor allem dann als unerträglich, wenn sie sich endlos ziehen (wie so manche „letzte meile“ bei wanderungen, auf denen der wanderweg erst nach einer langen schotterstraße beginnt). Hier scheint es ausreichend abwechslungsreich zu sein. Empfinde ich als am angenehmsten und gesündesten, wenn etwas abwechslung geboten wird, und wenn mich jemand fragt, wie füße am besten trainiert werden, sage ich: möglichst täglich und möglichst abwechslungsreich.
Sorry, ich meinte natürlich: barfuss GEHE, nicht laufe. Hier in der Schweiz sagt man laufen zum gehen 😉 Habe die Schmerzen mittlerweile auch in Schuhen, dehalb überlege ich wirklich lagsam, die Knochen mittels Weil-Osteotomie verkürzen zu lassen 🙁
Ich meinte tatsächlich das Brennen und die anfangs tagelang anhaltende Überempfindlichkeit der Fußsohlen im Bereich der Ballen und der Ferse. Schmerzen im von Dir beschriebenen Bereich hatte ich in meinem ersten Barfußjahr zusätzlich aufgrund meiner deutlich ausgebildeten Spreizfüße. Ich lief praktisch auf dem Mittelballen. Später verdickte sich der gesamte Ballenbereich zu einer zusammenhängenden Hornhautschwiele und die Beschwerden waren überwunden. Vielleicht ist das bei Dir auch so? Möglich sind aber auch andere Ursachen, z.B. ein Morton Neurom. Ich bin aber kein Mediziner. Ich würde dazu auf jeden Fall mehrere Fachärzte konsultieren, die dem Barfußlaufen positiv gegenüber stehen. Unsinns-OPs gibt es in der Orthopädie nämlich reichlich, wie man immer wieder liest.
Ich verstehe diesen Begriff nicht richtig: Die Fussohlen sind sauer und tun weh… Wenn ich zuviel Barfuss laufe, habe ich leider nachher tagelang brennende, ziehende Schmerzen in der Gegend der Grundgelenke der 2. Zehe, aber das ist eher das Gewebe zwischen Haut und Gelenk und drum herum, bis in die Zehen spürbar… Meinst Du das? Oder wie fühlt sich saure Haut an? Die Haut alleine für sich habe ich noch nie gespürt..