Barfuß auf Alpspitz und Edelsberg bei Nesselwang

Barfuß von Gipfel zu Gipfel und mit 36 km/h hinab ins Tal

Wohl geplant haben wir diese abwechslungsreiche Tagestour. Bei dieser hochsommerlichen Wetterlage lieben wir es, durch kühle Wälder zu wandern und unsere Füße auf sumpfigen Wiesenpfaden zu erfrischen. Wenn dann noch der eine oder andere Gipfel auf unserem Weg liegt, dann klingt das nach einem herrlichen Abenteuer 😉

Unser Ziel für die kurze Fahrt ist die Talstation der Alpspitzbahn in Nesselwang. Gleich, als die Bahn Ihre Pforten öffnet, schweben wir mit dem ersten Sessellift zur Mittelstation. Hier steigen wir aus, laufen ein paar Meter vorbei am Streichelzoo der Alm und dem AlpspitzKICK, Deutschlands schnellster Zipline. Laut Prospekt ist sie 60 m hoch und 1200 m lang. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 130 km/h stürzt man, gut gesichert in einem Gurt an einem Drahtseil hängend, vom Transit Tower in der Nähe der Bergstation hinab zur Mittelstation. Wir dagegen steigen in den nächsten Sessellift, der beschaulich zur Bergstation schwebt.

Der vier-sitzige Sessellift der Alpspitzbahn in Nesselwang

Wer es lieber mit Knautschzone mag, kann auch eine der Gondeln nehmen. Die Alpspitzbahn ist eine Kombibahn.

Die Kabinenbahn der Alpspitzbahn in Nesselwang

Oben angekommen atmen wir erst einmal tief durch. Die Morgenluft hier oben in den Bergen ist kühl und frisch. Der energische Wind lässt uns erst mal unsere Jacken anziehen. Noch merkt man nichts davon, dass es wieder so heiß werden wird.

Wir lassen den Blick vorbei am Sportheim Böck schweifen, einer BergLodge auf 1461 m und schauen über das Tal der Lechtaler Alpen hinweg auf die Zugspitze.

Die Bergstation der Alpspitzbahn Nesselwang

Die Bergstation der Alpspitzbahn ist Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen. Wir haben uns als erstes Ziel den Alpspitz vorgenommen.

Wegweiser der Wanderwege an der Bergstation des Alpspitz in Nesselwang

Der Weg hinauf beginnt mit Geröll und grobem Schotter. Hier und da können wir auf die Trampelpfade des Almviehs ausweichen, das uns neugierig von oben herab beäugt.

Grober Schotter auf den ersten Metern nach der Bergstation der Alpspitzbahn
Rinder auf der Alpspitzalm

Eigentlich ist der Alpspitz ein Grashügel, doch wer hinauf auf den Gipfel möchte, hat einen relativ kurzen, aber felsigen Aufstieg vor sich. Hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich.

Der steinige Aufstieg auf den Gipfel des Alpspitz

Oben angekommen auf 1575 m Höhe, hat man eine grandiose Aussicht ins Oytal mit dem Grüntensee und bis weit ins Unterland hinein. Als ich uns in Gipfelbuch eintrage, staune ich nicht schlecht. Es waren heute schon einige andere Frühaufsteher auf dem Gipfel.

Wolfgang auf dem Gipfel des Alpspitz
Der Ausblick vom Gipfel des Alpspitz ins Unterallgäu
Blick vom Alpspitz auf den Grüntensee und das weite Unterland

Der Blick schweift zu den Oberstdorfer Bergen und der markanten Spitze des Grünten, auf dem wir eine Woche zuvor waren.

Blick zu den Oberstdorfer Bergen und der markanten Spitze des Grünten

Wir entdecken einen weniger steilen, aber nicht minder felsigen Abstieg, der ein Stück um den Alpspitz herum über die Alm führt.

Wolfgang beim Abstieg vom Alpspitzgipfel durchquert eine steinige Alm

Diese Aussicht! Wir sind fasziniert von dem Licht. Der Wind pfeift um uns herum und nur das Geläut des Almviehs ist zu hören – es passt wieder alles zusammen für uns zwei an diesem Tag 🙂

Eva genießt die Aussicht vom Alpspitz auf das Füssener Land

Ein Stück geht es die Almwiese hinunter, dann folgt ein langer Aufstieg über Schotter hinauf zum nächsten Gipfel.

Wieder laufen wir barfuß über einen geschotterten Forstweg
Das Gipfelkreuz des Edelsberg ist schon in Sicht

Unterwegs ein Blick zurück auf den Alpspitz…

Ein erster Blick zurück zum Alpspitz-Gipfel

Vom Edelsberg-Gipfel auf 1624 m haben wir einen ersten Blick auf die Österreichischen Alpen und das Vilstal.

Die Koordinaten des Edelsberg
Blick auf die Österreichischen Alpen und Vilstal
Vom Edelsberg kann man auch nach Jungholz wandern

An diesem Platz, unterhalb des Gipfels, werden zu festlichen Anlässen Bergmessen gehalten.

Der Edelsberg bietet einen schönen Platz für Bergmessen
Das schöne Vilstal

Das Panorama lässt sich mit einem Klick darauf vergrößern.

Eine Panorama über Österreichische Alpen und Vilstal

Der Abstieg vom Edelsberg gestaltet sich äußerst barfußfreundlich. Vorbei an der Fichtelhütte (1520 m) geht es über Almwiesen und Brettleswege gute 400 m weiter hinab.

Ein wunderbarer Barfußpfad schlängelt sich die Alm hinunter
Schöner Blick auf die Fichtelhütte auf 1520 m
Eva geht barfuß über den Brettlesweg
Die nassen Füße hinterlassen Barfußspuren auf den Brettern
Wolfgang geht barfuß über einen Brettlesweg

Die Waldpfade sind ein Traum für jeden Barfüßer 🙂

Wolfgang freut sich über den barfußfreundlichen Waldweg
Barfußfreundlicher Waldweg
Barfußfreundlicher und romantischer Waldpfad

Einer, der stehen bleiben darf, während seine essbaren Artgenossen derzeit zu Hauf von Wanderern geplündert werden.

Ein hübscher Fliegenpilz

Leider endet jeder auch noch so schöne Waldpfad irgendwann und so müssen wir wieder ein gutes Stück Schotterpiste hinunter laufen.

Noch einmal laufen wir barfuß einen geschotterten Forstweg entlang

Wir erhaschen an einer Lichtung einen herrlichen Blick ins Tannheimer Tal mit dem hoch aufragenden Einstein, den Wolfgang neulich schon bestiegen hat.

Blick hinüber ins Tannheimer Tal und den Einstein
Barfuß über Schotterwege

Durch Zufall entdecken wir einen versteckten Wegweiser der auf einen Trampelpfad weist. Er führt uns von dem unangenehmen Forstweg weg erneut auf einen Traumwaldweg.

Ein traumhafter Pfad für die Barfüße
Brettleswege führen über feuchte Waldstücke
Wildromantischer Waldpfad

Vom Wald heraus treten wir auf eine Alm und blicken wenig später auf die Gundhütte (1180 m), die uns zum Einkehren einlädt.

Ein Wiesenweg führt über die Alm zur Gundhütte

Nach einer Stärkung mit einem erfrischenden Skiwasser und einer superleckeren, hausgemachten Kartoffelsuppe, machen wir uns auf den Weg.

Immer wieder begegnet unser Blick der Zugspitze. Wenig später schauen wir hinunter ins Füssener Tal.

Ein kurzer Blick durch die Fichten auf die Zugspitze
Blick von der Gundhütte ins Füssener Land

Da die Hündeleskopfhütte montags leider geschlossen hat, lassen wir sie rechter Hand liegen und fassen als nächstes Ziel die Kappeler Alp ins Auge. Noch ist sie schwer auszumachen, doch ihre gelben Sonnenschirme leuchten weithin und weisen uns die Richtung.

Wir sehen schon die Kappeler Alp oben auf dem Berg liegen

Der Weg wird jetzt öde und unangenehm. Zum Teil geschottert und zum Teil mit grobem Asphalt belegt, der auch noch mit Split paniert ist, macht er keinen Spaß. Ich ziehe meine Leguano an. Wolfgang bleibt barfuß. (Man merkt, dass er schon einige Jahre länger barfuß läuft und in den letzten Monaten so einige herausfordernde Touren in unserem alpinen Gelände unternommen hat. Das stärkt die Fußsohle und lässt sie widerstandsfähiger werden). Außerdem zieht der Fahrweg sich serpentinartig 240 m hinauf durch den Südhang. Die Sonne brennt und wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Wolfgang ist froh über sein Merinohemd* das für einen prima Feuchtigkeitstransport sorgt. So kann er anschließend die leichte Brise an der Almhütte genießen, während mir mein Baumwollshirt am Körper klebt und ich mich schützend in meine Windjacke hülle ;-(

Wolfgang geht barfuß über die durchweg gesplittete Straße die zur Kappeler Alm führt

Nach einer kurzen Rast an der von Wanderern und Mountainbikern gut besuchten Hütte, gelangen wir auf einem Geröllpfad wieder zu unserem Ausgangspunkt an die Bergstation der Alpspitzbahn. Ein kleines Highlight wartet allerdings noch auf uns. Mit dem Sessellift der Alpspitzbahn geht es zunächst wieder hinab zur Talstation, denn wir müssen dazu umsteigen 😉

Mit dem Sessellift der Alpspitzbergbahn fahren wir wieder zur Talstation

Weg vom Trubel der “großen Schwester”, klettern wir – jeder für sich – auf den Sitz des Sessellifts, der uns weit die Alm hinauf bringt. Was da an meinem Vordermann hängt, ist ein Rodel für die 1 km lange Sommerrodelbahn, mit der wir dann wieder ins Tal sausen wollen.

Mit dem Einer-Sessellift fahren wir zur Bergstation der Sommerrodelbahn

Wolfgang winkt mir von hinten zu, während vor mir bereits die Bahn mit dem Tempomesser zu sehen ist.

Wolfgang winkt aus dem Sessellift
Die Sommerrodelbahn ist gut besucht

Mit stolzen 34,7 km/h saust ein Rodler unter mir hindurch. Ob wir das auch schaffen? Das ist fraglich, denn die Schlange, die oben an der Rodelbahn ansteht ist lang und wenn wir Pech haben, fährt vor uns eine Schnecke, die den Verkehr aufhält.

Mit Spitzengeschwindigkeit hinab mit der Sommerrodelbahn

20 Minuten stehen wir an, bis es dann für uns auch endlich losgeht. Leider drängt der Aufseher darauf, zügig hintereinander zu fahren. So bleibt mir keine Zeit, etwas Abstand zwischen die Fahrerin vor mir und meinen Start zu bringen. Sie ist nicht besonders schnell und so werde ich häufig ausgebremst. Immerhin bringe ich es auf 29 km/h und Wolfgang, der unterwegs einen kurzen Stopp einlegte, um mehr Abstand zu mir zu bekommen, schafft sogar mehr als 36 km/h.

Demnächst wollen wir das wiederholen. Am besten in der Nebensaison, an einem weniger schönen Tag, der kaum andere Fahrgäste verspricht.

Letzte Aktualisierung am 29.05.2023 / *Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

1 Gedanke zu „Barfuß auf Alpspitz und Edelsberg bei Nesselwang“

  1. Wieder ein super Bericht !
    Macht Lust drauf, es nachzumachen . Aber zumindest kann man erst einmal beim Anblick der Bilder träumen ….
    Viele Grüsse aus Norddeutschland !
    Michael.

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