Zugriffsstatistiken auf Webseiten sind eine interessante Sache. Denn sie geben auch einen Eindruck davon, wofür sich die Mitmenschen besonders interessieren. So auch bei unserem Blog. Und die Erkenntnisse daraus sind teilweise verblüffend.
Es sieht nämlich ganz so aus, als ob sich viele Menschen zwar für das Barfußlaufen und das barfüßige Leben interessieren. Aber davon ist es nur ein kleiner Teil, der sich für das barfüßige Wandern in der Natur begeistern kann.
Nanu? Ist die deutschsprachige Barfußwelt tatsächlich eine Ansammlung von Pflastertretern? Eigentlich kaum vorstellbar, da das wahre Barfußerleben ja eigentlich erst in der Natur auf uns wartet, mit einem Füllhorn voll herrlicher und spannender Eindrücke für alle unsere Sinne. Und neue Herausforderungen für unsere Beweglichkeit und unser Gleichgewichtsgefühl. Für die ganze Familie und ganz besonders auch für Kinder.
Oder liegt es daran, dass Eva und ich im Allgäu leben und deshalb naturgemäß von Wanderungen in den Bergen berichten? Die für die meisten Barfußfreunde nur im Urlaub erreichbar sind?
Früher war ich ja eher in deutschen Mittelgebirgen unterwegs. Leider sind auch dort zwar die Wanderparkplätze an den Wochenenden gut gefüllt. Aber oft nur dann, wenn es in der Nähe einen Badesee oder eine Einkehrmöglichkeit gibt. Oder einen Sessellift zu einem Aussichtspunkt. Die angrenzenden Wälder und Wiesen sind oft menschenleer.
Woran mag das liegen? Fehlendes Interesse an der Natur? Sorge vor Überanstrengung? Bei Barfußfreunden vielleicht Vorurteile oder Unwissen darüber, was die Natur an Unbill für unsere nackten Fußsohlen bereithalten könnte? Geschotterte Forstautobahnen und unbarmherzig geschotterte Wanderwege? Fiese Baumwurzeln, tierische Plagegeister, Steine, Brennesseln usw.?
Wie dem auch sei. Meine Begegnung mit Günther Wölfle, der barfuß Wandergruppen durch die Alpen führt, hat mich dazu inspiriert, zusammen mit ihm einen Ratgeber für das Barfußwandern zusammenzustellen. Mit Antworten auf viele Fragen, die Barfuß-Wandernovizen oft stellen, wie z.B.
- Für was ist Barfußwandern eigentlich gut?
- Wo kann ich barfuß wandern?
- Brauche ich eine besondere Gehtechnik?
- Wie bekomme ich eine robuste Haut fürs Wandern?
- Brauche ich eine besondere Ausrüstung?
Vielleicht macht der Ratgeber Unerfahrenen ein wenig Lust darauf, selbst mal barfuß auf Wandertour gehen.
Keine Angst, im Text geht es um das Barfußwandern allgemein. Vor allem in den Mittelgebirgen, wo man trotz moderner Forstwirtschaft immer noch unzählige beschauliche Pfade findet, wo man Erde, Tannennadeln, Gras und Sand unter den Fußsohlen spüren kann. Auch querfeldein laufen ist hin und wieder möglich, auch mal steil hinauf oder hinunter. „Premium-Wanderwege“ halten als wichtiges Kriterium für Barfußwanderer viele naturbelassene Abschnitte bereit. Man kann sich die Route natürlich auch mit der Karte selbst zusammenstellen. Ein gestrichelt eingezeichneter Weg ist für Barfußfreunde meist genau das, was man sucht.
Für die Alpen gilt der Ratgeber natürlich ebenfalls. Auch dort gibt es viele Barfußmöglichkeiten, vor allem in den Tälern, aber auch in den höher gelegenen Alm- und Waldregionen, wo man das zunächst garnicht für möglich hält. Natürlich sind dort die Risiken und Herausforderungen größer als im Mittelgebirge, aber es lohnt sich trotzdem.
Und wenn Ihr meint, dass der eine oder andere Hinweis in den Tipps vergessen wurde, ergänzt werden müsste usw.: Wir sind für hilfreiche Kommentare immer dankbar.
Natürlich freuen wir uns auch immer über allgemeine Hinweise, Erfahrungsberichte und Meinungen zum Thema Barfußwandern.
Auf jeden Fall viel Spaß beim Barfußwandern!
Den Wander-Ratgeber kannst Du Dir kostenlos als pdf-Dokument anschauen, herunterladen oder auch ausdrucken und weitergeben
Ich bin Jahrgang 1955, Vater zweier erwachsener Töchter, und verbringe seit dem Sommer 2016 viel Zeit im traumhaft schönen Allgäu bei Füssen, wo Eva schon länger ihr Zelt aufgeschlagen hat. Hier kann ich zusammen mit ihr meiner Berg- und Radfahrleidenschaft frönen. Barfuß lebe ich seit 2012. Ich bin Autor von „Fünf Jahre barfuß„.
Die zwei letzten Tage waren beinahe sommerwarm, so ging ich barfuss-wandern um meine Wintersohlen wieder robust zu machen. Immer fühle ich mich besser, wenn ich nach Hause zurückkehre (müde aber gesund). Wenn ich wandere mach ich es immer barfuss – es inspiriert mich jedes Mal ein bisschen weiter zu gehen: mehr barfuss-Schritte erfreuen mich!
Hallo!
Ein interessanter Bericht und auch, wenn ich noch nie im Gebirge spaziert bzw. gewandert bin, weil ich aufgrund der Entfernung zu Selbigem nicht die Möglichkeit dazu habe, kann ich, was die Entwicklung der Füße sowie der Fuß- und Beinmuskulatur, auch die Pflege der Füße angeht, Parallelen ziehen.
In der Tat interessieren sich viele Menschen für´s Barfußgehen, was ich daran festmachen kann, dass ich öfter mal nett und interessiert angesprochen werde, einige Male sagten die Interessierten auch, dass sie das auch mal gerne umsetzen würden, sich aber nicht trauen. Das ist meiner Meinung nach auch der Hauptgrund, weshalb nur ein kleiner Teil der Interessierten den Wunsch zu dem Barfußgehen umsetzt.
Es ist also wohl tatsächlich so – um von meiner Situation auszugehen -, dass Interessierte meist weit von Gebirgen entfernt wohnen und darum solche Touren auch nur im Urlaub umsetzen können, sodass diese Leute mehr oder weniger gezwungen sind, „Pflastertreter“ zu sein, wie sie hier natürlich nicht böswillig genannt werden, wenn sie barfuß gehen wollen. Jeder hat sicher die Möglichkeit, ein Stück Natur zu erreichen, ob zu Fuß oder mit dem Auto um von dort aus das Barfußgehen in der Natur zu genießen. Das Problem in der Natur, welches diese Leute sicherlich auch haben ist, dass die meisten Wege heutzutage geschottert sind, zum Teil auch mit nur kleiner Körnung, aber es reicht eben, das Barfußgehen zu vermiesen, erst recht bei Anfängern.
Mag sein, dass viele sich in dem heutigen, stressigen Zeitalter auch nicht die Zeit nehmen, es also immer wieder aufschieben, einfach mal hinaus in die Natur zu gehen um nach geeigneten Gebieten Ausschau zu halten, in denen man gut barfuß gehen kann, man ist begeistert, nimmt es sich vor und immer wieder verschiebt man es, weil andere Aufgaben warten, so geht es mir oft mit anderen Vorhaben.
Ich denke, dass, wie hier geschrieben, die Badeseen und Veranstaltungen die Leute anlocken, wenn Leute in der Natur sind, dann leider wohl nur, wenn die entsprechende Veranstaltung in Naturnähe stattfindet, in die Natur gehen viele nur noch, weil sie einen Hund haben, der Gassi geführt werden muss.
Nach meiner Beobachtung sind barfüßige Personen nur auf Barfußpfaden anzutreffen und auch auf Mittelaltermärkten wird oft barfuß gegangen, doch auch dort ist es nicht die Masse der Besucher, aber das ist eben nicht mit einer Wanderung in der Natur zu vergleichen.
Selbst in der Stadt, wo sich viele Menschen aufhalten, sieht man es selten, dass jemand barfuß geht und auf den erwähnten Mittelaltermärkten trauen es sich die Leute, die es gerne tun dann wohl auch nur, weil sie eine Gewandung tragen, zu der es passt und es ist ihre „Sicherheit“ vor negativen Reaktionen anderer, die sie befürchten, die aber nicht käme, so viel habe ich schnell festgestellt.
Liebe Grüße,
Andi
Hallo Andi,
die Zahl derer, die tatsächlich das Barfußlaufen als Möglichkeit für sich entdecken und sie nutzen, ist tatsächlich gering. Natürlich liegt das an unseren gesellschaflichen Normen und die Angst der Meisten, sie zu verletzten, obwohl zumindest in der Freizeit die Konsequenzen fast ausschließlich sehr erfreulicher Natur sind. Das erfährt und glaubt man natürlich erst, wenn man es selber ausprobiert. Was aber kaum einer macht… Usw.
Im Beitrag ging es ja mehr um die Menschen, die schon zu den Barfußfreunden gehören. Und wie ich dort schon schrieb, gibt es genug Möglichkeiten, überall barfußfreundliche Pfade zu finden. Dazu muss man sich in Tourenbeschreibungen und Karten vertiefen. Oder mal ein wenig mit dem Rad die Umgebung erkunden und nach solchen Pfaden Ausschau halten. Gerade Mountainbiker sind immer auf der Suche nach knackigen, naturbelassenen Pfaden, den „Single Trails“. Solche Leute verraten einem sicher auch das eine oder andere Barfußparadies. Man muss sich nur ein wenig Mühe geben, dann wird man fündig. Sogar hier bei uns in den schon von Natur aus größtenteils steinigen Bergen. Wieviele das dann wieder wirklich wollen, das ist die Frage. Unser Gefühl ist leider: Viele sind es nicht.
Liebe Grüße,
Wolfgang
Danke für diesen tollen Beitrag und den aussagekräftigen Flyer mit den schönen Bildern aus den Bergen ! Auch für mich als seit-4-Jahren-barfuss-Läufer sind doch viele Tipps neu und wertvoll. Macht weiter so !
Viele Grüsse aus Ostwestfalen vom
Michael
Freut mich! Danke!
Viele Grüße aus dem Allgäu,
Wolfgang