Natur-Wanderung zum Frauensee Lechaschau Reutte Tirol – von Claus

Romantisch gelegener Frauensee Lechaschau

Als alter Hesse, der am Rand des Westerwaldes wohnt, bin ich wieder mal im schönen Tirol zu Urlaub. Diese urig, schöne Landschaft dort hat es mir schon seit der Kindheit angetan.

Ob ich in die Berge wandere oder lieber im Tal bleibe, es ist einfach traumhaft schön hier. Heute ist das Wetter gut und so geht es nach Lechaschau (Lechtal, Reutte, Tirol) wo man am Dorfrand am gut ausgeschilderten Parkplatz die Wanderung beginnen kann.

Lechaschau

Bei diesen angenehmen 25 °C bin ich mit kurzer Hose, T-Shirt und Sonnenhut gut gerüstet. Wie bei jeder Wanderung ist auch dieses mal mein Rucksack dabei 🙂 . Erste Hilfe-Täschchen, Fernglas, Leatherman Multitool, Müsliriegel und Wasser gehören dazu.

Der erste, aber nicht zu anstrengende Anstieg, geht über die Weide mit weichem Gras in den Wald.

Viehweide

Immer wieder hat man eine schöne Aussicht auf Reutte und die Tiroler Berge, wie zum Beispiel den markanten Säuling.

Reutte

Meistens ist der Weg mit Gras, Erde, Tannennadeln und Zapfen angenehm zu gehen. Obwohl er auch teilweise steinig ist, kommt man ohne Probleme voran. Die Steine überraschen mich, sind angenehm zu den Füßen. Wirklich ein schönes Erlebnis.

Steine
Fuß im Matsch

Das Schöne am Barfußwandern ist, dass man die Natur mehr beachtet. So entgehen mir auch nicht solche Besonderheiten wie diese:

Spinne mit Schmetterling

Eine Krabbenspinne hat einen Schmetterling erbeutet. Auf dem Foto ist der Schmetterling bereits tot, das kann man an den zusammengeklappten Beinen gut erkennen. Die Spinne fasst die Beute und flößt ihr dabei ein Gift ein. Dieses zersetzt die Beute und die Spinne kann sie danach aussaugen.

Krabbenspinne

Das Besondere an einer Krabbenspinne ist, das sie durch Mimese die Blütenfarbe nachahmen kann. Dies kann man hier leider nicht sehen, bedeutet aber, dass sie ihre Farbe ändern kann. Wenn sie z.B. auf einer gelben Blume auf Beute lauert, wird sie gelb, auf einer blauen Blüte blau usw. Ich finde, das ist eines dieser großen Wunder der Natur.

Blumen, Gräser und urige, alte Tannen säumen den Weg. Walderdbeeren machen Lust, etwas zu naschen, aber ich weiß nicht, wie es hier mit dem Fuchsbandwurm ist. Bei uns in Hessen wurde immer wieder davon abgeraten, solche Wildpflanzen oder Früchte zu essen. Ob es wirklich so schlimm mit der Verbreitung dieser Krankheit ist, das weiß ich nicht. Ich denke, es ist auch oft von den Medien etwas schwarz gemalt, was man immer wieder darüber liest.

Kleine Schlucht

Vorbei geht es an der Wildfütterung für den harten Bergwinter, wo der Förster oder Jäger bei starkem Schneefall die Hirsche füttert. Ein Tiroler Freund, er ist Jäger, hat mir erzählt, wie wichtig dies bei hohem Schnee für die Tiere ist. Außerdem lassen sich an solchen Futterplätzen die Tiere prima mit dem Fernglas beobachten.

Wildfütterung

Nach kurzem Abstieg kommt man an den auf 972 Meter gelegenen traumhaften, einfach wunderschönen Frauensee. Hier tummeln sich u.a. Forellen und Karpfen. Verschiedene Libellen fliegen an mir vorbei und landen an den Grashalmen, wo man, wenn man sich vorsichtig bewegt, schöne Beobachtungen machen kann.

Frauensee1

Die Umrundung des Frauensee ist sehr barfußfreundlich, mit weichem, moorigem Boden. Wer mag, kann auch im See schwimmen und sich eine angenehme Abkühlung verschaffen.

Frauensee2
mooriger Boden
Frauensee3
Frauensee 4
Frauensee 5
Moor

Auch hier ist reichlich schöne Natur mit Insekten und Pflanzen. Wie z.b. dem Knabenkraut, einer wilden Orchidee.

Orchidee
Blume

Das Wasser ist so klar, dass man oft den Grund sehen kann. Meine Füße freuen sich über die Erfrischung.

Füße im See

Für Hungrige und Durstige ist natürlich auch eine Einkehr in der Frauenseestube möglich. Hier werden, wie eigentlich überall im Lechtal und Allgäu, leckere Spezialitäten aufgetischt.

Der Rückweg führt über die Fahrstraße, ebenfalls sehr angenehm. Der Teer war nicht grob und ging sich prima.

Fußabdrücke

Immer wieder tolle Beobachtungen. Hier das Blutströpfchen, ein Falter, den man, wie sein Name schon sagt, deutlich an den roten Punkten erkennen kann.

Blutströpfchen

Kleine mit Moose und Flechten bewachsene Wasserläufe liegen am Weg.

Wasserlauf

Dies ist eine kleine, aber feine Wanderung mit viel Natur für Auge und Füße 🙂 , die auch für ungeübte Wanderer bestens zu schaffen ist. An diesem Tag war nicht viel los. Dennoch gab es immer wieder Begegnungen mit Wanderern oder Mountainbikern, aber niemand sprach mich auf meine Barfüßigkeit an.

Zurück am Parkplatz fühlte ich mich absolut fit, meinen Füßen ging es gut. Am liebsten wäre ich noch weiter gewandert, aber die Zeit verging so schnell und der Tag neigte sich dem Ende.

Sollte jemand von Euch einmal in der Reuttener Umgebung Urlaub machen und eine nicht zu anstrengende Wanderung planen, so kann ich Euch diese sehr empfehlen.


Hier noch das Video von Eva, die ebenfalls barfuß die Tour zum Frauensee unternahm

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