BARFUSSEIGNUNG
1. Untergründe der Innenstadt
Note: 2
(perfekt: 1, überwiegend angenehm: 2, Mix angenehm/unangenehm: 3, eher unangenehm: 4, meist unangenehm: 5)
Marbach am Neckar ist vor allem als die Geburtsstadt des Dichters Friedrich Schiller bekannt.
Gelegen auf einer Felsbank über dem Neckar hat Marbach eine malerische Altstadt vorzuweisen, die samt ihrer teils noch gut erhaltenen Stadtmauer komplett unter Denkmalschutz steht.
Man erreicht Marbach entweder mit dem Auto oder mit S-Bahn von Stuttgart Hbf (Linie S4 nach Marbach/N.). Alternativ kann man von Stuttgart auch ganz idyllisch mit dem Schiff anreisen (Neckarpersonenschiffahrt) und kommt dann an dieser Anlegestelle an.
Dort kann man sich erst einmal in dem Biergarten am Neckar stärken und an den barfussfreundlichen Neckarauen relaxen, bevor man die Altstadt und die Schillerhöhe erkundet.
Alles in Marbach dreht sich um den berühmtesten Sohn der Stadt: Friedrich Schiller. Vom Schiller-Geburtshaus über das Schiller-Nationalmuseum bis hin zum Friedrich-Schiller-Gymnasium (dem größten allgemeinbildenden Gymnasium in Deutschland).
Alles?
Nein – einen naturwissenschaftlichen Widerpart gibt es auch. Nämlich Tobias Mayer, den berühmten Astronomen, der ebenfalls in Marbach geboren ist.
Gleich am Bahnhof erwartet er Euch mit seinem „Quadranten“, einem von ihm erfundenen Gerät zur Navigation in der Schiffahrt in XXL-Ausführung.
Sein Geburtshaus steht in der Altstadt unweit von Schillers Geburtshaus und beherbergt das Tobias-Mayer-Museum, das aus meiner Warte heraus mindestens genauso sehenswert ist wie das „Schillerhäuse“.
Beide sind als Touristenmagneten herausgeputzt und schön renoviert.
Die Altstadt von Marbach ist überwiegend schön renoviert. Die Wege und Plätze sind meist mit Pflasterbelag belegt. Dieser ist teils alt aber in gutem Zustand und rundgelaufen, was sehr barfussfreundlich ist.
Andere Bereiche sind mit neuerem Pflaster versehen. Dieses ist dann kantiger, aber gut begehbar.
Neben der Niklastorstraße, in der auch das Schillerhäusle steht und der Marktstraße mit dem oberen Torturm sind vor allem die obere und untere Holdergasse mit ihren alten Weingärtnerhäusern ein echter Tipp die von den Bewohnern liebevoll gepflegt wird und mit vielen Kleinoden aufwartet.
Die gepflasterte Fußgängerzone wird voraussichtlich ab Herbst 2021 neu gestaltet.
Von dort gibt es auch einen Zugang zu der alten Stadtmauer und den sogenannten Maurengärten aus dem 15. Jahrhundert – kleinen noch heute intakten und bewirtschafteten Parzellen als Hauskräutergärten innerhalb der Stadtbefestigung. Andere Zugänge zur Stadtmauer sind teils privat, da die Häuser manchmal bis an die Stadtmauer gebaut sind.
Falls Ihr die Orientierung verloren haben solltet – geht einfach zum Tobias-Mayer-Museum, dort werdet Ihr wieder „eingenordet“. Der in den Weg vor dem Haus eingelassene Messingstreifen führt direkt zur Sonnenuhr, der Schattenstab der Sonnenuhr weist genau auf den Nordstern.
Nach einem Eis am Torturm und dem unter Denkmalschutzaspekten gestalteten Platz an der Stadtmauer, alles sehr barfussfreundlich und abwechslungsreich für die Füsse (gerippte Metallplatten, feiner Kies und Pflaster), geht es weiter zur Schillerhöhe, die in exponierter Lage über dem Neckartal thront.
Dort ist neben dem Schillerdenkmal auch das Schiller-Nationalmuseum, das Literaturmuseum der Moderne und das Deutsche Literaturarchiv angesiedelt.
Die Schillerhöhe ist damit ein „Hotspot“ der Literaturwissenschaftler aus ganz Europa.
Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt, sauber und absolut barfussfreundlich. Von dort hat man einen schönen Blick über den Neckar.
Unterhalb der Anlage ist ein kleiner Park mit schönem Ausblick. Im Sommer gibt es dort auch ein kleines Café. Ansonsten auf dem Weg von der Altstadt zur Schillerhöhe bei der Bäckerei am König-Wilhelmsplatz vorbei und dann ein Picknick dort machen.
2. Verhalten der Bevölkerung bei Begegnung mit Barfußläufern?
Note: 3
(immer freundlich: 1, oft freundlich: 2, meist neutral: 3, öfter ablehnende Blicke: 4, ablehnende Blicke und manchmal feindliche Bemerkungen: 5)
Marbach hat recht viele kulturell interessierte Tagestouristen, vor allem im Sommer. Meist sind das eher ältere Semester. Es werden verschiedene Führungen und auch Kombitickets für die Museen und Sehenswürdigkeiten angeboten. Infos gibt es auf der Homepage der Stadt.
Ich habe noch nie negative Erfahrungen mit dem Barfusslaufen in Marbach gemacht. Die Leute sind in der Beziehung eher uninteressiert.
3. Sieht man andere Barfußläufer?
Note: 5
(täglich: 1, alle paar Tage: 2, alle paar Wochen: 3, alle paar Monate: 4, ganz selten oder nie: 5)
In Marbach habe ich bei meinen häufigen Besuchen bislang keine anderen Barfussläufer gesehen. Dafür trifft man klassische Hutträger und andere besondere Leute.
4. Sauberkeit der Innenstadt
Note: 2
(blitzsauber: 1, wenig Unrat: 2, mäßige Verschmutzung: 3, etwas unangenehm: 4, oft unangenehm: 5)
Die Sauberkeit ist überwiegend gut. Allerdings muss man, was überall zu empfehlen ist, im Bereich von Bewirtungen auf Scherben in den Pflasterzwischenräumen achten. Andernorts ist das allerdings wesentlich schlimmer als in Marbach.
5. Verletzungsgefahr in der Innenstadt
(abgesehen von Volksfesten mit den üblichen Scherben)
Note: 2
(Kein Risiko: 1, selten, wenige Stellen: 2, hin und wieder, aber vermeidbar: 3, man muss öfter mal etwas aufpassen: 4, es besteht fast überall fortwährend Verletzungsgefahr (viele Scherben etc): 5)
Ich halte die Verletzungsgefahr in der Innenstadt für relativ gering.
6. Gibt es Einrichtungen oder Restaurants der Stadt (Museen, Restaurants etc.), wo es barfuß ab und zu oder regelmäßig Probleme gibt?
Note: 1
(nein: 1, ganz vereinzelt und nicht immer (willkürliche Personalentscheidungen einzelner Mitarbeiter): 2, wenige, aber regelmäßig (generelles Barfußverbot): 3, häufig, aber dort nicht regelmäßig (willkürliche Personalentscheidungen): 4, häufig und regelmäßig (Barfußverbote): 5)
Ich hatte bisher nirgends Probleme.
BESONDERHEITEN
1. Bereiche der Stadt, die wegen der Untergründe besonders empfehlenswert sind:
Am Cottaplatz in der Nähe der Alexanderkirche gibt es einen hübschen Wasserlauf, der im Sommer sehr erfrischend ist.
2. Barfußparadiese in der unmittelbaren Umgebung
Muschelkalkhänge
In der Nähe von Marbach wird an den Muschelkalkhängen des Neckars Weinbau in Steillage betrieben. Dort kann man barfuß über die vielen Stäffele laufen, das sind steile Naturtreppen in den Weinbergen. Jährlich wird dort auch ein Laufwettbewerb ausgetragen, der natürlich Stäffeleslauf heißt. Man genießt auf dem Weg teils wunderschöne Aussichten, wie hier über dem Neckartal bei Mundelsheim.
Bottwartal
In den Grasstreifen der Weinberge und den Streuobstwiesen kann man wunderbar barfuss laufen. Zum Beispiel in Hof und Lembach, einem kleinen Ort im Bottwartal bei Marbach, der unterhalb der Burg Lichtenberg liegt.
Die in kleine Parzellen aufgeteilten Streuobstwiesen sind barfuss sehr abwechslungsreich. Je nach Intensität des Mähens ist das Barfussgefühl von Stückle zu Stückle erstaunlich unterschiedlich. Achtsamkeit erfordern nur schlecht gepflegte Flächen wegen Dornen etc. und auf Flächen mit Fallobst (Wespen).
Übersicht (Noten)
Untergründe |
2 |
Reaktionen |
3 |
Andere Barfußläufer |
5 |
Sauberkeit |
2 |
Verletzungsgefahr |
2 |
Probleme |
1 |
Ich bin Jahrgang 1972, verheiratet und habe 2 Kinder. Meine Heimat ist im Neckartal zwischen Stuttgart und Heilbronn. Beruflich bin ich mit einem Ingenieurbüro selbständig und seit Herbst 2017 fast immer barfuss unterwegs (außer auf Baustellen).