Barfuß Städte erleben – TRIER / Mosel

BARFUSSEIGNUNG

1. Untergründe der Innenstadt

Note: 2
(perfekt: 1, überwiegend angenehm: 2, Mix angenehm/unangenehm: 3, eher unangenehm: 4, meist unangenehm: 5)

Die Moselstadt Trier ist die älteste Stadt Deutschlands. Sie wird von vielen Touristen aus nah und fern besucht. Zum einen wegen der zahlreichen römischen Baudenkmäler, die zum Unesco-Welterbe gehören, allen voran die Porta Nigra. Und wegen Karl Marx, der in Trier geboren wurde und hier aufgewachsen ist. Das interessiert vor allem viele chinesische Besucher.

Karl Marx Statue vor Porta Nigra

Zusätzlich gibt es noch den Weihnachtsmarkt, der in der Adventszeit viele Busladungen mit Besuchern aus Deutschland und den Benelux-Staaten anzieht. Angesichts der milden Temperaturen im Moseltal auch im Winter für Barfußfreunde ein besonderes Schmankerl.

Trierer Weihnachtsmarkt

Und natürlich gehört ein Besuch von Trier sowieso zu jedem Urlaub in der idyllischen Kulturlandschaft der Mosel.

In der Innenstadt von Trier freuen sich Barfußfreunde über eine große Fußgängerzone mit zahlreichen historischen Gebäuden, nicht nur aus der Römerzeit. Sie bietet, besonders seit einer wirklich nötigen Sanierung vor einigen Jahren, barfußfreundliches Pflaster mit abgerundeten Kanten, ansonsten angenehme Plattenbeläge. Nur in der Fleischstraße wurde leider der alte Plattenbelag teilweise mit Asphalt „saniert“.

Simeonstrasse mit Blick zum Hauptmarkt
Glockengasse
Fleischstrasse
Trierer Steipe
altes Pflaster

Einige der römischen Hauptsehenswürdigkeiten liegen außerhalb der Fußgängerzone, sind aber barfuß über Asphalt, Gehwegplatten und Pflaster sehr gut erreichbar (z.B. Konstantinbasilika, Römerbrücke, Kaiserthermen, Amphitheater). Lediglich der direkte Weg von der Innenstadt zu den römischen Kaiserthermen und zum (sehr sehenswerten) Rheinischen Landesmuseum führt durch den Park des Kurfürstlichen Palais, in dem die Wege gesplittet sind. Man kann aber z.T. auf Rasenflächen ausweichen oder ausschließlich Straßen benutzen.

Trier Straße
Trier Kranviertel

2. Verhalten der Bevölkerung bei Begegnung mit Barfußläufern?

Note: 3
(immer freundlich: 1, oft freundlich: 2, meist neutral: 3, öfter ablehnende Blicke: 4, ablehnende Blicke und manchmal feindliche Bemerkungen: 5)

Die einheimische Bevölkerung ist in der Innenstadt meist mit ihren Besorgungen beschäftigt und beachtet Barfüßer oft gar nicht, ähnlich ist es mit den zahlreichen Touristen. Noch nicht einmal die Medien interessieren sich hier dafür. Es gibt nie ablehnende Blicke oder gar böse Bemerkungen. Kommt es doch mal zu einem Gespräch (z.B. auf dem Weihnachtsmarkt bei einem Glühwein), sind die Menschen immer freundlich und aufgeschlossen. Über das Leben ohne Schuhe redet man meist nur kurz, über anderes umso länger. Barfuß als Türöffener…

Und wenn es richtig voll ist wie an einem sonnigen Samstag, mit Einheimischen und Touristen, bekommt sowieso niemand mehr etwas mit…

Überfülltes Trier am Samstag

3. Sieht man andere Barfußläufer?

Note: 4
(täglich: 1, alle paar Tage: 2, alle paar Wochen: 3, alle paar Monate: 4, ganz selten oder nie: 5)

Barfüßer sind in Trier leider eine Seltenheit, obwohl Universitätsstadt und trotz der guten Barfußbedingungen. Wenn man also Barfüßer fotografieren will, helfen nur besondere Maßnahmen…

Spiegelung im Schaufenster
Dackel mit Regendecke

4. Sauberkeit der Innenstadt

Note: 1
(blitzsauber: 1, wenig Unrat: 2, mäßige Verschmutzung: 3, etwas unangenehm: 4, oft unangenehm: 5)

Die Stadtreinigung arbeitet gut, auch außerhalb der Innenstadt, die Menschen sind meist diszipliniert und es gibt viele Abfallkörbe.

5. Verletzungsgefahr in der Innenstadt

(abgesehen von Volksfesten mit den üblichen Scherben)

Note: 2
(Kein Risiko: 1, selten, wenige Stellen: 2, hin und wieder, aber vermeidbar: 3, man muss öfter mal etwas aufpassen: 4, es besteht fast überall fortwährend Verletzungsgefahr (viele Scherben etc): 5)

Wirkliche Gefahr gibt es in der Innenstadt tatsächlich nur an Silvester, bei Stadtfesten etc. durch Scherben, Flaschenböden etc., meist später am Abend. Ich habe mir in 4 Jahren in Trier nur zwei Glassplitter eingetreten, und zwar außerhalb der Innenstadt in der Nähe eines Parkhauses. Es lohnt sich dennoch, etwas achtsam zu sein.

Fußgängerzone Trier

6. Gibt es Einrichtungen oder Restaurants der Stadt (Museen, Restaurants etc.), wo es barfuß ab und zu oder regelmäßig Probleme gibt?

Note: 2
(nein: 1, ganz vereinzelt und nicht immer (willkürliche Personalentscheidungen einzelner Mitarbeiter): 2, wenige, aber regelmäßig (generelles Barfußverbot): 3, häufig, aber dort nicht regelmäßig (willkürliche Personalentscheidungen): 4, häufig und regelmäßig (Barfußverbote): 5)

Ich habe in Trier und Umgebung viele Restaurants besucht, vom Touristenladen bis hin zu besternten Gastronomietempeln. Es gab nur ein einziges Mal ein Problem, und zwar im Touristenlokal „Kartoffelkiste“, wo eine Servicekraft bei einem Besuch in den Abendstunden willkürlich und wenig höflich ein Barfußverbot aussprach. Bei anderen Besuchen in diesem Lokal gab es kein Problem. Es gibt aber genug Alternativen, z.B. diesen lauschigen Weingarten am Dom:

Weingarten

Die Chefin der Aufsicht des Rheinischen Landesmuseums wollte mir während einer Ausstellung das Barfußlaufen in den Museumsräumlichkeiten verbieten. Ein Schreiben an den Leiter der Trierer Museumsverwaltung brachte zu Tage, dass es keineswegs ein Barfußverbot gibt und die Mitarbeiterin ihre Kompetenzen überschritten hatte.

BESONDERHEITEN

1. Bereiche der Stadt, die wegen der Untergründe besonders empfehlenswert sind:

Viele Sehenswürdigkeiten

Dazu gehören der Trierer Dom und direkt daneben die Liebfrauenkirche, die Porta Nigra, die Konstantinbasilika, die Kaiserthermen und viele andere mehr, mit teilweise historischen und hochinteressanten Böden. Es ist spannend, 2000 Jahre Geschichte unter den Füßen zu spüren.

Trier lohnt sowieso einen mehrtägigen Besuch.

Blick auf Dom
Trier Kreuzgang
Trier Kaiserthermen
Palastaula außen
Palastaula innen
Viehmarkt

Im Sommer rinnt dort Wasser durch speziell geformte Rinnen, was besonders Kinder zum Barfußlaufen animiert. 

Wasserspiele

2. Barfußparadiese in der unmittelbaren Umgebung

Panoramaweg

Ein barfußfreundlicher Wanderpfad oberhalb des linken Moselufers, der mit wunderbarem Blick auf die Stadt an der Kante der steil aufragenden Buntsandsteinfelsen verläuft. Erreicht werden kann er sowohl zu Fuß (1/2 Stunde ab Innenstadt) als auch mit dem Auto. Startpunkt ist das ehemalige Lokal Weißhaus. Zurück geht es über einen schmalen Fußweg durch das landschaftlich schöne „Falsche Biewertal“.

Trier Aussicht
Trier_Panoramaweg

Hier ein Film, auf dem der Felsenweg in den ersten Minuten eine Rolle spielt. Er zeigt den Weg zum Pfad und gibt eine Idee von der Barfußfreundlichkeit des Steigs. Außerdem zeigt der Film Szenen aus Trier und dem weiteren Verlauf dieser Etappe des Moselsteigs.

3. Weitere Ziele im Umkreis von Trier

Eine Sammlung für einen kompletten Urlaub an der Mosel findet Ihr hier im Barfussblog.

Übersicht (Noten)
Untergründe

2

Reaktionen

3

Andere Barfußläufer

4

Sauberkeit

1

Verletzungsgefahr

2

Probleme

2

4 Gedanken zu „Barfuß Städte erleben – TRIER / Mosel“

  1. Hallo!
    Trier kann ich vom Saarland aus, wo ich lebe, schnell mal erreichen, allerdings kann man durch die coronabedingten Einschränkungen vieles zurzeit nicht unternehmen, sodass ich warten werde, bis wieder bessere Zeiten kommen, die hoffentlich auch wieder kommen werden.
    Was das Lokal „Kartoffelkiste“ betrifft: ich hätte den Geschäftsführer verlangt, denn der Klügere soll zwar nachgeben, aber auch nicht immer den Kürzeren ziehen müssen, wenn es nicht gerechtfertigt ist, denn auch sie überschritt wohl ihre Kompetenzen! Wenn es sonst nie Probleme gab, hätte ich ihr auch genau das unter die Nase gerieben und mich wenn nötig per Email über sie beschwert, schließlich und letztlich macht auch der Ton die Musik und diese Frau ist dann meiner Meinung nach für den Job nicht geeignet, denn der Kunde ist König, wenn er sich anständig verhält, wer nicht mit Menschen umgehen kann, soll einen Job ohne Kundenverkehr ausführen.
    Schade nur, dass man vorsorgen und extra noch schriftliche Genehmigungen einholen muss, um in bestimmte Lokale, Museen u.s.w. hinein zu kommen.

    Liebe Grüße,
    Andreas Dörr

    Antworten
    • Hallo Andreas,

      zunächst mal war ich an diesem Abend in Begleitung. Wir hatten vorher etwas Schönes unternommen und wollten den Abend gemütlich mit einer Kleinigkeit in diesem Lokal ausklingen lassen. Weder ich noch meine Begleiterin hatten auch nur die geringste Lust darauf, aus dieser Sache eine Staatsaffaire zu machen, die uns den Abend entgültig versaut hätte. Trier ist voller netter Lokale, da brauche ich doch die Kartoffelkiste nicht als Wohlfühlplätzchen. Bei so einem Laden gehe ich dann sofort und komme so bald auch nicht wieder. Die sind mir egal. Ganz anders ist das an Orten, an denen mir etwas liegt. Das fängt beim Supermarkt an und hört im Museum noch nicht auf. Da will ich es dann etwas genauer wissen. Aber auch hier hilft Krawall erst mal gar nicht weiter, sondern vor allem Ruhe. Sonst kommt man in eine Gewinnen-Verlieren-Situation, was selten gut ausgeht. Beide Seiten müssen die Gelegenheit haben, ihr Gesicht zu wahren. Im Museum fragte ich die Aufseherin, ob das Barfußverbot in der Hausordnung verankert ist und ich da mal reinsehen könnte, damit ich für die Zukunft Bescheid wüsste. Ich habe sie nicht angegriffen, sondern nur ein bisschen in Verlegenheit gebracht. Sie rauschte dann auch ab, sagte noch etwas wie „Direktor“ und wart nicht mehr gesehen. Übrigens kann man auch die Chefs in so einer Situation in üble Verlegenheit bringen, weil sie sich erst mal vor ihr Personal stellen. Am besten ist immer eine schriftliche Anfrage hinterher, so wie sie auch im Fall des Museums erfolgreich war. Voranfragen können brandgefährlich sein, weil sie oft nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Deshalb rate ich immer dazu, Notschuhe dabei zu haben, wenn einem so ein Besuch wichtig ist. Skinners lassen sich z.B. als „immer dabei“-Fußbekleidung klitzklein zusammenrollen.

      Barfußlaufen soll uns erden und uns Gelassenheit schenken… 😉

      Liebe Grüße,
      Wolfgang

      Antworten
  2. Hallo Wolfgang,

    Danke für den interessanten Bericht.
    Vielleicht sollte ich mal einen Ausfug nach Trier andenken, wenn der Lockdown (hoffentlich bald) endlich vorbei ist.

    Das letzte Mal war ich dort in den 80er Jahren zu Schulzeiten – Schullandheim mit der Latein-Klasse.
    Römische Spuren gibt es dort ja in Massen.

    Da gab es ein ausangiertes Schiff auf der Mosel, das als Jugendherberge betrieben wurde auf dem wir einquartiert waren.
    Das war was Besonderes.
    Gibt es das noch ?

    Gruß

    Mathias

    Antworten
    • Hallo Mathias,

      Ja, Trier und die Römer. Das sind schon bombastische Spuren, die sie da hinterlassen haben. Die Porta Nigra natürlich, aber auch zum Beispiel die riesige Palastaula von Kaiser Konstantin, in der er Hof gehalten hat. Technisch waren die Römer sowieso auf hohem Niveau, mit perfekter und unglaublich präziser Wasserversorgung, teilweise sogar bis in die Privathäuser hinein.

      Das ausrangierte Jugendherbergsschiff hab ich schon nicht mehr miterlebt. Ich bin 1991 nach Trier gezogen. Die damals neue Jugendherberge ist auch schon wieder einem hypermodernen Neubau mit 370 Betten gewichen. Das war auch nötig, denn die Jugendherberge war immer auf Monate hinaus ausgebucht. Die vielen Lateinklassen, Du weißt schon… 😉

      Viele Grüße,
      Wolfgang

      Antworten

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