Hallo, ich bin Hans-Jörg und lebe seit 7 Jahren barfuß
Meine Barfußbiographie begann vor dem Fernseher
Mit 58 Jahren litt ich zunehmend an Rückenschmerzen mit Hexenschuss und Nackenverspannungen. Die üblichen orthopädischen Maßnahmen halfen nur kurzfristig.
Eines Abends gab es eine 45-minütige Gesundheitssendung auf irgendeinem dritten Fernsehprogramm zum Thema Rücken. Es wurden die allseits bekannten üblichen Behandlungen vorgestellt. Zum Schluss meinte die Moderatorin sinngemäß: Sie können auch etwas anderes machen: Laufen Sie barfuß, dann können Sie alles vergessen, was wir heute mitgeteilt haben!
Die ersten Schritte – ein heißes Pflaster
Auf eine solche Idee wäre ich selbst nie gekommen, aber der Gedanke faszinierte mich. Ich zog also meine Schuhe aus und ging im heißen August barfuß, meist über Asphalt. Natürlich musste ich übertreiben und zog mir Blasen an der Fußsohle zu. Das irritierte mich aber nicht, weil das neue unbekannte Barfuß-Gefühl so gut war. Nach 14 Tagen waren die Wunden verheilt und auch später bekam ich keine Blasen mehr.
Barfuß tut gut!
Ich war in meiner Freizeit nur noch barfuß unterwegs und merkte nach ungefähr einem Vierteljahr, dass die Rückenschmerzen weg waren, ebenso die Nackenverspannungen. Meine vorher häufigen Kopfschmerzen waren auch Geschichte.
Nach einem Jahr hatten meine Plattfüße wieder ein normales Fußgewölbe gebildet, die Füße wurden viel kräftiger und etwas breiter. Die früher gelegentlichen Beschwerden mit Fußpilz und Dornwarzen haben sich dauerhaft erledigt. Erkältungen kenne ich kaum noch, und wenn es mich doch mal erwischt, ist es eine Angelegenheit weniger Stunden.
Meine Erfahrungen mit Minimalschuhen
Einmal probierte ich Vibram Five Fingers an. Das sind die sogenannten Barfußschuhe, die unglaublich vielen Menschen bekannt sind. Die meisten kennen keine anderen. Nur passiert darin das Gegenteil zum Barfußlaufen: Das Barfußgefühl geht verloren, man spürt den Boden nicht mehr richtig. Der Vorteil ist natürlich die fehlende Sprengung, also der nicht vorhandene Absatz unter der Ferse. Überzeugt haben mich diese Schuhe jedenfalls nicht, und andere habe ich nicht getestet. Wenn es sehr kalt ist oder ich möglicherweise in unbekanntem Gelände mit unangenehmen Bodenbelägen, also z.B. Schotter, rechnen muss, nehme ich ein Paar Surfsocken mit. Die kosten nur einen Bruchteil der Barfußschuhe und haben denselben Schutzeffekt.
Meine Mitmenschen reagierten meist gelassen und ich bekam neue Freunde
Zunächst gab es ungläubige Blicke, aber das ließ schnell nach. Trotzdem gibt es gelegentlich Widerstände. Damit lebe ich.
Insgesamt erlebte und erlebe ich keinen Unterschied zur Zeit vor Beginn meiner Barfußzeit.
Freunde habe ich durch mein barfüßiges Leben nicht verloren, sondern eher welche dazugewonnen. Ich habe mich in meinen Anfängen ziemlich bald im Hobby-Barfuß-Forum angemeldet. Es half mir ungemein, anfängliche Unsicherheiten zu überwinden. Und ich fand in der Nähe andere Barfüßer. Es gab gelegentliche Treffen, z.B. in der Wahner Heide. Mit einigen von ihnen habe ich mich angefreundet. Klar, mit anderen auch nicht. Da sehe ich keinen Unterschied zu anderen sozialen Kontakten.
Ich veranstalte ja Barfußwanderungen durch die Haard, einer großen und landschaftlich sehr reizvollen Hügellandschaft aus Sandstein nördlich von Recklinghausen. Ich werde noch mehr davon erzählen. Es ist bei diesen Spaziergängen jedem frei gestellt, barfuß oder mit Schuhen zu gehen. Seitdem ich diese Wanderungen regelmäßig anbiete, hat sich der Kreis der befreundeten Barfußläufer deutlich erhöht. Es entstanden sehr nette dauerhafte neue Kontakte.
Unangenehme Erlebnisse sind sehr selten
Vereinzelt gibt es hin und wieder Irritationen wegen vermeintlicher hygienischer Bedenken.
So wurde ich einmal in einem Aldimarkt in Berlin an der Kasse aufgefordert, künftig mit Schuhen zu kommen. Warum, wollte ich wissen? Weil sie dort offene Lebensmittel hätten, bekam ich zur Antwort. Das ginge nicht, dass ich mit nackten Füße im Laden unterwegs sei. Ich antwortete: „Wenn Sie mir garantieren, dass all Ihre Kunden nach der Toilette die Hände gewaschen haben, dass sich niemand den Schnodder von der Nase gewischt hat, und dass jeder, der zuvor in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, sich anschließend die Hände desinfiziert hat, dann garantiere ich Ihnen, dass ich nicht mit meinen Füßen durch Ihr Gemüse laufe.“
Selten gibt es Widerstände in Restaurants, dann gehe ich woanders hin oder ziehe Flipflops oder meine Surfsocken an. Es liegt mir nicht, zu provozieren.
Barfuß auch im Beruf
Meine letzten fünf Berufsjahre habe ich als Lehrer barfuß unterrichtet. Es dauerte nur zwei Wochen, dann hatten sich alle daran gewöhnt. Der Einfluss von Schuhen auf Unterricht wird oft überschätzt…
Im Hobby-Barfuß-Forum gab und gibt es immer wieder mal Berichte von Schülern, die in der Schule barfuß sein wollten und deshalb erhebliche Probleme mit Lehrern und sogar der Schulleitung bekamen. Glücklicherweise war dies an meiner Schule nie ein Problem, allerdings waren Schüler auch nur selten barfuß im Unterricht.
Meine Barfußinitiative: Wandern durch die Haard
Ich sprach sie ja schon an, meine Haardwanderungen. Nahezu jeden Sonntag starten wir in Oer-Erkenschwick beim Ausflugslokal Mutter Wehner für einen zweistündigen Spaziergang durch die Haard. Je nach Jahreszeit, Wetter usw. nehmen unterschiedlich viele Barfußfreunde teil. Mal sind es nur 3, dann sind es wieder um die 20. Gelegentlich gehen wir auch von anderen Startpunkten los, schließen uns anderen Führungen an oder besuchen die holländische Nordseeküste.
Einige wenige Teilnehmer sind auch in ihrer Freizeit barfuß unterwegs, die meisten gehen nur bei den gemeinsamen Wanderungen barfuß. Aber das ist ja schon was in einer Zeit, wo sich die meisten von ihren Füßen völlig entfremdet haben.
Medienkontakte
Mein Barfußwanderangebot in der Haard war häufiger Thema in den Medien. So gab es einige Zeitungsnotizen und einen Fernsehbericht des WDR, die meinten, Januar 2014 sei der passende Termin für eine kleine Reportage.
Kopien der Zeitungsartikel findet man ganz unten auf der Homepage www.barfuss-durch-die-haard.de
Barfußlaufen ohne Grenzen?
Das Thema wurde ja hier im Blog schon angesprochen. Natürlich habe auch ich meine Barfußgrenzen. Die liegen bei niedrigen Temperaturen um oder unter dem Gefrierpunkt, gefrorenen scharfkantigen Waldböden, Schotter, extrem heißem Asphalt oder Straßenbahnschienen im Sommer.
Insgesamt gilt aber: Schuhe tragen kann man auf ein Minimum reduzieren. Barfuß tut gut, macht Spaß und findet immer mehr Freunde. Ich trage bescheiden mein kleines Scherflein dazu bei.
Danke für’s Lesen und bis bald!
Ich würde mich freuen, den einen oder anderen Leser dieses Beitrags auf meinen Haardwanderungen begrüßen zu können.
Meine Gruppe hat meinen Aktionen einen Namen gegeben: Füßiotherapie.
Bis dahin,
Euer Hans-Jörg
Ich bin Lehrer im Ruhestand und veranstalte sonntags Barfußwanderungen durch die Haard, einer großen und landschaftlich sehr reizvollen Landschaft mit Mischwald und wunderbaren Böden, ideal für nackte Füße, selbst für Anfänger. Jeder ist herzlich willkommen, auch mit Schuhen. Gerne gehe ich auch in der Woche zu zweit oder mit einer Kleingruppe, meldet euch einfach bei mir.
Hallo Herr Himmelröder, meine Kinder Simon und Johanna waren auf dem Freiherr von Stein Gymnasium und habe von Ihnen mal erzählt! Mich würde es interessieren ob Sie die Wanderung noch anbieten ! Sollte Sie es nicht mehr anbieten, wünsche ich Ihnen einen schuhlosen Ruhestand
Hallo Wolfgang, schreib mich bitte an unter:
kontakt@himmeroeder.net
Viele Grüße Hans-Jörg
Hallo Herr Himmeröder,
ich würde gerne an den Barfußwanderungen teilnehmen.
Eine Aufnahme in die Emailverteilerliste würde mich freuen.
Hoffe, daß es klappt.
Vielen Dank
Mit freundlichem Gruß
Babette Kurbatfinski
Was für ein Glück Du hattest barfuß unterrichten zu dürfen!
Ich darf an meinem Arbeitsplatz nicht barfuß gehen 🙁