- Hersteller: Magical Shoes, Polen
- Modell: ALASKAN Buffalo Chestnut
- Kaufdatum: November 2022 (vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt)
- Preis: € 155,-
- Weblink: Magical Shoes ALASKAN
- Schuhtyp: Winterstiefel
- Material: Sohle aus Gummi, Obermaterial Premium Rinder-Nappaleder, Innenfutter Naturwolle mit hydrophober Membran
- Gewicht: Paar 495 g (Größe 41)
- Aussehen
Magical Shoes ist ein Familienbetrieb mit Sitz in Polen. Hier werden bereits in der 3. Generation Schuhe in Handarbeit gefertigt, seit 2015 auch Barfußschuhe. Sämtliche Rohstoffe stammen aus regionaler Erzeugung und Gerbung.
Der Alaskan Buffalo ist ein schicker knöchelhoher Winterstiefel, den es in verschiedenen Farbkombinationen gibt. Beim Öffnen des passgenauen Kartons nehme ich sofort den typischen Ledergeruch wahr. Das weiche Leder begeistert mich, die Fütterung aus kuscheliger Wolle lässt mich auf warme Füße hoffen.
Insgesamt ist der Stiefel ca. 14-16 cm hoch und reicht damit bis über den Knöchel. Er ist leicht und vermittelt mir gleich ein angenehmes Gefühl. Auch „knautschen“ kann ich ihn, das gefällt mir. Der eingesetzte Reißverschluss erleichtert mir das Anziehen.
Wie schon der von mir getestete Lupino hat auch der Alaskan Buffalo eine 6,5 mm dicke Spezial-Gummisohle, die vom Hersteller selbst konzipiert wurde. Das Obermaterial besteht aus butterweichem Nappaleder (Rind). Er wird in den Größen 36 – 43 sowie in 6 schicken Farbkombinationen angeboten.
- Verarbeitung
Der Stiefel ist insgesamt sehr schön verarbeitet, die Nähte sind sauber und gleichmäßig. Innen fühlt sich alles weich und eben an, es gibt keine Reibungspunkte.
An stark beanspruchten Stellen (Zehen, Ferse, Außenkanten) ist die Außensohle leicht hochgezogen und beugt damit Schäden vor, z.B. durch Steine und Harsch (hartgefrorener Schnee).
- Stimmigkeit der Größenangabe (fällt er größer oder kleiner aus als angegeben?)
Vor dem Kauf ist es ratsam, sich mit der Größentabelle in der Produktbeschreibung vertraut zu machen und anhand dieser die ideale Schuhgröße zu bestellen. Dann stimmt auch die Größenangabe.
Der Hersteller bietet zwar eine Rücksendung, Erstattung des Kaufpreises und anschließende Neubestellung an, doch ist diese mit selbst zu tragenden Versandkosten und Zeitaufwand verbunden.
- Packmaß (rollbar?)
Den Alaskan kann man rollen bzw. falten, aber ich bezweifle, dass das auf Dauer dem Leder gut tut. Gefaltet ergibt sich ein Maß von ca. 9 x 10 cm.
- Anziehbarkeit (trockene und nasse Füße; stehend oder nur im Sitzen)
Der Alaskan lässt sich im Sitzen wie im Stehen problemlos anziehen. Es klappt auch mit nassen Füßen sehr gut. Da es sich um einen gefütterten, hochwertigen Schuh handelt, würde ich darauf verzichten, ihn mit nassen Füßen zu tragen.
- Barfußgefühl (Passform, Sohlenstärke, Fersensprengung etc)
Der Alaskan ist zwar hoch flexibel, doch mit seiner ca. 7,5 mm dicken Sohle (inkl. Innenfutter) vermittelt er natürlich nur ein begrenztes Barfußgefühl. Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall die breite, flexible Zehenbox (besonders für meine 11cm breiten Füße), die flache Sohle und das angenehme Gefühl, wenn man barfuß in diese Schuhe schlüpft. Die saubere Verarbeitung verhindert Reibungsstellen, die für Blasen oder Druckstellen verantwortlich sein können. Der Schuh ist äußerst bequem und die Füße fühlen sich auch nach stundenlangem Tragen noch wohl. Die Sohle schützt vor steinigem Untergrund wie Schotter- und Splittwegen, sowie vor eisiger Bodenkälte.
- Sitz des Fußes im Schuh (fest, oder rutscht er?)
Der Fuß sitzt gut im Schuh. Die Stabilisierung lässt sich mit der Schnürung gut anpassen. Für schwieriges Gelände ist der Alaskan dennoch eher ungeeignet, dafür ist das Material (insbesondere die Sohle, siehe nächster Punkt) und die edle Verarbeitung einfach nicht ausgelegt. Der Stiefel ist im Bereich der Achillessehne durch das eingesetzte Gummiband angenehm weich und elastisch. Hier reibt und drückt nichts!
- Rutschfestigkeit der Sohle (vor allem auf Schlamm und Schnee, auch in steilem Gelände, längs und quer)
Die Sohle ist für einen Winterstiefel definitiv zu glatt und bietet bei Eis und Schnee keinen Grip. Das Material selbst bietet keinen Widerstand und das Profil setzt sich sofort mit Schnee zu. Die Schuhe wirken dann wie ein Bob. Hier empfehle ich unbedingt Grödel anzuziehen.
- Durchstichfestigkeit der Sohle
Die Sohle des Alaskan ist nicht durchstichfest. Gegen Scherben und Dornen bietet sie noch einen ausreichenden Schutz. Reißzwecken und Nägel dagegen durchdringen leicht die Sohle.
- Fußschweißbildung
Die mit Schurwolle gefütterten Stiefel sind wirklich nur für den Winter geeignet. Ist es zu warm, fangen die Füße an zu schwitzen. Da Schurwolle allgemein thermoregulierend wirkt, könnte sich die Fußschweißbildung jedoch bei betroffenen Personen in Grenzen halten. Das ist allerdings nur eine Vermutung meinerseits.
- Thermoisolation im Winter (tauglich bis zu welcher Temperatur?)
Ich habe den Alaskan barfuß (ohne Socken) bis -14 Grad getestet. Auch bei längerem Aufenthalt im Schnee bleiben die Füße angenehm warm. Wenn man dabei in Bewegung bleibt, kann man damit stundenlang spazieren gehen.
- Wasserdichtigkeit
Gleich beim ersten Tragen merke ich an den abperlenden Wassertropfen, dass der Stiefel bereits imprägniert ist. Auf Nachfrage empfiehlt mir der Hersteller, dies in der Winterzeit regelmäßig – je nach Nutzung – mit einem Imprägnier-Spray zu wiederholen. Allerdings kann im Bereich der Schnürung Wasser eintreten, weil die Zunge an den Seiten leider nicht mit dem Oberleder verbunden ist und somit Wasser freien Zugang zum Innenschuh hat. Mit trockenem Pulverschnee hatte ich allerdings kein Problem.
- Schmutzabweisende Eigenschaften
Der Stiefel ist nur bedingt schmutzabweisend. Besonders in den Nähten, dem Reißverschluss und dem Schnürsenkelbereich kann sich Schmutz absetzen.
- Leichtigkeit der Reinigung
Am besten lässt sich Staub und Dreck nach dem Antrocknen mit einer weichen Bürste entfernen. Die Sohle lässt sich entweder trocken ausklopfen oder vorsichtig mit Wasser und Bürste reinigen. Rückstände von Streusalz (weiße Ränder) lassen sich mit lauwarmen Wasser und Essig (Verhältnis 1:1) und einem Tuch abtupfen.
- Defekte (unabhängig vom Verschleiß)
Während der Testphase konnte ich keine Defekte feststellen.
- Verschleiß (welche Teile, in welcher Zeit?)
Während der Testphase konnte ich keinen Verschleiß feststellen. Sobald sich dafür erste Anzeichen zeigen, werde ich dies hier nachtragen.
- Fazit
Der Alaskan ist schnell zu meinem Lieblingswinterschuh geworden, gerade weil er so bequem und kuschelig ist. Solange es trocken und kalt ist 😉
Aufgrund seiner Weichheit ist der Schuh eine Wohltat für meine Füße, besonders auf längeren Spaziergängen. Allerdings finde ich es äußerst schade, dass die Sohle bei Schnee + Eis nicht den notwendigen Grip bietet. Ich muss daher immer die Grödel dabei haben. Hier würde ich mir ein entsprechend gröberes Profil wünschen.
Der Alaskan hält meine Füße bis in zweistellige Minusgrade herrlich warm. Er ist barfuß, also ohne Strümpfe, absolut angenehm zu tragen: beim Einkaufen, wenn man lange in der Kälte stehen muss, auf dem Wochen- oder Weihnachtsmarkt etc. Aufgrund seines schicken Aussehens eignet er sich auch super für den gepflegten Job in kalten Arbeitsbereichen.
Leider ist der Kontakt zum Hersteller, insbesondere wenn es um die Kommunikation, Rücklieferung, Umtausch, Erstattung etc. geht, für das deutsche Marktverhalten noch nicht ausgereift. Der Kontakt (derzeit nur in englisch) ist zwar freundlich und hilfsbereit, doch kann es zu längeren Wartezeiten mit häufigerem Nachfragen seitens des Käufers kommen, was verständlicherweise nervig ist. Möchte man dies vermeiden, ist es von Vorteil, die exakte Größe des Schuhs anhand der Tabelle in der Produktbeschreibung zu ermitteln, um das Risiko einer Rücksendung zu minimieren.
Die Ergebnisse im Überblick
Möglicher Einsatzbereich
-
Theater
Büro
Freizeit
Wandern leichtes Gelände
Wandern schweres Gelände
++
++
++
O
– –
Ergebnisse in den einzelnen Kategorien
-
Material
++
Verarbeitung
++
Stimmigkeit der Größenangabe größer (>) oder kleiner (<) als angegeben, oder stimmt die Größe (<>)?
<>
Packmaß (rollbar?)
+
Anziehbarkeit (trockene und nasse Füße; stehend oder nur im Sitzen)
++
Barfußgefühl (Passform, Sohlenstärke, Fersensprengung etc)
O
Sitz des Fußes im Schuh (fest, oder rutscht er?)
++
Rutschfestigkeit der Sohle (vor allem auf Schlamm und Schnee, auch in steilem Gelände, längs und quer)
O
Durchstichfestigkeit der Sohle
–
Fußschweißbildung
+
Thermoisolation im Winter unter 0°C
++
Wasserdichtigkeit
–
Schmutzabweisende Eigenschaften
O
Leichtigkeit der Reinigung
+
Defekte (unabhängig vom Verschleiß)
++
Verschleiß
++
++ =sehr gut, + gut, O = befriedigend, – = ausreichend, – – = mangelhaft
Zur Übersicht aller Minimalschuhtestberichte
Jahrgang 1966, Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Lebt seit 2015 ganzjährig barfuß. Hobbys: Wandern, Radfahren, Ideen in Projekte umwandeln. Autorin von „Garten planen wie ein Profi“ und „Zuckerfrei essen jeden Tag„. Lebt mit Wolfgang im wunderschönen Allgäu.
hallo.
leider kann ich diese Bewertung nicht nachvollziehen.
meine Zehen waren nach dem ersten Spaziergang in niedrigen Schnee nass, weil Wasser irgendwo vorne eingetreten ist. und die Firma putzt sich ab, weil sie nirgends was von wasserdicht geschrieben hätten. allerdings ist das eine Grundvoraussetzung für einen Winterschuh.
deswegen Hände weg von den Schuhen!!!!
Hallo Andreas,
dass die Schuhe nicht wasserdicht sind, stand im Testbericht. Das Wasser dringt im Bereich der Schnürung ein, weil die Zunge an den Seiten leider nicht mit dem Oberleder verbunden ist und somit Wasser freien Zugang zum Innenschuh hat. Was Schnee angeht, ist er hinsichtlich der Wasserdichtigkeit dann weniger ein Problem, wenn es trocken und kalt ist (Pulverschnee). Leider kommt dann ein weiteres Problem hinzu, dass ich ebenfalls beschrieben habe: Die völlig fehlende Rutschfestigkeit.
In der Summe muss ich Dir deshalb recht geben: Die ALASKAN sind ein guter Winterschuh nur bei trockenen Bedingungen.
Um es absolut klar zu machen, werde ich die Bewertung in der Übersichtstabelle bezüglich der Wasserdichtigkeit noch herabsetzen und den Text ergänzen.
Ich finde die ALASKAN toll, aber leider nur bei den genannten Bedingungen.
Herzlichst
Eva
hallo.
wenn es an der Schnürung nass geworden wäre, würde ich auch nichts sagen. leider war es rechts vorne bei den Zehen. und die Firma behauptet halt nur, dass Imprägnierung helfen würde. ist auch nicht unbedingt das, was man unter Kundenservice versteht.
das ist überhaupt keine Kritik am Testbericht oder deiner Seite gewesen. danke für die gute Arbeit.
lg
Hallo Andreas,
zunächst mal: Dein Kommentar liest sich, als wenn Du den kompletten Testbericht abqualifizierst. Deshalb meine Richtigstellung.
Das von Dir festgestellte Problem (Undichtigkeit im Zehenbereich) hatte ich nicht. Vielleicht gibt es da Qualitätsschwankungen, was natürlich zusätzlich ärgerlich wäre.
LG Eva
nein, das war nicht meine Absicht. die meisten anderen Dinge kann ich auch bestätigen. mein linker Fuß war ja auch warm. 😉 und die Passform ist mE sehr gut.
Nur leider ist es halt ein NoGo bei Winterschuhen, wenn man unter ganz normalen Bedingungen nasse Zehen kriegt.
und betreffend Support der Firma: da braucht sich kein Unternehmen wundern, wenn man lieber was bei Amazon bestellt.