Die Teichalm, das größte Barfußwandergebiet der Steiermark

Viele Wege werden als „Barfußweg“ beworben, sind aber kaum die Reise wert. So besteht der Bründlweg (Pogusch, Steiermark) etwa zur Hälfte aus geschotterten Forststraßen.

Es gibt aber auch Wandergebiete, die über lange Strecken mit Gras den Sohlen schmeicheln, ohne überhaupt als Barfußweg bezeichnet zu werden. Dazu zählen vor allem die Almengebiete, die entweder oberhalb der Baumgrenze liegen oder mittels Beweidung offen gehalten werden.

Ein großes Almgebiet in der Steiermark ist die Teichalm, Luftlinie ca. 31 km nördlich von Graz, ca. 16 km südöstlich von Bruck an der Mur im Grazer Bergland östlich des mittleren Murtales. Das Gebiet erstreckt sich über eine Länge von ca. 9 km vom Plankogel (1531 m) im Osten bis zum Teichalmsee (1200 m) im Westen und besteht aus dem weiten Tal des Mixnitzbachs, der in der Bärenschützklamm den Höhenunterschied zum Murtal (450 m) bei Mixnitz überwindet.

Das ursprünglich bewaldete Gebiet wurde im ausgehenden Mittelalter für die Glasherstellung gerodet und in der Folge für die Viehweide genutzt. Heute besteht die Landschaft aus einer abwechslungsreichen Abfolge von Almweiden und kurzen Waldstücken mit einer Reihe schöner Ausblicke auf das umgebende Bergland.

Mit Wanderwegen auf beiden Talseiten bildet die Teichalm eines der größten zusammenhängenden barfußfreundlichen Wandergebiete der Steiermark, geprägt von Weiden und kurzen Waldstücken. Die Höhenunterschiede und Steigungen sind überschaubar, damit bietet das Gebiet auch für Ungeübte stundenlangen Wandergenuss.

Die Teichalm ist über Landesstraßen von Fladnitz im Süden, Breitenau im Norden und St. Kathrein am Offenegg im Osten zu erreichen. In den Sommerferien fahren an Samstagen, Sonn- und Feiertagen die Buslinien 167 von Bruck an der Mur über Mixnitz und Breitenau (dreimal täglich), 205 von Weitz über St. Kathrein am Offenegg (dreimal täglich) und 216 von Frohnleiten über Fladnitz an der Teichalm (viermal täglich) mit Halt an den Stationen Teichwirt, Angerwirt, Holzmeister, Oberst-Götz-Haus, Weizerhütte und Sommeralm Gasthaus Derler.

Online-Auskunft: https://verkehrsauskunft.verbundlinie.at/
Fahrplandownload: https://verbundlinie.at/de/service/infomaterial/fahrplandownload-pdf

Die hier beschriebene Rundwanderung (21,6 km, 650 Höhenmeter) ist eine Erweiterung des Siebenkögel-Rundwegs, der hier beschrieben ist:
https://www.bergfex.at/sommer/steiermark/touren/wanderung/53090,siebenkoegel-rundweg-sommeralm/
Der Weg kann leicht abgekürzt oder erweitert werden.

Wir beginnen die Tour zu dritt am Teichalmsee. Dort gibt es den Moorlehrpfad, einen hölzernen Steg, der den Artenreichtum im Hochmoor östlich des Teichalmsees vermittelt.

Blick über den Teichalmsee
Blick über den Teichalmsee
Uferweg am Teichalmsee
Uferweg am Teichalmsee
An der hölzernen Kuh zweigt der Wanderweg ab
An der hölzernen Kuh zweigt der Wanderweg ab

Der Abzweig des Wanderweges zum Heulantsch (1471 m) ist mit einer großen hölzernen Kuh markiert. Der Weg geht vom See aufwärts, ein Stück die Zufahrtsstraße zu einem Haus entlang, dann über eine Weide. Der Ausblick vom Heulantsch erstreckt sich über den Teichalmsee nach Süden bis zum Schöckl und weiter.

Heulantsch-Gipfel vom Teichalmsee aus gesehen
Heulantsch-Gipfel vom Teichalmsee aus gesehen
Aufstieg über eine Kuhweide
Aufstieg über eine Kuhweide
Ausblick vom Heulantsch, im Hintergrund der Schöckl
Ausblick vom Heulantsch, im Hintergrund der Schöckl

Der Weg geht anschließend im Wald bergab, wobei etwas auf Wurzeln zu achten ist. Am Ausgang des Waldes ist es etwas unübersichtlich (links halten, um den richtigen Zaunüberstieg zu finden). Nun geht es am Waldrand entlang zum Grubbauerkogel (1424 m) und Nestbodnerkogel (1393 m), dann zur bewirtschafteten Stoahandhütte, die auch ein beeindruckendes Panorama nach Norden bietet.

In der Nähe des Grubbauerkogels ist in der Ferne bereits das Windrad am Plankogel zu sehen
In der Nähe des Grubbauerkogels ist in der Ferne bereits das Windrad am Plankogel zu sehen
An vielen Stellen blüht der Enzian. Bei den Stacheldrahtzäunen ist allerdings Vorsicht angesagt.
An vielen Stellen blüht der Enzian. Bei den Stacheldrahtzäunen ist allerdings Vorsicht angesagt.
Zwischen den Almen gibt es kurze Abschnitte in Waldstücken
Zwischen den Almen gibt es kurze Abschnitte in Waldstücken
Typisch für die Teichalm sind die vielen weiten Ausblicke
Typisch für die Teichalm sind die vielen weiten Ausblicke
Auf dem weichen Gras der Almen kann der Weg beliebig gewählt werden
Auf dem weichen Gras der Almen kann der Weg beliebig gewählt werden
Pferde im Schatten des Waldrandes
Pferde im Schatten des Waldrandes
Aussicht nach Norden von der Stoahandhütte
Aussicht nach Norden von der Stoahandhütte

Direkt nach der Hütte geht es wieder auf einer Kuhweide, in leichtem Anstieg zum Mooskogel (1392 m) und Kulmkogel (1410 m). Nun ist schon das Windrad am Ziel der Wanderung, dem Plankogel, zu sehen.

Auch Ameisen sind ständige Begleiter, der Weg führt an mehreren Nestern vorbei
Auch Ameisen sind ständige Begleiter, der Weg führt an mehreren Nestern vorbei
An diesem Baum geht es links zur Stoakoglhütte, rechts zum Plankogel
An diesem Baum geht es links zur Stoakoglhütte, rechts zum Plankogel

Am Bischofskreuz übersteigen wir einen weiteren Zaun und biegen nach rechts ab. An einer Verzweigung ginge es links um den Plankogel herum zur Stoakoglhütte, wir wenden uns nach halbrechts und folgen dem Weg bis zum Ende des Waldstücks. Ab hier geht es nach links bergauf über die Weide in Richtung Plankogel (1531 m), wo es wohl den schönsten Rundumblick im Gebiet gibt.

Auch am Aufstieg zum Plankogel grasen Pferde
Auch am Aufstieg zum Plankogel grasen Pferde
Kurz vor dem Gipfel des Plankogels
Kurz vor dem Gipfel des Plankogels
Fantastischer Rundumblick vom Gipfel
Fantastischer Rundumblick vom Gipfel

Nach einer Gipfelrast gehen wir links am Windrad vorbei bergab in Richtung Sommeralmkapelle, dort wird die Straße in der Nähe der Bushaltestelle „Sommeralm Gh Derler“ überquert. Ein kurzes Stück geht es der Straße entlang, dann entscheiden wir uns spontan, nicht der geschotterten Forststraße zu folgen, sondern den Saukogel zu überqueren. Das erspart uns zwar ca. 600 m Schotterstraße, allerdings ist das mit zweimaliger Überwindung von Stacheldrahtzäunen verbunden.

An den drei Wetterkreuzen wendet sich der Weg nach links, weiter geht es über eine Pferdeweide und ein Waldstück zur Wanderbar, einem Kühlschrank zur Selbstbedienung.

Waldweg, was ist denn da am Weg?
Waldweg, was ist denn da am Weg?
Die Wanderbar, ein Kühlschrank mit Getränken zur Selbstbedienung
Die Wanderbar, ein Kühlschrank mit Getränken zur Selbstbedienung

Über einen weiteren Hügel und ein kurzes Waldstück führt der Weg schließlich sanft abwärts über Weiden bis zu einem Abzweig. Vor uns ist der Osser (1548 m) zu sehen, der leichtere Weg geht rechts daran vorbei zum ehemaligen Gasthaus Holzmeister, heute leider nur noch eine Pension mit Campingmöglichkeit, aber ohne Restaurantbetrieb.

Abzweig Richtung Holzmeister
Abzweig Richtung Holzmeister

Von hier führt der Weg in der Nähe des Mixnitzbachs zunächst in den Wald, dann in offener Landschaft bis in die Nähe der Harrerhütte, wo die Straße wieder überquert wird.

Leider werden wir hier von einem Regenschauer überrascht. Mit Regenschutz ging es im Laufschritt weiter auf der anderen Seite, nach einer Flussüberquerung über mehrere Weiden zurück zum Teichalmsee, wo wir uns am Ende der Tour noch eine Einkehr in der Latschenhütte gönnen.

Im Ganzen betrachtet war das letzte Wegstück (Holzmeister bis Teichalmsee) weniger attraktiv als der Rest. Da es am Holzmeister ebenfalls eine Bushaltestelle gibt, werde ich wohl bei der nächsten Tour dieser Art dort beginnen und die Wanderung in umgekehrter Reihenfolge gehen, also von Holzmeister auf der Südseite bis zur Sommeralm, dann auf den Plankogel, auf der Nordseite über Stoahandhütte (Einkehr) zurück zum Heulantsch und über die Weide zum Teichalmsee absteigen. An warmen Tagen besteht die Möglichkeit, die Tour schwimmend im See abzuschließen.

Der größte Teil des beschriebenen Weges verläuft über Almwiesen, wobei nur vereinzelt auf Disteln zu achten ist. Großteils ist das kurzer Bergrasen, sanft und weich wie ein Teppich. Teilweise sind die Weiden auch etwas uneben und vom Vieh zertrampelt. Naturgemäß ist auf den Weiden auch auf die Hinterlassenschaften der Tiere zu achten. Es gibt nur kurze steile oder steinige Abschnitte, die etwas mehr Konzentration erfordern. Damit ist die Tour, die sich nach Belieben verkürzen, verlängern oder variieren lässt, sowohl für Anfänger als auch für geübte Barfußwanderer über 20 km reiner Genuss.

Wenn es eine Gegend gibt, auf der ein langer Barfußweg ganz einfach markiert werden kann (einfach ein paar Schilder aufstellen), dann fällt mir dazu als erstes die Teichalm ein. Das ist allerdings längst nicht das einzige Gebiet dieser Art in der Steiermark, und in den angrenzenden Bundesländern geht es ebenso weiter, aber das ist ein Thema für andere Bergwanderberichte.

Auf den Weiden kommt es im Sommer zu Begegnungen mit vielen, vielen Rindern und einigen Pferden. Sehr wichtig sind daher die Verhaltensregeln für den Umgang mit Weidetieren.

Auf https://www.komoot.de/tour/876422797 findet sich eine Karte der gegangenen Strecke.

Ein weiteres genussreiches Wandergebiet in der Steiermark ist die Terenbachalm

3 Gedanken zu „Die Teichalm, das größte Barfußwandergebiet der Steiermark“

  1. Hallo Tobias,
    das ist ja mal wirklich ein gigantisches alpines Barfußgebiet und dazu landschaftlich wirklich sehr schön. Davon gibts nicht viele. Ich muss doch mal wieder in die Gegend kommen. Graz und das Gesäuse (auch sehr lohnend, aber nicht barfußfreundlich) kenne ich schon.
    Toll und präsise beschrieben, dazu mit link auf komoot, wo man den GPS-Track herunterladen kann. Perfekt!
    Liebe Grüße,
    Wolfgang

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    • Darf ich euch dann bald hier begrüßen?
      Im Gesäuse habe ich auch noch nicht die richtig angenehmen touren gefunden, da habe ich schon manches ausprobiert. Ist doch eher steinig. Im Hochschwab dazwischen ist es gemischt. Ein weiteres sehr lohnenswertes und ausgedehntes wandergebiet ist die Gleinalpe, allerdings von den meisten seiten nur mit langen zufahrten und zustiegen über forststraßen zu erreichen.

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