BARFUSSEIGNUNG
1. Untergründe der Innenstadt
Note: 2
(perfekt: 1, überwiegend angenehm: 2, Mix angenehm/unangenehm: 3, eher unangenehm: 4, meist unangenehm: 5)
Passarowitz (Požarevac) und viele umliegende Gemeinden sind für Touristen kulturell und landschaftlich sehr interessant. Die Stadt liegt in der Donau-Ebene in Zentral-Serbien und hat etwa 50.000 Einwohner. 60 km Luftlinie entfernt liegt die Hauptstadt Belgrad.
Bekannt wurde Passarowitz durch den „Frieden von Passarowitz“. Hier wurde 1718 der Venezianisch-Österreichische Türkenkrieg beendet. Das dazu genutzte Zelt kann heute im Tulba-Ethno-Park besichtigt werden kann (mehr dazu im Kapitel „Besonderheiten“).
In Passarowitz wurde auch der ehemalige jugoslawische Staatspräsident Slobodan Milošević geboren.
Den Mittelpunkt der Stadt bildet die kleine Fußgängerzone mit ihren zahlreichen Cafés und sehr barfußfreundlichen Betonplatten. Die Platten sind alt, die Kanten flach und angenehm zu gehen. In allen Geschäften, Cafés und Restaurants ist der Zutritt barfuß erlaubt. Die gesamte Innenstadt ist sehr sauber, die Gehwege barfußfreundlich gepflastert oder asphaltiert.
Ähnlich ist es im Stadtpark mit dem Monument von Miloš Obrenović, einem wichtigen serbischen Anführer im Kampf gegen das Osmanische Reich.
Sehenswert sind das Nationalmuseum….
…das historische Archiv…
…das Rathaus. Auch hier ist der Zutritt barfuß überall erlaubt, die Böden sind angenehm barfußfreundlich.
Für Kunstinteressierte bietet sich ein Besuch in der Galerie der berühmten Malerin Milena Pavlović-Barili an, die als eine der Wegbereiterin der modernen serbischen Kunst angesehen wird.
Die Kathedrale (Saborna Crkva svetih Arhangela Mihajla i gavrila), in der sowohl der Bischofshof als auch die Nikolaikirche (Crkvu Svetog Nikole) untergebracht sind, ist fußläufig 400 m vom Zentrum entfernt und darf ebenfalls barfuß betreten werden.
2. Verhalten der Bevölkerung bei Begegnung mit Barfußläufern?
Note: 3
(immer freundlich: 1, oft freundlich: 2, meist neutral: 3, öfter ablehnende Blicke: 4, ablehnende Blicke und manchmal feindliche Bemerkungen: 5)
Wer mir begegnet, schaut zwar und wundert sich, sagt aber meistens nichts. Wenn ich nach dem Weg frage, reagieren die Menschen freundlich und hilfsbereit. Manche sind auch interessiert und fragen, warum ich barfuß gehe. Hier in der Stadt bin ich als Barfüßer bekannt und sie beachten mich deshalb nicht mehr weiter. Besonders seit mich im Februar 2021 das Fernsehen gefilmt hat.
3. Sieht man andere Barfußläufer?
Note: 5
(täglich: 1, alle paar Tage: 2, alle paar Wochen: 3, alle paar Monate: 4, ganz selten oder nie: 5)
Barfußlaufen ist in Passarowitz und in Serbien allgemein ein Tabu-Thema. Barfußsein wird hier leider immer noch mit „arm und mittellos“ in Verbindung gebracht, entsprechend wird man beurteilt. Daher habe ich leider auch noch keine anderen Barfüßer gesehen.
4. Sauberkeit der Innenstadt
Note: 1
(blitzsauber: 1, wenig Unrat: 2, mäßige Verschmutzung: 3, etwas unangenehm: 4, oft unangenehm: 5)
Die Stadt ist sehr sauber, nirgendwo liegt Unrat herum. Auch die Parks sind sauber und gepflegt.
5. Verletzungsgefahr in der Innenstadt
(abgesehen von Volksfesten mit den üblichen Scherben)
Note: 1
(Kein Risiko: 1, selten, wenige Stellen: 2, hin und wieder, aber vermeidbar: 3, man muss öfter mal etwas aufpassen: 4, es besteht fast überall fortwährend Verletzungsgefahr (viele Scherben etc): 5)
Da die Stadt sehr sauber ist, ist auch die Verletzungsgefahr gering. Wenn, dann passiert es eher durch Unachtsamkeit. Wenn irgendwo mal eine Flasche zu Bruch geht, wird dafür Sorge getragen, dass die Scherben bis zum nächsten Morgen wieder beseitigt werden.
6. Gibt es Einrichtungen oder Restaurants der Stadt (Museen, Restaurants etc.), wo es barfuß ab und zu oder regelmäßig Probleme gibt?
Note: 2
(nein: 1, ganz vereinzelt und nicht immer (willkürliche Personalentscheidungen einzelner Mitarbeiter): 2, wenige, aber regelmäßig (generelles Barfußverbot): 3, häufig, aber dort nicht regelmäßig (willkürliche Personalentscheidungen): 4, häufig und regelmäßig (Barfußverbote): 5)
Es kommt gelegentlich vor, dass mir einzelne Angestellte (z.B. auf der Post oder im Kulturzentrum) ein Barfußverbot aussprechen. Das ist aber meist willkürlich. Es lohnt sich daher, den Chef sprechen zu wollen, denn oftmals kann man plötzlich doch barfuß rein 😉
BESONDERHEITEN
1. Bereiche der Stadt, die wegen der Untergründe besonders empfehlenswert sind:
Tulba-Ethno-Park
Der heutige Tulba-Ethno-Park wurde zum Freiluft-Museum und würdigt den historischen Ort, wo der „Frieden von Passarowitz“ unterschrieben wurde. Hier finden sich zahlreiche authentische Häuser aus dem 19. Jahrhundert und auch das kaiserliche Zelt, in dem der Friedensvertrag geschlossen wurde. Der Park ist sehr sauber, die Wege wurden mit barfußfreundlichen Natursteinen angelegt und man kann auch gut im Gras gehen.
Čačalica Park
Nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt liegt der historisch bedeutsame Park Čačalica, ein Gedenkpark aus dem Zweiten Weltkrieg. Die 28 ha große Parkanlage erstreckt sich über den gleichnamigen 200 m hohen Hügel oberhalb der Stadt. Auf einer Länge von 1,4 km schlängelt sich der asphaltierte Weg vorbei an mehreren Brunnen und verschiedenen Denkmälern, z.B. für hingerichtete serbische Patrioten, russische Kämpfer und hingerichtete Juden.
Die Wege sind ein Eldorado für Barfüßer. Hier kann man über Graswege und Waldboden, verschiedene Steinplatten, Asphalt oder Kies laufen. Auf den Parkwiesen darf man sich in die Sonne legen, picknicken und relaxen. Nur Grillen und das Mitbringen von Hunden ist untersagt.
2. Barfußparadiese in der unmittelbaren Umgebung
Trab- und Galopprennbahn (Hipodrom)
Für Pferdesportbegeisterte lohnt ein Besuch auf der am Stadtrand gelegenen Trab- und Galopprennbahn (Hipodrom). Die Zufahrt ist asphaltiert, die Wege innerhalb der Anlage bestehen aus Gras, nur einer von ihnen ist gekiest. Die Wege zu den Tribünen bestehen aus barfußfreundlichem Beton.
Alljährlich findet hier in der ersten Septemberwoche ein Reiter- und Pferdefestival statt. Dabei ist die ganze Stadt in Feierlaune. Jeden Abend gibt es Konzerte.
3. Weitere Ziele im Umkreis
Rennpferde-Gestüt (Ljubičevo)
Das auch in Deutschland bekannte Rennpferde-Gestüt Ljubičevo, das 1850 gegründet wurde, liegt etwa 4 km außerhalb der Stadt in einem wunderschönen Park, in dem man komplett barfuß sein kann.
Badeseen
Außerhalb der Stadt gibt es viele Seen, die im Sommer zum Schwimmen einladen.
Viminacium
20 km von Passarowitz entfernt liegt die alte römische Stadt Viminacium, auch als das Pompeji Serbiens bekannt. Das Areal umfasst mehr als 400 ha. Vieles wurde bereits ausgegraben, u.a. das Mausoleum, Teile vom Militärlager und die Überreste eines Mammuts (Vika). Barfuß kann man hier überall sein, der Boden ist wunderbar sandig oder aus barfußfreundlichen Steinplatten.
Wer möchte, kann sogar selber mithelfen, die Schätze freizulegen.
Ram-Festung (Ramska trvđava)
Die malerische mittelalterliche Ram-Festung befindet sich etwa 30 km von Passarowitz entfernt, direkt an der Donau. Hier wurden viele Schlachten geschlagen. Die Festung ist sehr gut erhalten und am Strand der Donau kann man gut barfuß gehen.
ÜBERSICHT (Noten)
Untergründe |
2 |
Reaktionen |
3 |
Andere Barfußläufer |
5 |
Sauberkeit |
1 |
Verletzungsgefahr |
1 |
Probleme |
2 |
Ich bin 1981 geboren und lebe mit meiner Familie in Požarevac, das liegt in Serbien, ca. 80 km von Belgrad entfernt. Seit 2010 lebe ich das ganze Jahr barfuß. Meine Hobbys sind Fotografieren, Radfahren und Wandern. Außerdem reise ich gern. 26 Länder in ganz Europa habe ich bisher besucht.
Hallo,
es ist wirklich schön zu lesen, dass es auch im Osten Menschen gibt die das Barfußleben für sich entdeckt haben.
Eure Stadt scheint wirklich bemerkenswert zu sein und mit Sicherheit einen Besuch wert.
Auch ich bin hier allein mit meiner Leidenschaft, werde oft beobachtet bis jetzt jedoch ohne Kommentare. Was die denken ist mir aber sowieso egal!
Ich genieße es mit alle meine Sinnen und kein Mensch könnte mich davon überzeugen nicht Barfuß zu gehen.
Grüße nach Passarowitz und lass Dich nicht entmutigen!