BARFUSSEIGNUNG
1. Untergründe der Innenstadt
Note: 2
(perfekt: 1, überwiegend angenehm: 2, Mix angenehm/unangenehm: 3, eher unangenehm: 4, meist unangenehm: 5)
Das samt Alpenkulisse malerisch am Lech gelegene Füssen ist Kneippkurort seit 1938. Die gesamte historische Innenstadt ist Fußgängerzone. Sie ist gepflastert mit einem Mix aus Granit-Naturpflastersteinen mit harten Kanten und älteren Naturpflastersteinen mit abgerundeten Kanten. In einigen Straßen werden die Pflasterbereiche von sehr angenehmen Gehwegplatten gesäumt, so dass man die Wahl zwischen Platten und Pflaster hat. Insgesamt sehr abwechslungsreich und interessant für die Füße.
2. Verhalten der Bevölkerung bei Begegnung mit Barfußläufern?
Note: 3
(immer freundlich: 1, oft freundlich: 2, meist neutral: 3, öfter ablehnende Blicke: 4, ablehnende Blicke und manchmal feindliche Bemerkungen: 5)
Füssen wird vor allem im Sommer geflutet von einer bunten Schar Touristen aus aller Herren Länder. Viele sind hier um das Schloss Neuschwanstein zu besuchen, andere wandern gerne in den Bergen. Die Innenstadt von Füssen ist ein kuscheliges Plätzchen mit reichlich Außengastronomie, wo man sich von den Anstrengungen der Besichtigungen und Bergtouren erholen und Schlechtwettertage sinnvoll verbringen kann. Gastronomie und Geschäftswelt sind natürlich bestens auf die Urlauber eingestellt.
Barfuß wird man in dieser Zeit selbst zur Sehenswürdigkeit und sehr oft offen neugierig beäugt. Nie aber schaut jemand kritisch oder wird gar unfreundlich. Es herrscht Urlaubstimmung und man wird zu einem Stück örtlicher Folklore. In den Übergangszeiten sind die Einheimischen unter sich. Sie bleiben Barfußläufern gegenüber meist absolut neutral und machen nur hin und wieder einmal eine anerkennende Bemerkung. Viele der Älteren sind als Kinder selbst im Sommer bis in den Spätherbst hinein barfuß gelaufen, weil Schuhe für den Sonntag oder Feste reserviert waren.
3. Sieht man andere Barfußläufer?
Note: 5
(täglich: 1, alle paar Tage: 2, alle paar Wochen: 3, alle paar Monate: 4, ganz selten oder nie: 5)
Menschen ohne Schuhe sind in Füssen die absolute Ausnahme. In vier Jahren habe ich nur zwei andere Personen barfuß gesehen. Und das trotz des Füssener Stadtwappens.
4. Sauberkeit der Innenstadt
Note: 1
(blitzsauber: 1, wenig Unrat: 2, mäßige Verschmutzung: 3, etwas unangenehm: 4, oft unangenehm: 5)
Die Füssener Stadtreinigung arbeitet hervorragend und auch die Menschen werfen nichts achtlos auf die Straße. Sehr angenehm.
5. Verletzungsgefahr in der Innenstadt
(abgesehen von Volksfesten mit den üblichen Scherben)
Note: 1
(Kein Risiko: 1, selten, wenige Stellen: 2, hin und wieder, aber vermeidbar: 3, man muss öfter mal etwas aufpassen: 4, es besteht fast überall fortwährend Verletzungsgefahr (viele Scherben etc): 5)
Verletzungsgefahr besteht absolut nirgendwo. Natürlich sollte man trotzdem vorsichtig bleiben, denn es gibt ja vielleicht eines Tages doch die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt.
6. Gibt es Einrichtungen oder Restaurants der Stadt (Museen, Restaurants etc.), wo es barfuß ab und zu oder regelmäßig Probleme gibt?
Note: 1
(nein: 1, ganz vereinzelt und nicht immer (willkürliche Personalentscheidungen einzelner Mitarbeiter): 2, wenige, aber regelmäßig (generelles Barfußverbot): 3, häufig, aber dort nicht regelmäßig (willkürliche Personalentscheidungen): 4, häufig und regelmäßig (Barfußverbote): 5)
Bisher haben weder Eva noch ich irgendwo ein Problem gehabt.
BESONDERHEITEN
1. Bereiche der Stadt, die wegen der Untergründe besonders empfehlenswert sind:
Baumgarten
Der Baumgarten befindet sich direkt hinter dem Schloss und bietet angenehme Wege und Rasenflächen und die Möglichkeit, ein wenig zu entspannen.
2. Barfußparadiese in der unmittelbaren Umgebung
Bad Faulenbach und das Tal der Sinne
Der Füssener Stadtteil Bad Faulenbach ist seit 1968 Kneippkurort und bietet mit dem Tal der Sinne vielfältige Angebote, darunter auch einen Barfußpfad. Bad Faulenbach ist nur 500m von der Innenstadt entfernt und sogar nur 200m vom Hauptparkplatz der Stadt (Innere Kemptener Straße).
Spaziergang am Lech
Den Spaziergang kann man z.B. in Bad Faulenbach beginnen. Von dort läuft man auf Asphalt und Pflaster immer am grün gefärbten Lech entlang, wenn man möchte bis zum 4km entfernten Festspielhaus am Forggensee. Für einen kurzen Spaziergang passiert man von Bad Faulenbach aus zunächst das ehemalige Benediktinerkloster St. Mang, geht weiter bis zum Franziskanerkloster und erreicht schließlich einen kleinen Aussichtsbalkon mit dem tollem Blick auf die Stadt, der schon auf dem Titelbild zu sehen ist. Von dort sind es nur ein paar Schritte zurück zum Franziskanerkloster und in die Innenstadt.
Von Bad Faulenbach zum Alatsee
Von Bad Faulenbach führt eine 4km lange fast autofreie Asphaltstraße zum mythenumrankten Alatsee. Auch der Kluftinger-Krimi “Seegrund” spielte hier. Zu diesem idyllischen Plätzchen führen auch andere Wege, zum Teil sehr romantisch an kleineren Seen vorbei. Leider sind sie größtenteils gesplittet und nicht barfußfreundlich. Wenn man möchte, kann man vom Alatsee über einen gesplitteten Weg weiter zur bewirtschafteten Saloberalm wandern, von wo aus man einen schönen Blick auf die Berge und den Alatsee hat.
ÜBERSICHT (Noten)
Untergründe |
2 |
Reaktionen |
3 |
Andere Barfußläufer |
5 |
Sauberkeit |
1 |
Verletzungsgefahr |
1 |
Probleme |
1 |
Ich bin Jahrgang 1955, Vater zweier erwachsener Töchter, und verbringe seit dem Sommer 2016 viel Zeit im traumhaft schönen Allgäu bei Füssen, wo Eva schon länger ihr Zelt aufgeschlagen hat. Hier kann ich zusammen mit ihr meiner Berg- und Radfahrleidenschaft frönen. Barfuß lebe ich seit 2012. Ich bin Autor von „Fünf Jahre barfuß„.
Ein Barfussbild am Brunnen von Füssen kann ich auch beisteuern..
Schöner Bericht, den ich aus eigener Erfahrung vom August 2020 bestätigen kann..
Die Einzige, die mich – allerdings positiv – auf das Barfusslaufen angesprochen hat war die Bedienung in der Eisdiele.
Wenn die stadt schon so heißt …. muss sie sich ja unter den Füssen gut anfühlen.
Ich frage mich aber, welche stadt es bei „Andere Barfußläufer“ auf deutlich andere werte bringen wird ….
Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen: Freiburg. Da hörst Du an warmen Sommertagen bei 50 mit dem Zählen auf. Und in Trier sieht man wenigstens alle paar Monate mal jemanden, zumal es dort einige Dauerbarfüßer gibt. Note 4…
Ich denke mal, dass Füssen schon einen Extremfall darstellt. In den Bergen sehe ich allerdings häufiger Barfußwanderer. Zuletzt vor einer Woche bei Unterammergau. An den berühmten Hörnles. Ich kenne da einige, die barfuß wandern, aber nicht gerne barfuß durch die Stadt laufen, weil ihnen u.a. die Untergründe zu langweilig sind.
Freiburg kenne ich, da bin ich sogar aufgewachsen (war damals aber nicht oder kaum draußen barfuß). Hier in Österreich ist es in den städten sehr selten außer im hochsommer in den parks, in kleinen dörfern ist es schon was anderes, und im gebirge? Immerhin habe ich letztes jahr auf meinen wanderungen 3 andere barfußwanderer angetroffen, unabhängig voneinander und ohne verabredung (organisierte barfußwanderungen nicht mitgezählt).
Das ist hier ganz ähnlich. In den Dörfern sieht man sogar recht häufig Leute ohne Schuhe. Viele Kinder, Jugendliche und auch einige Erwachsene. Unsere Nachbarin vom Demeterhof 300m weiter gehört dazu…