Günther Wölfle – Barfußwanderführer – Alpine Wandertouren im Allgäu + Südtirol

Willst Du mal mehrtägige Wandertouren in den Alpen unternehmen, mit einem barfüßigen Führer? Der auch nichts dagegen hat, dass Du selbst die Schuhe weglässt und barfuß mitwanderst? Der Dir vielleicht sogar Tipps zu Ausrüstung und Lauftechnik geben kann? Dann solltest Du vielleicht mal mit mir Kontakt aufnehmen.

Aber alles der Reihe nach. Mein Name ist Günther Wölfle. Ich wohne im Allgäu, wo ich zufällig Wolfgang über den Weg gelaufen bin. Er kam mir auf seiner “Hausalpe” Beichelstein bei unfreundlichem Wetter barfuß entgegen. Nach fröhlichem Hallo und kurzem Austausch über unser gemeinsames Hobby drückte er mir sein Kärtchen in die Hand und lud mich ein, einen Gastbericht für den Barfußblog zu schreiben. Mach ich doch gern.

Barfußlaufen – Balsam für Körper und Seele

Früher war ich Architekt und ein geplagter Kopfmensch. Immer wieder litt ich unter Rückenproblemen, dazu kamen Burnout-Symptome. Natürlich konsultierte ich Ärzte. Einer davon riet mir tatsächlich, ich solle es vielleicht mal mit dem Barfußlaufen probieren, ganz besonders auf unebenen Untergründen. Da gäbe es zum Beispiel Barfußparcours in sogenannten Kneippanlagen. Für den bekannten Allgäuer Wasserdoktor Sebastian Kneipp aus Bad Wörishofen galt das Barfußlaufen als wichtiger Faktor zur Gesunderhaltung des menschlichen Körpers.

Man kann ja über Ärzte sagen was mal will, aber dieser Mann lag mit seinem Rat goldrichtig. Das Barfußlaufen bescherte mir eine deutliche körperliche und geistige Verbesserung. Ich war beeindruckt und dachte gleich an mehr. Wenn kurze Barfußparcours schon so eine gute Wirkung haben, vielleicht sollte ich das Barfußlaufen auch im Gelände, z.B. beim Wandern, ausprobieren?

Barfuß vor der Marmolada
Barfuß vor der Marmolada

Barfuß wandern – Erfahrungen auch für Schuhträger nützlich

Gesagt, getan, eins kam zum anderen. Nebenberuflich war ich sowieso schon länger als Wanderführer für die Allgäuer Firma Hagen Alpin Tours unterwegs. In den letzten Jahren intensivierte ich diese Tätigkeit und führte die Touren zunehmend barfuß. Dabei fand ich heraus, dass meine Erfahrungen aus dem Barfußwandern auch für den normalen Schuhläufer nützlich sein können. Vor allem was gelenkschonendes und sicheres Gehen im Berggelände angeht. So begann ich einfach meine Gruppen, mit denen ich immer eine Woche in den Alpen unterwegs bin, im Gehen zu schulen. Ich trainierte Schuhläufer darin, wie man langsam aber stetig bergauf geht, oder sicher und knieschonend ohne Stöcke bergab. Viele haben diesen Gang dann für sich beibehalten und mir dankbare Mails geschrieben.

barfuss-dolomiten
Mit Wandergruppe in den Dolomiten

Barfußlaufen ist ansteckend

Egal ob die Teilnehmer nun 30 oder 80 Jahre alt waren, ich habe bis heute viel Erfolg damit. Obwohl viele sich nicht vorstellen konnten, barfuß in den Bergen unterwegs zu sein, folgten sie meinem Beispiel und waren begeistert. Ich habe sogar eine kleine Jüngerschaft, die jedes Jahr auf neuen Touren mit mir durch die Alpen zieht, teils mit, teils ohne Schuhe. Ich mache kein Evangelium daraus, zumeist führe ich ganz normale Wandertouren und habe auch selbst immer die Vollausrüstung mit knöchelhohen Bergschuhen im Gepäck.

Mit einer Wandergruppe in den Dolomiten
Mit einer Wandergruppe auf den Wiesen der Stilfser Alm

Barfuß Wandern: Intensives Naturerlebnis und Selbsterfahrung

Mir geht es in erster Linie um Spaß an der Bewegung, um das Lebendig-Sein. Das ist mir ein Hauptanliegen auf meinen Wanderungen. Es geht mir nicht darum, als eine Art Barfuß-Fundamentalist möglichst überall barfuß zu laufen. Schließlich konnte die nördliche Hemisphäre erst dauerhaft besiedelt werden, weil der Mensch neben der übrigen Bekleidung Schuhe getragen hat. Ein guter Beweis ist der Ötzi-Fund: Ötzi besaß hoch funktionelles Schuhwerk.

Ich selbst gehe barfuß am liebsten im Gelände, und dort meist abseits der Wege, soweit es mit den Naturschutzvorschriften zu vereinbaren ist. Es geht mir dabei um das Spiel mit dem Gleichgewicht auf den verschiedenen Untergründen. Da entsteht Lebendigkeit, wenn der Weg quasi unter den Füssen wächst. Barfuß kann man viel steiler gehen und alle Untergrundvorteile nutzen, Abenteuer pur.

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Barfuß unterwegs im Rosengarten

Barfuß gehen hat für mich auch eine geistige Natur: Wenn ich auf die absolute Sicherheit verzichte, mich also aussetze, wächst Vertrauen und Kraft in mir. Ein scheinbarer Widerspruch, aber gleichzeitig auch erfahrende Lebenswahrheit, die auch in andere Lebensbereiche übertragen werden kann.

Dieses Sich-Aussetzen darf natürlich nicht mit Leichtsinn verwechselt werden. Mit wachsender Erfahrung wurde immer mehr möglich. Ich durchlaufe diesen Prozess im Gebirge seit nunmehr fast zehn Jahren und bin immer noch erstaunt, was eigentlich alles geht. Barfuß Gehen ist ein High-End Produkt der Evolution.

Barfußlaufen mit Maß

Auf Asphaltstraßen oder aufgekiesten Untergründen barfuß zu laufen finde ich langweilig. Da schone ich lieber meine Sohlen für interessantere Untergründe. Auch will ich niemanden provozieren und ein Aussteiger-Image zur Schau stellen. Ich nutze seit Jahren meine amerikanischen Sandalen, die ich fast während des Laufens an- und ausziehen kann, was bei geführten Wanderungen sehr wichtig ist. Es sind die auf dieser Seite schon getesteten Shammas. Ich finde sie hervorragend und absolut Ihren Preis wert.

Reine Barfußtouren habe ich bis jetzt noch nie ausgeschrieben. Alles passierte nebenher, ganz selbstverständlich und ohne Aufregung. Sollte ich das doch mal tun, will ich das so beibehalten. Barfußlaufen wo möglich, ohne es zu übertreiben. Auf Bergtouren im Hochgebirge gibt es keine Alternative zum knöchelhohen Bergschuh, wenn wir in absturzgefährdete Bereiche kommen.

Ausrüstung

Barfußschuhe habe ich daher gar nicht im Fokus, die können in kritischem Gelände der Alpen sogar gefährlich sein, weil sie keinen richtigen Seitenhalt geben. Ein wenig will ich auch dem Konsumismus entgegentreten, der uns vorschreiben will, was wir alles so zu kaufen haben um Sport zu treiben. Eigentlich brauchen wir sehr wenig, viele Standards sind für den normalen Wanderer überhöht und daher unnötig. Sicher ist Funktionskleidung was Atmungsaktivität und Regendichtheit angeht angebracht, aber alles ist relativ. So schwöre ich auf einen guten Bergregenschirm bei Schlechtwetter. Smartphones oder Handys bitte ich bei Wandertouren untertags nur im offline-modus mitzuführen, GPS Nutzung nur wenn es unbedingt sein muss und natürlich im Notfall. Vielleicht werde ich das hier demnächst in weiteren Gastbeiträgen noch ein wenig ausführen. Wolfgang hat mich dazu jedenfalls ausdrücklich ermuntert.

Wanderangebote

Wenn ich Dich neugierig gemacht habe, dann komm einfach mit. Buchen kannst Du die Touren über die Firma Hagen Alpin Tours, Tel: +49-836698893.

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Frauengruppe barfuß auf der Urwege-Tour

Wir übernachten immer in einfachen Hotels oder Gasthöfen und gehen nur mit dem Tagesrucksack. Das steigert den Spaß an der Bewegung und ist insgesamt eine tolle Sache. Ich habe die Vinschgau-Tourenwoche schon sechsmal durchgeführt, kenne jede Ecke und weiß, wo Barfußlaufen wirklich Spaß macht. Da die Tour auch über 3000m Höhe geht, haben wir die übliche Bergausrüstung dabei. Ich selbst laufe da meist 70-80 Prozent der Stecke barfuß, aber niemand sollte sich irgendeinen Zwang antun. Aber auch die Urwegetouren habe ich maßgeblich geplant und sind gut zum Barfußlaufen geeignet.

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Auf der Urwege-Tour

Solltest du weniger Zeit haben, dann treffen wir uns im Frühjahr oder Herbst zu 3-tägigen Auszeittouren oder Trainingstouren im Allgäu, ggf. kommen wegen der Corona- Krise noch mehr Allgäu-Termine hinzu. Melde Dich einfach im Büro in Mittelberg und sag, dass Du mit Günther auf Barfußtour gehen willst. Hier die Links:

Würde mich freuen, wenn Du dabei wärst!

Bis dahin, bleib gesund!

Günther Wölfle

8 Gedanken zu „Günther Wölfle – Barfußwanderführer – Alpine Wandertouren im Allgäu + Südtirol“

  1. Fast ein halbes, sehr herausforderndes Jahr ist es jetzt her, dass ich barfuß in Dolomiten war. Und der Aku ist immer noch nicht leer. Wer es selbst erlebt hat, weiß wovon ich spreche… raus aus den Schuhen … und schon tut sich das Wunder gleichzeitiger tiefster Verwurzelung und höchster Freiheit auf. Günther, dafür bin ich dir auf ewig dankbar!!!
    Wer das noch nicht erlebt hat, dem kann man das nicht erklären, dem kann ich nur wärmstens empfehlen: einfach machen! Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für mich

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    • Danke für deine anerkennende Worte. Weder Esther noch Mareike und andere Mitwanderer sind angetreten, im Hochgebirge, oder gar in den Dolomiten, barfuß zu laufen. Zuerst waren es nur kleine Abschnitte, dann wie Esther oder Mareike fast ganze Tage lang. Wie Ihr beide vor Lebensfreude gespürt habt, ich kann mich noch gut daran erinnern.
      Es ist eine tiefe Befriedigung zu hören, das diese Erfahrung noch lange nachgewirkt hat. Es ist wahrscheinlich die Mischung; von sich selber besser spüren, im Augenblick sein, Herausforderung wagen und bestehen, und sich natürlich in einmaligen Naturlandschaften, oder” Urlandschaften” zu bewegen.
      Ich freue mich schon heute, mit Euch im Jahre 2021, wieder unterwegs sein zu dürfen. Jeder andere ist natürlich auch dazu eingeladen, mit mir auf Urwegen die Alpen zu erwandern, mit oder ohne Schuhe. Meine Touren könnt Ihr wie gewohnt bei Hagen Alpin Tours buchen, verlangt einfach nach GÜNTHER. Ich wünsche Euch vor allem Gesundheit.
      Herzliche Grüße Günther

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  2. Ich durfte das Barfusswandern mit Günther 2019 (auf dem E5) und 2020 auf den Urwegen für mich entdecken. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mich ermutigt hat quer durch die Alpen barfuß zu laufen. Es ist ein Wahnsinnsgefühl, die unterschiedlichen Untergründe zu spüren, Hänge herabzusteigen, über Steine zu laufen. Denn mit Achtsamkeit und der richtigen Technik, kann man wunderbar von Stein zu Stein laufen. Es gibt überall einen Weg, den man barfuß laufen kann. Meine Wanderschuhe hängen nur am Rucksack und sind für den Notfall da, aber meist lauf ich mit denen viel unsicherer. Ich habe es auch zu Hause in Sachsen integriert, laufe und wandere sehr viel durch die Gegend und kann es
    nur jedem empfehlen, sich auch mal zu trauen, zu überwinden und ihr werdet es lieben. Danke für die vielen Tipps, danke an Dich Günther,
    LG

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  3. Wenn uneingeschränkt internationales reisen möglich ist, komme ich gerne mit! (Und sonst … wenn du mal was in Österreich gehst? Schließlich treffe ich mich jetzt auch schon mit anderen zum wandern.)

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    • Ja, komm doch mit. Fest planbar sind zur Zeit nur Wanderreisen in Österreich. Wir wollen eine Tour vom Kleinen Walsertal ( Allgäu) – Lechtaler Alpen – Verwall bis ins Montafon zusammenstellen, die nur auf Österreichischem Staatsgebiet verläuft. Ich melde mich wieder wenn wir soweit sind.
      Grüße Günther

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  4. Hört sich große Klasse an, Barfußlaufen auf spannenden Untergründen tut Körper und Seele einfach gut. Interessiert mich sehr, allerdings: ich war fast zwanzig Jahre nicht mehr richtig in den Bergen – Ausrüstung, was benötige ich? – ich gehe nach dem Prinzip so viel wie nötig und freue mich über Tipps. Im Alltag laufe ich in Comfort Schuhen – Mokassin – viel Platz im Zehenbereich. oder in Sandalen von Tewa.
    Dagmar aus Stuttgart

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    • Freut mich das dir mein Beitrag gefällt. Komm einfach zu den Trainings- oder Auszeit WE ins schöne Allgäu. Anmeldung über Hagen Alpin Tours. Alles andere findet sich. Ausrüstungstipps bekommst Du natürlich vorab.
      Würde mich freuen Dich begrüßen zu dürfen.
      Liebe Grüße
      Günther

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  5. Das klingt toll, ich würde gerne mal wieder bergwandern gehen. Seit ich in Berlin wohne, sind die Ausflüge deutlich flacher geworden. 😉
    Smartphone auf Flugmodus finde ich auch gut, aber ganz drauf verzichten würde ich nicht, allein um Fotos damit zu machen. Und GPS ist für mich auch meist unverzichtbar, weil das Geocaching jede Wanderung noch mal bereichert.
    Meine dicken Wanderschuhe habe ich zwar noch, kann die aber nicht mehr tragen – viel zu schmal vorne! Auf meiner Ennskraxn Tour hatte ich die Senmotic Storm Winterstiefel dabei (siehe hier). Die waren genau richtig für den Abstieg, allerdings zu warm im Sommer.

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