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Hersteller: Feel the World, Inc./Xero Shoes, USA, mit EU-Niederlassungen in Amsterdam + Prag
Modell: Xero Shoes Mesa Trail WP (Herren), Farbe: Steel Gray / Asphalt
Kaufdatum: März 2025 (vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt)
Preis: € 150,-
Weblink: Xero Shoes Mesa Trail WP
Schuhtyp: Trail-Laufschuh
Material: Gummisohle, Schaummaterial, Kunststoff-Meshgewebe, Membran aus pfanzlichem Material, Innenfutter aus Kunststoffgewebe
Gewicht: Paar 565g, mit Innensohle 595g (Herrengröße 44)
Vorbemerkung
Den Xero Mesa Trail kenne ich schon länger, seit dem letzten Jahr auch die überarbeitete Version II, die mir bei einem Test sehr gefallen hat. Ein Nachteil ist allerdings die fehlende Wasserdichtigkeit. Schon ein kurzer Gang durch nasses, hohes Gras sorgt für durchnässtes Meshgewebe und die Trocknung dauert ihre Zeit. Um diesen Nachteil auszugleichen, bietet Xero eine wasserdichte Version an, den Mesa Trail WP. Ich habe das Angebot des Herstellers gerne angenommen, mir auch diese Version mal genauer anzuschauen. Meine Eindrücke zum diesem Modell findet Ihr im folgenden Testbericht.
Einsatzzweck, Aufbau und Aussehen
Der Mesa Trail wurde als Trail-Laufschuh entwickelt. Auch die wasserdichte Version eignet sich sehr gut für den Outdoorbereich und für Freizeitunternehmungen allgemein. Vor allem da, wo ein guter Grip der Sohle vorteilhaft ist und darüber hinaus auch feuchte bis nasse Wegpartien zu erwarten sind, bis hin zu Schnee und Schneematsch. Ins „gehobene“ Büro und erst recht in Oper oder Theater passt er eher weniger bis gar nicht.
Er ist robust ausgelegt mit stark profilierter Sohle für das Gelände. Das Obermaterial besteht zu großen Teilen aus einem strapazierfähigen Polyester-Textil-Mesh-Gewebe mit verschweißten TPU-Overlays. Unterhalb der obersten Schicht befindet sich eine aus erneuerbarem pflanzlichem Material hergestellte Membran, die einerseits die Wasserdichtigkeit und andererseits die Atmungsaktivität sicherstellen soll. Als Stoßschutz ist vorne eine Schutzkappe eingeschweißt und hinten ein Kunststoffband aufgenäht. Der Schuhschaft und die Zunge sind weich gepolstert und mit einem Zwickel versehen, der das Eindringen von Wasser oder Geröll verhindern soll.

Die Sohle besteht aus einer Reihe von Schichten. Die Laufschicht mit dem Profil ist aus rein optischen Gründen aus mehreren Gummi-Bauteilen aufgebaut, erkenntlich an den unterschiedlichen Farben. Außerdem gibt es eine zur besseren Durchlüftung gelochte Innensohle, die herausgenommen werden kann und sich als sehr stabil erwiesen hat.

Der Schuh ist komplett mit einem Innenfutter ausgekleidet, das, anders als beim Mesa Trail II, aus einem etwas raueren Meshmaterial gefertigt ist.
Erhältlich ist der Schuh für Herren derzeit in vier verschiedenen, durchweg recht dezenten Farben.
Verarbeitung
Der Mesa Trail WP wird in China hergestellt. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, mit sauberen Nähten und Verschweißungen.



Stimmigkeit der Größenangabe (fällt er größer oder kleiner aus als angegeben?)
Xero Shoes beschreibt den Mesa Trail WP als „größengerecht“. Ich bin dieser Empfehlung gefolgt und war zunächst nicht unzufrieden. Leider gab es dann auf einem langen steilen Abstieg in den Bergen doch Probleme mit der Passform. Ich würde deshalb für solche Einsatzbereiche empfehlen, die Mesa Trail WP eine halbe Nummer größer zu kaufen. Das gibt auf steilen Wegpassagen einen Puffer gegen das Anstoßen der Zehen im Vorderschuh. Außerdem laufen die Schuhe im vordersten Teil doch etwas enger zusammen, was mit so einem Längenpuffer auch nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt. Für eine normale Freizeitnutzung sollte aber schon die übliche Schuhgröße völlig reichen. Sollte die Größe nicht passen, können die Schuhe kostenlos umgetauscht werden.
Packmaß (rollbar?)
Ohne Innensohle kann der Mesa Trail WP auf ein Maß von 14x10cmx7cm gefaltet werden, was für eine übliche Rucksackaußentasche leider etwas zu voluminös ist.

Anziehbarkeit (trockene und nasse Füße; stehend oder nur im Sitzen)
Die Schuhriemen erlauben es, den Mesa Trail WP weit zu öffnen. Damit ist es möglich, wenn auch zuweilen etwas mühsam, ihn mit nassen Füßen anzuziehen. Das geht dann allerdings wirklich gut nur im Sitzen.
Barfußgefühl (Passform, Sohlenstärke, Fersensprengung etc)
Im Vergleich zum relativ weichen, flexiblen und luftigen Mesa Trail II ist die wasserdichte Version wesentlich steifer und gegen die Außenluft abgeschlossen, was insgesamt nicht sehr angenehm ist. Das zusätzliche Gewicht macht sich ebenfalls deutlich bemerkbar. Auch die Zehenbox wirkt etwas enger und auch härter. Positiv ist, dass der Schuh in Übereinstimmung mit dem Barfußschuhkonzept keinen Absatz hat und somit verhindert, dass die Körperachse ständig nach vorne gekippt wird, wie es in herkömmlichen Schuhen leider der Fall ist.
Die nach meinem Gefühl ungünstig ausgelegte Zehenbox führte auf einem langen Abstieg auf einer Bergwanderung dazu (insgesamt 900 Höhenmeter), dass der Außenrand der großen Zehen durch Fußschweiß und Reibung am Innenschuh wund wurde. Als jemand, der oft barfuß läuft, habe ich V-förmige Füße, die im Zehenbereich besonders breit sind. Der Mesa Trail WP verengt sich dort aber schon ein wenig, was zu der Reibung führt. Es könnte sein, dass jemand, der nicht so oft barfuß läuft und daher durch herkömmlich Schuhe verformte Zehen hat, dieses Problem nicht bemerken wird. Wer die Schuhe für Bergwanderungen nutzen will, könnte mit einer um eine halbe Nummer erhöhten Schuhgröße gut beraten sein. Der Preis dafür ist dann leider ein etwas zu langer Schuh. Bei meinen bereits im Vorjahr getesteten Mesa Trail II habe ich genau das gemacht und keine Probleme bemerkt. Allerdings sind die insgesamt wesentlich flexibler als das wasserdichte Modell. Eigentlich vom Gefühl her ein ganz anderer Schuh. Vielleicht könnte man die Reibung auch durch das Tragen von dünnen Wandersocken vermindern.
Der Mesa Trail WP soll für den sicheren und angenehmen Traillauf über Stock und Stein sorgen. Die Sohle besteht deshalb aus mehreren Schichten mit einer Dicke von insgesamt 10mm. Mit eingelegter Innensohle sind es 14,5mm. Ohne Schuheinlage spürt man trotz der doch recht dicken Sohle Steine, Wurzeln usw., aber natürlich entsprechend gedämpft. Mit Innensohle fühlt man nur noch relativ wenig. Auch die Fußbeweglichkeit ist eingeschränkt, was den Trainingseffekt für die Fußmuskulatur beeinträchtigt. Natürlich soll ein Trailschuh auch beim Lauf über groben Schotter ausreichend Dämpfung bieten, insofern ist der Sohlenaufbau nachvollziehbar.

Sitz des Fußes im Schuh (fest, oder rutscht er?)
Der Mesa Trail WP bietet dem Fuß in allen Richtungen sehr guten Halt, auch in steilem Gelände. Die Schnürung lässt sich an den Einsatzzweck anpassen, vor allem durch die Möglichkeit, den unteren und oberen Bereich individuell stark zu spannen.
Bei Nutzung der obersten Schnürlöcher (die normalerweise nicht benötigt werden) lässt sich der Sitz zusätzlich beeinflussen.
Rutschfestigkeit der Sohle (vor allem auf Schlamm und Schnee, auch in steilem Gelände, längs und quer)
Der Grip der Sohle ist sehr gut. Ich habe sie in schwierigem Gelände ausprobiert und kam nur selten ins Rutschen. Dafür sorgt das Profildesign mit breiten Abständen zwischen den V-förmigen Profilstegen. Da setzt sich so schnell nichts zu. Problematisch wurde es auf wirklich schlammigen und schmierigen Untergründen, auf vereisten Passagen und auch auf nassen Fliesen.


Durchstichfestigkeit der Sohle
Die Sohle ist dick und fest genug, um Schutz vor fast allen Gefahren zu bieten, wie Reißnägeln und Scherben.
Fußschweißbildung
Überraschender Weise blieb der Mesa Trail WP trotz Membran bei normaler Belastung auch an wärmeren Tagen trocken und es müffelte auch nur leicht, vor allem mit eingelegter Innensohle. Wie das an wirklich heißen Tagen im Hochsommer aussieht, ist eine andere Frage. An solchen Tagen würde ich selbst die Mesa Trail WP allerdings sowieso nicht tragen.
Thermoisolation im Winter (tauglich bis zu welcher Temperatur?)
Der Mesa Trail WP schützt auch im Schnee gut vor der Kälte, bis hinunter auf etwa minus 5 Grad. In nassem Schnee bleibt der Fuß absolut trocken und warm, ein großer Vorteil der Membran.
Wasserdichtigkeit
Der Mesa Trail WP ist absolut wasserdicht.
Schmutzabweisende Eigenschaften
Der Schuh ist nicht schmutzabweisend. Staub und Erde setzen sich leicht im Meshgewebe des Oberschuhs fest.
Leichtigkeit der Reinigung
Der Mesa Trail WP lässt sich unter fließendem Wasser mit einer Bürste sehr leicht reinigen. Die Wasserdichtigkeit hilft dabei. Bei hartnäckiger Verschmutzung kann auch warmes Wasser mit einem milden Reinigungsmittel verwendet werden. Er sollte aber nicht in die Waschmaschine oder den Trockner gegeben werden, weil es dann zu Verformungen kommen kann, die nicht von der Garantie abgedeckt sind.
Defekte (unabhängig vom Verschleiß)
Bisher gab es keine Defekte. Sobald einer auftritt, werde ich diesen Punkt ergänzen.
Verschleiß (welche Teile, in welcher Zeit?)
Bisher haben sich alle getesteten Xero Trail- und Wanderschuhe als sehr robust erwiesen, so auch der Mesa Trail WP. Xero Shoes ist sich seiner Sache sehr sicher und wirbt mit einer 5000-Meilen-Garantie. Mit der gibt es 60% Rabatt für den Neukauf des gleichen Produkts, sobald die Sohle an Ballen oder Ferse auf weniger als 1mm herunter gelaufen sind.
Fazit
Mein Eindruck vom Mesa Trail WP war etwas durchwachsen. Er sieht gut aus und ist mit seiner Wasserdichtigkeit, Robustheit und seinem guten Grip vor allem für anspruchsvolles Gelände mit vielen nassen Passagen gut geeignet. Im Winter mit nicht allzu tiefem Schneematsch ist er sogar absolut ideal. Wenn es wirklich glatt wird, lassen sich auch Grödel aufziehen. Sehr vorteilhaft ist die trotz Wasserdichtigkeit gute Ableitung der Fußfeuchtigkeit und die leichte Reinigung. Der fehlende Absatz sorgt für die richtige Körperhaltung.
Leider ist der Mesa Trail WP durch die Membran aber etwas steif und deshalb nicht unbedingt angenehm zu tragen. Die etwas zu enge Zehenbox kann auf langen Abstiegen sogar zu Reibungsproblemen führen. Nachteilig sind auch das verringerte Barfußgefühl und das etwas größere Packmaß.


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Ich bin Jahrgang 1955, Vater zweier erwachsener Töchter, und verbringe seit dem Sommer 2016 viel Zeit im traumhaft schönen Allgäu bei Füssen, wo Eva schon länger ihr Zelt aufgeschlagen hat. Hier kann ich zusammen mit ihr meiner Berg- und Radfahrleidenschaft frönen. Barfuß lebe ich seit 2012. Ich bin Autor von „Fünf Jahre barfuß“.
Schon krass, was manche Schuhhersteller so als „Barfußschuh“ bezeichnen. Ohne zu testen hätte mir der erste Blick genügt, um zu sehen, dass dieses Modell die Kriterien dafür nicht erfüllt. Wegen der festeren und griffigen Sohle wäre er evtl. für mich interessant gewesen für den Orientierungslauf. Aber so schmal wie die Spitze vorne ist, könnte ich auch gleich einen regulären OL-Schuh kaufen, die sind auch so schmal (und deutlich günstiger). Echt schade, dass viele Hersteller immer noch glauben, schmal wäre elegant!