Norwegen barfuß erleben

Dieses Jahr wurde ein lang ersehnter Traum endlich wahr – mit meinem Partner war ich im Camper für 5 Wochen in Norwegen unterwegs. Meine Barfuß-Erlebnisse aus dieser Zeit möchte ich gerne mit Euch teilen.

Norwegen ist Anhalten und Loslaufen, Natur pur in unglaublicher Vielfalt. Ein Urlaub der Kontraste. Da wir im Juni unterwegs waren, hatten wir die weißen Nächte, also komplett taghell. Auch in der Nacht.

Loslaufen im Grünen, dann karge Steinflächen und je nach Region und Jahreszeit Schneefelder oder Gletscher.

Unten ohne und im Rucksack immer die Leguano. Man wusste ja nie, was einen auf der Tour erwartet. Und für Norwegen gilt auch im Sommer: Man muss auf alle Wetterlagen vorbereitet sein. Denn wir hatten tatsächlich alles dabei, von 20 Grad und Sonnenschein bis zu 2 Grad und Schneefall.

Jeden Morgen starteten wir zuerst mit Yoga. Vor dem Camper und meist atemberaubender Kulisse. Danach ließen wir uns treiben und je nach Wetterlage und Natur überraschen: Zelten in den Bergen und am Strand an der Kvalvika, Skilaufen auf dem Snogefjell Gletscher mit den Profis des norwegischen Skilanglaufs oder Besichtigung der jeweiligen Stadt. Wir sahen viele Tiere, u.a. Rentiere und sogar zweimal Elche.

Da ich im Vorfeld nicht wusste, wie es in Norwegen möglich sein sollte Barfuß zu gehen, hatte ich auch knöchelhohe Barfuß-Wanderschuhe von Vivobarefoot eingepackt. Das hat sich aber schnell erledigt, da wir sie bei einem Zwischenstopp auf den Lofoten unterm Camper stehen ließen. Die nachfolgenden Parker werden sich gefreut haben.

Somit blieb mir keine Wahl, als alle weiteren Touren grundsätzlich Barfuß zu erwandern. Und es ging fast überall. Die größte Herausforderung war die Überquerung des Polarkreises bei gerade mal 2 Grad und starkem Schneefall. Da war ich froh, wenigstens noch die Leguano zu haben.

Wichtig war stets die Achtsamkeit – bis wohin fühle ich mich barfuß noch wohl und ab wann wird diese Grenze überschritten. Diesen Übergang definiert jeder für sich – meine Grenzen haben sich in Norwegen verschoben, hin zu „Alles ist möglich“!

So haben wir z.B. eine Gratwanderung zum Besseggen gemacht, mit zahlreichen Kletterpassagen. Wir sind den Königinnenweg am Ejdfjord gelaufen und haben eine Wanderung zur legendären Trolltunga unternommen. Selbst die Wandertour zum Vettifossen im einmaligen Tal der Wasserfälle – alles war machbar. Immer unter dem Motto: „Alles kann und nichts muss“.

Ich hatte den Eindruck, dass das Barfußgehen in Norwegen noch nicht so bekannt ist. Es gab viele Blicke auf meine Füße oder meine Barfußschuhe. Bei einigen Passagen wurde ich von besorgten Norwegern darauf aufmerksam gemacht, dass ich ohne feste Wanderschuhe diesen Weg nicht weiter gehen könne. Eine Frau sprach mich auf dem Weg zum Vettifossen sogar skeptisch an und zeigte auf meine Leguano: “Mit den Schuhen – das geht nicht”!

Tatsächlich hatte ich nur durch die Schneefelder die Leguanos an. Auf allen anderen Wegen bin ich barfuss gegangen. Die Untergründe wechselten ständig. Es gab keine spitzen Steine und es war sehr abwechslungsreich zwischen Sumpfgebieten, Grasflächen, normalen Wanderwegen und Steinplatten. Gerade die Steinplatten aus Granit sind oft groß und glatt. Das schmeichelte meinen Fußsohlen und war für mich gut machbar.

Barfuß wandern in Norwegen – ein Erlebnis mit Herausforderungen und Suchtfaktor.

Herzlichst

Eure Mareike

Hier noch die genaue Route: Wir starteten mit unserem Camper in Oberwiesenthal, fuhren zunächst nach Rostock und nahmen dort die Fähre nach Trelleborg (Schweden). Es ging weiter über Göteborg und die Grenze nach Norwegen. Wir machten Station in Norwegens Hauptstadt Oslo und Lillehammer, das bekannt wurde durch die Olympischen Winterspiele 1994. Wir fuhren durch den Dovrefjell Nationalpark weiter Richtung Norden nach Trondheim am berühmten Trondheimfjord. Von Bodoe aus machten wir mit der Fähre einen Abstecher für 1 Woche auf die Lofoten. Wir genossen diese unbeschreibliche Landschaft der Fjorde. Von Svolvae aus ging es dann wieder mit der Fähre zum Festland, zu den Nationalparks Jotunheimen und Boergefjell. Von Hemsedal führte uns die Route über Kingsarvik zur weltberühmten Klippe Trolltunga auf der Hardangervidda-Hochebene. Hinter Frederikstad passierten wir wieder die Grenze zu Schweden und fuhren mit der Fähre von Trelleborg wieder zurück nach Rostock und weiter nach Hause ins Erzgebirge.

Die Galerie könnt Ihr mit einem Klick auf ein Bild öffnen!

15 Gedanken zu „Norwegen barfuß erleben“

  1. Hallo Mareike

    Bei der Planung unserer nächsten Norwegen-Reise bin ich auf deinen Beitrag gestossen.

    Tolle, eindrückliche Fotos führst du auf, mit weiterführendem Kommentar, interessant und anregend! Deine Barfuss-Erfahrungen beschreibst du sehr treffend: herausfordernd und mit Suchtfaktor. Ja, Achtsamkeit ist immer erforderlich, wer barfuss unterwegs sein will – gut so.

    Viele Male habe ich Norwegen mit dem Fahrrad bereist, den Süden, Fjordland, den Norden – wenn immer möglich, oft tagelang, bin ich dabei barfuss gefahren (Barfusspedalen auf dem Tourenrad ermöglichen ein bequemes Vorwärtskommen), und etliche Wanderungen habe ich ohne Schuhe unternehmen können. Grenzen setzen mir allerdings die Temperaturen. Nässe ist barfuss für mich gut erträglich, aber wenn es dann noch kalt wird, dann muss ich doch auf die im Gepäck mitgeführten Schuhe ausweichen.

    Vesteralen und Senja-Island – nördlich der Lofoten – und die Gegend zwischen Sandnessjoen – Nesna – Stokkvagen – Kilboghavn kann ich besonders empfehlen – abseits der Touristenströme finden sich traumhaft schöne Landschaften.
    Plant ihr eine nächste Reise in den Norden?

    Antworten
    • Was mich angeht, meine reise findet im juli statt, nach einer veranstaltung eher im süden geht es via Trondheim nach Bodø, fähre nach Moskenes, ein paar tage auf den Lofoten, schnellboot von Harstad nach Tromsø, 7 tage mit bus und fähren in Nordnorwegen herumreisen, rückreise von Narvik über Schweden. Ein paar wanderideen habe ich schon, aber nichts konkretes, es wird auf tagestouren nahe der jeweiligen quartiere hinauslaufen.

      Antworten
    • Danke Martin,momentan ist es nicht geplant,jedoch streben wir das schon an.
      Wir erinnern uns zu gern zurück und fühlen uns direkt zurückversetzt.
      Ich wünsche dir eine tolle Reise,sei lieb gegrüßt

      Antworten
  2. Hallo Mareike!

    Danke für Deinen schönen Bericht, das sind ja echt WAHNSINNS Bilder! Eine UNGLAUBLICHE Landschaft ist das!
    Ein Rentier sehe ich allerdings täglich: ———– wenn ich in den Spiegel schaue und DANN denke ich immer, mich tritt ein Elch! 😀 Nein, Quatsch, Spaß. 😀
    Was das Barfußgehen im Schnee angeht, hast Du Recht, dass sich die Grenze jeder selbst ausmachen muss, das Gleiche zählt aber allerdings auch für heiße Böden und ohne Notschuhe sollte man keine großen Touren in Gegenden unternehmen, die einem nicht bekannt sind, da man dann eben nicht weiß, was einen erwartet.
    Wenn man barfuß im Schnee geht, muss man auch immer bedenken, dass man den gleichen Weg wieder zurück ans Auto, Haus etc. gehen muss, also reicht es nicht, wenn man erst umdreht, nachdem man gemerkt hat, dass man an seine Grenze kommt, man muss rechtzeitig abbrechen ODER eben Notschuhe mitnehmen.
    Im Übrigen hast Du schöne, gepflegte Füße, wenn ich das mal schreiben darf. 😉

    Liebe Grüße,
    Andi

    Antworten
  3. Danke für den schönen bericht. Ich plane, vielleicht 2023 nach Norwegen zu reisen und auch ein paar wanderetappen einzulegen; ich war dort schon ein paar mal im leben, aber zu lange nicht mehr.
    Wenn es sich konkretisiert, werde ich wohl auf dich zurückkommen.
    Was war der absolute höhepunkt vom barfußwandergenuss her? Lofoten?

    Antworten
    • Danke Für dein Feedback,komm gern auf mich zurück.Höhepunkt gab es so nicht,es ist einzigartig ,vielfältig und einfach ausprobieren.
      Lg
      Komm doch mal nächstes Jahr zu meinem Barfusswochenende nach Oberwiesenthal-herrliches Gebiet zum Barfußlaufen.

      Antworten
      • Oberwiesenthal am Fichtelberg, sächsisch/tschechische Grenze? Da war ich mal und bin mit der Schmalspurbahn gefahren, lange ist es her. Wann möchtest du das machen?

        Antworten
        • Ja, Oberwiesenthal an tschechischer Grenze.
          Vom 17.-20.5.2023, Himmelfartswochenende.
          Haben jetzt eine Gruppenunterkunft in Alleinlage, Barfussgehen ab Haus möglich, wunderschön.
          In Kombination für einen Partner der evtl. nicht barfuß gehen möchte, darf jeder auch mit Schuhen dabei sein, bieten wir parallel Mountainbiketouren durch meinen Partner an.
          Lg

          Antworten
          • Hallo Mareike,
            Das Barfußwochenende findet ja leider nicht statt, oder?
            Vielleicht war es dieses Jahr wettertechnisch noch zu früh.

      • Hallo, Mareike, inzwischen ist alles gebucht. Ich werde die Lofoten bereisen (der kleine ort mit dem kurzen namen heißt übrigens nicht Ä, sondern Å) und danach nach Tromsø, Alta (abstecher zum Nordkapp) und Hammerfest. Die gesamte tour geht neben aufenthalten in Göteborg, Südnorwegen und Dänemark von 10. juli bis 5. august.
        Nochmal danke für die schönen inspirationen, jetzt freue ich mich wirklich drauf! (Als notschuhe kommen neben “Baresocks” sandalen Z-trek von Xero mit … nur für den notfall)

        Antworten

Schreibe einen Kommentar

Dein Warenkorb0
Es sind keine Produkte in deinem Warenkorb!
Weiter einkaufen
0