1 Jahr barfuß – Conny teilt ihre Erfahrungen

Hallo Ihr Lieben!

Mein Name ist Cornelia (Conny) Heyder. Geboren und aufgewachsen bin ich in Saalfeld in Thüringen. Ich bin verheiratet und lebe mit meinem Mann seit 1997 in Stadtroda (Nähe Jena). Ich bin Mutter von drei erwachsenen Kindern und Oma einer süßen quirligen Enkelin.

Meine Hobbys sind das Schreiben, Romane, Geschichten und Briefe. Ich habe mehrere Brieffreundschaften, eine davon in Kurrentschrift, eine altdeutsche Schrift, die ich vor einigen Jahren erlernt habe. Außerdem nähe und gestalte ich zusammen mit meinem jüngsten Sohn Kostüme für Cosplay (nur für private Zwecke). Und seit über einem Jahr lerne ich Japanisch.

Ich bin oft in der Natur unterwegs, besonders gern verbringe ich Zeit in unserem Garten, genieße die Stille und Zweisamkeit mit meinem Mann oder mache Spaziergänge durch den Wald.

Vor gut 15 Jahren warf mich eine Hauterkrankung das erste Mal aus der Bahn. Ich entschied mich, meine Ernährung komplett auf zuckerfrei umzustellen, kein industriell verarbeitetes Essen mehr zu konsumieren. Ich backe und koche alles selbst.
Wie sich Jahre später herausstellte, war der Trigger für meine Hautprobleme hauptsächlich psychischer Stress, die Ernährung und eine Empfindlichkeit gegenüber UVA/UVB-Strahlen.
Seit dieser Zeit beschäftige ich mich auch mit der Heilpflanzenkunde, u.a. Maria Treben, die bei mir in allen Bereichen des täglichen Lebens Anwendung findet.

Zum Barfußlaufen kam ich nach einer Knieverletzung Mai 2021. Das war für mich sehr belastend. Beide Kreuzbänder waren gerissen, der Meniskus abgerissen, durch einen unüberlegten Schritt. Ganze fünf Monate brauchte ich zur Heilung, nicht nur körperlich, auch psychisch. Ich traute mich nicht mehr aufs Fahrrad, aus Angst, mein Knie würde wieder weg knicken und ich könnte stürzen, da das Gelenk trotz Physiotherapie seine Stabilität nicht vollständig zurückerlangt hatte. Hocken ging überhaupt nicht mehr.

Seit meiner Entscheidung, barfuß gehen zu wollen, unterstützt mich mein Mann und steht voll hinter mir. „Alles was deiner Gesundheit gut tut, mach das“, sagt er immer.
Meine drei Kinder waren zunächst etwas skeptisch und hinterfragten, erst recht bei Regen, schlechtem Wetter oder auch Frost. Mittlerweile ist es aber für sie auch ein völlig normaler Anblick.

Um meine Beweglichkeit wieder herzustellen, suchte ich nach Möglichkeiten. Ich las im Internet Artikel übers Barfußlaufen und dabei entdeckte ich auch ein Video eines Orthopäden, der tatsächlich Barfußlaufen als anatomisch richtig empfahl. Das machte mich neugierig und ich kaufte mir meine ersten Barfußschuhe, um es erst einmal damit auszuprobieren.

Ein weiterer Beweggrund barfuß zu laufen, war das ständige Jucken zwischen meinen Zehen, sobald ich meine Füße in Socken und Schuhe einsperrte. Also begann ich im Sommer 2022 draußen öfters auch ohne Barfußschuhe barfuß zu laufen, zu Hause sowieso. Mit Erfolg. Das Jucken hörte auf.

Anfangs war ich draußen unsicher. Was würden die Leute denken oder gar zu mir sagen? Also machte ich die ersten Schritte nur mal bis zur Mülltonne oder gerade noch zum Einkaufen. Meist erntete ich argwöhnische oder fragende Blicke, aber ab und zu auch Bewunderungen für meinen Mut.
Zum Arzt, in Behörden oder die Apotheke traute ich mich nur mit meinen Barfußschuhen. Es steckt wohl in den Köpfen der Menschen fest, barfuß sei unzivilisiert und unhygienisch.

Normalerweise bin ich eine zurückhaltende Person, stehe nicht gern im Mittelpunkt und möchte auch nicht auffallen. Aber das Barfußlaufen gibt mir Selbstbewusstsein, innere Stärke, Kraft, Gesundheit und es baut Stress bei mir ab, denn irgendwie bin ich fokussierter.

Barfußlaufen für die Fußgesundheit

Der Sommer ging vorbei und ich zwängte meine Füße wieder in dicke Schuhe, um mich vor der Kälte zu schützen. Und somit kam auch der Juckreiz zurück. Zwei Jahre lebte ich quasi in einem Rhythmus, im Frühjahr/Sommer barfuß, im Herbst/Winter dicke Stiefel.
Ich musste etwas ändern.
Wieder kam der Herbst und die Temperaturen sanken, aber meine dicken Schuhe wollte ich auf keinen Fall wieder anziehen. Eine Lösung musste her?

Barfußlaufen im Winter? Diese Frage brachte mich zu Eva´s Blog. Und ich war begeistert. Ich fand Menschen, mit denen man sich austauschen und Ratschläge finden konnte.
Aber wie nun für mich umsetzen? Jeder Mensch ist anders, empfindet anders.
Ich war früher immer schnell erkältet. Kalte Füße und schon waren die Mandeln dick und der Schnupfen machte alles komplett. Wie sollte ich da den Winter barfuß erkältungsfrei überstehen?
Ohne weiter darüber nachzudenken, legte ich einfach los. Ich nahm die Ratschläge von Eva und Wolfgang an und mummelte mich richtig dick ein. Beinstulpen, gefütterte Leggings, Stirnband, Mütze, warme Jacke. Und dann raus in den herbstlichen Sonnenschein bei etwa 5 Grad.

Conny im Herbst 2024

Für den ersten Moment war es merkwürdig, eisig an den Füßen im Schatten, auf sonnigen Abschnitten herrlich angenehm warm. Jede Unebenheit, jeden Stein spürte ich an den Sohlen. Das Gras, matschige Erde, Laub, Asphalt, Beton. Alles fühlte sich anders an, von der Beschaffenheit des Bodens bis hin zum Temperaturunterschied. Es war ein Erlebnis, was man so in Schuhen gar nicht wahrnehmen kann. Plötzlich wird man eins mit der Natur.
Wenn man nach einem Regenschauer durch die Pfützen läuft und das Wasser die nackten Zehen umschließt, fühlt man sich wieder wie ein Kind.

Anfangs rebellierten meine Fußmuskeln, wohl weil ich sie bei meiner neu gewonnenen Fußfreiheit beim Laufen auf Beton überlastet hatte. Doch mit der Zeit gab sich das auch wieder.

Zu Hause war Barfußlaufen weiterhin kein Problem. Wenn ich doch mal kalte Füße bekam zog ich mir dicke Socken an, Schaffelle und Teppichläufer lagen am Tisch und in der Wohnung verteilt und abends gab es ein heißes Fußbad. Und es funktionierte.
Dann nach zwei Wochen, oh je, meine Mandeln schmerzten. Kratzen im Hals. Ich hatte schon Sorge, doch die Erkältung blieb aus. Ingwerbonbons, Tee, Curcuma Latte und Vitamin-Shot halfen mir über die kalten Tage.

An nassen, sehr frostigen Wintertagen blieb mir dann doch wieder nichts weiter übrig, die dicken Stiefel raus zu kramen, um Erfrierungen zu vermeiden. Und Streusalz und Splitt sind nicht gerade meine besten Freunde. Nur den kurzen Weg zur Mülltonne lief ich ohne Schuhe, erst recht bei Schnee.
Die Füße fühlten sich taub an, ein wenig stechend. Doch die Zehen sahen immer rosig dabei aus. Also kein Grund zur Sorge. Zurück in der Wohnung „tauten“ die Füße auf, wurden wohlig warm, ein angenehmes Gefühl.
Im Winter nutzte ich jede sonnige Gelegenheit, wenigstens ein paar kurze Wege barfuß zu laufen. Ich konnte das Frühjahr kaum erwarten.
Die Blicke der verwirrten Passanten werde ich nicht vergessen, als ich das erste Mal wieder ohne Schuhe unterwegs war. Manche schauten mich kopfschüttelnd an, andere wiederum lächelten. Andere wieder brachten nur ein einziges Wort hervor „barfuß???“. Und erst vor Kurzem sprach mich ein Mann in einem Geschäft an, ob es nicht zu gewagt sei? Verstanden hatte ich die Frage nicht und eine Antwort auf mein „Wieso?“ bekam ich leider auch nicht.

Conny in ihrem Garten

Erkältet war ich dieses Frühjahr nur einmal, doch nicht durch mein Barfußlaufen, mein Mann hatte mich angesteckt. Verletzungen blieben aus, nur der Tritt auf eine Wespe war recht schmerzhaft, aber auch das verging.

Mein zweites Jahr begann so, wie das erste endete. Barfuß. Jetzt ist schon wieder Herbst, der Winter steht vor der Tür und die Temperaturen sinken. Doch meine Füße haben sich inzwischen schon besser daran gewöhnt. Inzwischen kann ich groben Asphalt und Steine problemloser überqueren. Und auch der kalte, frostige Boden macht mir nicht mehr so viel aus und ich gehe auch inzwischen bei Minus 6°C barfuß. Aufs nächste Jahr bin ich gespannt. Was wird mich erwarten? Welche Eindrücke darf ich erleben.

Aber jetzt ist es an Euch, dieses besondere Erlebnis zu Eurem zu machen. Traut Euch. Geht barfuß hinaus in die Natur und entdeckt die Welt ohne einengende Schuhe. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Eines jedenfalls ist mir klar geworden, krank wird man nicht durchs Barfußlaufen.

Eure Conny

Conny in ihrem Garten

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