Seit 5. Juli 2025 verkehrt die Buslinie 186 von Krieglach über Alpl, St. Kathrein am Hauenstein und Ratten nach Rettenegg und zurück an Wochenenden und Feiertagen (bis November, also in der weit gefassten Wandersaison). Das ermöglicht eine aussichtsreiche Höhenwanderung überwiegend auf sanften Almwiesen ohne große Steigungen, großteils auf einem Teilstück des alpannonia-Weitwanderwegs und des Zentralalpenwegs 02.
Die hier beschriebene Tour beginnt an der Haltestelle Alpl Passhöhe und ist einschließlich Abstieg nach Mürzzuschlag ca. 24 Kilometer lang, mit 700 Höhenmetern Anstieg und 1100 Metern Abstieg. Es gibt keine besonderen Schwierigkeiten, die Steigungen sind sanft und der Weg ist großteils hervorragend barfußtauglich (im letzten Stück gibt es jedoch knapp 4 Kilometer Asphaltstraße).
Der erste Bus auf der Linie 186 verlässt Krieglach um 8:45 und schließt damit an die S9 aus Bruck an der Mur (8:08) bzw. Mürzzuschlag (8:11) an. Aus Mürzzuschlag kommend, verbrachte ich die reichliche Übergangszeit am nahegelegenen Spielplatz und war dann einziger Fahrgast im Bus. Auf einer Stichstraße wird die Waldschule am Alpl bedient, wo auch schon ausgestiegen werden könnte, dann wäre die Tour ca. 1,5 km länger mit 130 Höhenmetern mehr Aufstieg. Ich bin bis zur nächsten Haltestelle Alpl-Passhöhe auf 1091 Metern Höhe weitergefahren.

Von hier bin ich dem alpannonia-Weitwanderweg gefolgt, der bald auf den Zentralalpenweg 02 trifft. Der Weg verläuft im Wald über die Jägerhöhe (1227 m) leicht ansteigend, bei meiner Tour war er noch recht nass mit Pfützen und Fließwasser von einem vorhergehenden Regen. Vorteil für Barfußwanderer: Pfützen sind keine Hindernisse, allerdings kann es auf dem nassen Boden rutschig werden.
Bald ist das Hauereck (1292 m) erreicht, wo es eine bewirtschaftete Hütte und im Winter ein kleines Skigebiet gibt. Etwas danach kommt der Weg auf ca. 1.400 Metern aus dem Wald heraus, und weiter geht es über Almen, auf denen im Sommer Rinder weiden. Ab hier gibt es auch zahlreiche Windräder, die auf dem gesamten Höhenrücken aufgestellt sind.


Vom Steinriegel (1577 m) gibt es bei gutem Wetter eine tolle Aussicht auf Hochschwab und Rax. In diesem Bereich musste ich wegen etwas unklarer Wegführung einen Stacheldrahtzaun überqueren, da habe ich wohl einen Überstieg verpasst (der Weg verläuft in der beschriebenen Richtung rechts vom Zaun). In diesem Bereich verläuft der markierte Weg auf wunderbar weichen Almwiesen, trotzdem ist Vorsicht geboten, da mancherorts Stacheldraht am Boden liegt.

Bald ist auch das Rosegger-Schutzhaus (1580 m) erreicht, wo ich zur Mittagspause einkehrte. Es gibt gutes Essen und freundliche Bedienung, allerdings sollte etwas Zeit eingeplant werden.


Nach der Mittagspause ging es ein Stück bergauf bis zu einem Abzweig. Links ist die Amundsenhöhe zu sehen, ich ging weiter auf den Gipfel der Pretul (1656 m), wo ein kleiner Aussichtsturm steht, der höchste Punkt der Tour. Weiter geht es sanft abfallend entlang zahlreicher Windräder über das Geiereck (1644 m), leider verschlechterte sich das Wetter, es wölkte sich zu, Regen setzte ein und es begann zu donnern, so dass ich auf diesem Abschnitt keine Zeit verlor.

Das Schwarzriegelmoos (1610 m) ist ein Hochmoor, von Holzzäunen umgeben, ein Biotop zahlreicher seltener Arten. Der Wanderweg verläúft dort auf Holzbohlen, um keine Erosion zu verursachen. Im Schwarzriegelmoos gibt es auch einen Unterstand mit einigen Informationstafeln, wo ich den Regen abwartete.


Der Alpannonia- und Zentralalpenweg führt weiter über das Stuhleck (im Winter als Skigebiet bekannt), ich bog aber links ab für den schönsten Abstieg von der Pretul nach Mürzzuschlag, Weg 743 über die Schwarzriegelalm. Dort machte ich Kaffeepause in einer weiteren kleinen gemütlichen Schutzhütte (1460 m) am Waldrand. Der Weg führt nun bergab im Wald, nach dem Regenguss wieder mit etlichen Bächen und Pfützen. Auf 1.070 Metern ist das Bettlbauer-Haus (privat) erreicht und kurz darauf öffnet sich der Blick auf Mürzzuschlag, der Weg verläuft in diesem Bereich wieder leicht bergab großteils auf Wiesen.

Auf etwa 820 Metern Höhe mündet der Weg in der Nähe eines Bauernhofs auf eine Asphaltstraße (Schönebenweg), im weiteren Verlauf ist der Weg 743 über die Auersbachstraße und Stuhleckstraße ausgeschildert, überquert in Mürzzuschlag die Wiener Straße und endet dort schließlich am Bahnhof.
Um eine neue Variante kennenzulernen und etwas direkter zu mir nach hause zu kommen, bin ich den Hacklweg gegangen, der wieder etwas bergauf geht und schließlich auf den Brahmsweg trifft. Der Hacklweg ist allerdings nur bedingt zu empfehlen (Schotterstraße, Bauernhofzufahrt). Wer zum Bahnhof möchte, folgt besser dem Weg 743 wie ausgeschildert.
Für alle Komoot-Fans hier die Tourenbeschreibung inkl. Karte und GPX mit dem Endziel Mürzzuschlag Bahnhof.

In den 1970er/80er Jahren in Südwestdeutschland aufgewachsen, wohne ich seit über 20 Jahren (autofrei) als selbstständiger Ingenieur in der Steiermark, wo ich mit den wunderschönen Bergen noch lange nicht fertig bin. Ich lebe barfuß, wann immer das Spaß macht und sich gut anfühlt, also den größten Teil des Jahres ununterbrochen, gern auch wenn es etwas kühler ist. Ein besonderer Genuss sind für mich die Almwiesen im Hochgebirge und Fahrradtouren.
Ein sehr inspierender Beitrag! Auch ich lebe seit Jahren in Österreich, die Gegend ist mir bekannt für ausgedehnte Wanderungen, gut auch mit dem Zug zu erreichen. Ein wahres Stück Natur, gerade im Sommer ein Paradies zum Barfußwandern!
Grüße
Helga
Vielen Dank Tobias,
toller Bericht – macht richtig Laune die Natur zu fühlen/ertasten, vor allem morgens über taubedecktes Gras:-)