Minimalschuhtest Xero Shoes Mesa Trail II

Hersteller: Feel the World, Inc./Xero Shoes, USA, mit EU-Niederlassungen in Amsterdam + Prag
Modell: Xero Shoes Mesa Trail II (Herren), Farbe: Forest
Kaufdatum: März 2024 (vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt)
Preis: € 140,-
Weblink: Xero Shoes Mesa Trail II
Schuhtyp: Trail-Laufschuh
Material: Gummisohle, Schaummaterial, Kunststoff-Meshgewebe, Innenfutter aus Kunststoffgewebe
Gewicht: Paar 486g, mit Innensohle 516g (Herrengröße 44,5)

Vorbemerkung

Vor zwei Jahren habe ich die Mesa Trail schon einmal getestet. Ich war anfangs begeistert von den Schuhen, hab ihnen dann aber auf einer alpinen Tour, für die sie vielleicht nicht wirklich entwickelt wurden, doch etwas zu viel zugemutet. Bei einem steilen Abstieg über 1000 Höhenmeter war der Schuh schweißgetränkt, die Zehen stießen trotz angepasster Schuhschnürung fortwährend an die eingenähte Frontkappe und das Innenfutter wurde vom großen Zeh völlig aufgerubbelt, was dann doch sehr störend und meiner Begeisterung abträglich war.

Die damals getestete Version wurde inzwischen von einer deutlich überarbeiteten Version, den Mesa Trail II, abgelöst, was mich neugierig gemacht hat. Ich habe das Angebot des Herstellers, mir die neue Version genauer anzuschauen, deshalb gerne angenommen. Meine Eindrücke zum neuen Modell findet Ihr im folgenden Testbericht.

Einsatzzweck, Aufbau und Aussehen

Der Mesa Trail II wurde von Xero Shoes als Trail-Laufschuh entwickelt, eignet sich aber insgesamt sehr gut für den Outdoorbereich und für Freizeitunternehmungen allgemein, vor allem da, wo ein guter Grip der Sohle vorteilhaft ist. Ins “gehobene” Büro und erst recht in Oper oder Theater passt er eher weniger bis gar nicht. Er zeigt den typischen Trailschuh-Look mit stark profilierter Sohle für das Gelände mit Schutzkappe vorne und Leder-Stoßschutz hinten. Das Obermaterial besteht zu großen Teilen aus Meshmaterial mit zahlreichen Luftdurchlässen, der Rest aus einer Art kräftiger Kunststofffolie mit eingearbeiteten breiten Gummistegen. Der Schuhschaft und die Zunge sind weich gepolstert, die Schuhriemen relativ kräftig ausgeführt.

Im Unterschied zur ersten Version ist die Schuhkappe nicht mehr aufgenäht, sondern bündig verschweißt. Damit konnten die Naht und eine Kante, die vorher deutlich spürbar waren, vermieden werden. Außerdem ist der hintere Schaft gegenüber dem Vorgänger deutlich höher ausgeführt, was den Halt weiter verbessert. Die Gummistege an den Schuhaußenseiten wurden erheblich verstärkt.

Vergleich Xero Shoes Mesa Trail und Mesa Trail II

Die Sohle besteht aus einer Reihe von Schichten. Die Laufschicht mit dem Profil ist aus rein optischen Gründen aus mehreren Gummi-Bauteilen aufgebaut, erkenntlich an den unterschiedlichen Farben. Außerdem gibt es eine zur besseren Durchlüftung gelochte Innensohle, die herausgenommen werden kann und sich schon beim ersten Test als sehr stabil erwiesen hat.

Xero Shoes Mesa Trail II mit Einlegesohle

Der Schuh ist komplett mit einem Innenfutter ausgekleidet, das fast wie Seide wirkt und wesentlich glatter und angenehmer ist, als das feine Meshmaterial des Vorgängermodels.

Erhältlich ist der Schuh für Herren derzeit in drei verschiedenen Farben. Neben dem hier gezeigten “Forest” gibt es ihn auch in “Black” und “Steel gray/Orange”. (Das Damen-Modell hält 4 Farben parat)

Verarbeitung

Der Mesa Trail II wird in China hergestellt. Die Verarbeitung ist wie beim Vorgänger ausgezeichnet, mit sauberen Nähten und Verschweißungen.

Xero Shoes Mesa Trail II

Stimmigkeit der Größenangabe (fällt er größer oder kleiner aus als angegeben?)

Xero Shoes beschreibt den Mesa Trail II als “größengerecht”. Nach meinen Erfahrungen mit dem Vorgängermodell habe ich sie diesmal zur Sicherheit für extremere Einsätze eine halbe Nummer größer bestellt. Das gibt auf steilen Wegpassagen einen ordentlichen Puffer von ca. 1,5cm gegen das Anstoßen der Zehen. Außerdem laufen die Schuhe im vordersten Teil doch etwas enger zusammen, was mit so einem Längenpuffer auch nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt. Für eine normale Freizeitnutzung sollte aber schon die normale Schuhgröße völlig reichen. Sollte die Größe nicht passen, können die Schuhe kostenlos umgetauscht werden.

Packmaß (rollbar?)

Ohne eingelegten Innenschuh kann der Mesa Trail II auf ein Maß von 14x12cmx7cm gefaltet werden, was für eine übliche Rucksackaußentasche zu voluminös ist.

Xero Shoes Mesa Trail II gefaltet

Anziehbarkeit (trockene und nasse Füße; stehend oder nur im Sitzen)

Die Schuhriemen erlauben es, den Mesa Trail II sehr weit zu öffnen. Damit ist es möglich, ihn auch mit nassen Füßen anzuziehen und in der Hocke zu schnüren. Wesentlich besser geht es natürlich im Sitzen.

Barfußgefühl (Passform, Sohlenstärke, Fersensprengung etc)

Der Mesa Trail II ist relativ leicht und sehr bequem, mit viel Platz in der Zehenbox und natürlich ohne jeden Absatz. Er entspricht damit dem Minimalschuhkonzept. Es macht Spaß, ihn auch auf längeren Wanderungen zu tragen.

Natürlich ist er für den sicheren und angenehmen Traillauf über Stock und Stein ausgelegt. Die Sohle besteht aus mehreren Schichten mit einer Dicke von insgesamt 11 mm (von außen nach innen: 3,5mm Gummistollenprofil, 2mm Gummisohle, 3mm “Trailschaum”, 2,5mm Strobel-Konstruktionslage). Mit eingelegter Innensohle sind es 14,5mm. Ohne Innensohle spürt man trotz der doch recht dicken Sohle Steine, Wurzeln usw., aber natürlich entsprechend gedämpft. Mit Innensohle spürt man nur noch relativ wenig. Ein querliegender Bleistift lässt sich nur erahnen. Die Fußbeweglichkeit ist ebenfalls entsprechend eingeschränkt. Natürlich soll ein Trailschuh auch beim Lauf über groben Schotter ausreichend Dämpfung bieten, insofern ist der Sohlenaufbau absolut nachvollziehbar.

Xero Shoes Mesa Trail II Sohle

Sitz des Fußes im Schuh (fest, oder rutscht er?)

Der Mesa Trail II bietet dem Fuß in allen Richtungen sehr guten Halt, auch in steilem Gelände. Die Schnürung lässt sich an den Einsatzzweck anpassen, vor allem durch die Möglichkeit, den unteren und oberen Bereich individuell stark zu spannen. Dafür sorgen zwei entsprechend angebrachte Schlaufen, die in der Schuhsohle verankert sind.

Bei Nutzung der obersten Schnürlöcher (die normalerweise nicht benötigt werden) lässt sich der Sitz zusätzlich beeinflussen.

Xero Shoes Mesa Trail II

Rutschfestigkeit der Sohle (vor allem auf Schlamm und Schnee, auch in steilem Gelände, längs und quer)

Der Grip der Sohle ist ausgezeichnet. Ich habe sie in schwierigem Gelände ausprobiert und kam nur selten ins Rutschen. Dafür sorgt das Profildesign mit breiten Abständen zwischen den V-förmigen Profilstegen. Da setzt sich so schnell nichts zu. Problematisch wurde es nur in Situationen, bei denen man auch in Bergschuhen Schwierigkeiten bekommt, z.B. auf extrem schlammigen und schmierigen Untergründen oder auf vereisten Passagen. Ein Problem gab es auch einmal beim Betreten eines Supermarkts bei Regenwetter, wo ich fast ausgerutscht wäre.

Xero Shoes Mesa Trail II

Durchstichfestigkeit der Sohle

Die Sohle ist dick und fest genug, um Schutz vor fast allen Gefahren zu bieten, wie Reißnägeln und Scherben.

Fußschweißbildung

Ich bin ja leider Spitzensportler in der Fußschweißklasse. Bis jetzt hatte ich noch in jedem Minimalschuh massive Probleme, Sandalen mal ausgenommen. Der Mesa Trail II ist hier vor allem mit eingelegter Innensohle wie sein Vorgänger eine angenehme Überraschung. Der Fuß blieb bei normaler Belastung auch an wärmeren Tagen trocken und es müffelte auch nur leicht.

Thermoisolation im Winter (tauglich bis zu welcher Temperatur?)

Der Mesa Trail II schützt auch im Schnee gut vor der Kälte, bis hinunter auf etwa minus 5 Grad. In nassem Schnee feuchtet er leider sehr schnell durch, was unangenehm werden kann.

Wasserdichtigkeit

Der Mesa Trail II ist nicht wasserdicht. Schon ein kurzer Gang durch nasses, hohes Gras sorgt für durchnässtes Meshgewebe. Leider braucht der Schuh durch das Innenfutter auch ein wenig länger zum Trocknen. Es gibt für 20€ Aufpreis aber auch eine wasserdichte und damit auch schneefeste Version: den Mesa Trail WP. Natürlich geht das auf Kosten der Luftigkeit.

Schmutzabweisende Eigenschaften

Der Schuh ist nicht schmutzabweisend. Staub und Erde setzen sich leicht im Meshgewebe des Oberschuhs fest. 

Leichtigkeit der Reinigung

Der Mesa Trail II lässt sich unter fließendem Wasser mit einer Bürste sehr leicht reinigen. Bei hartnäckiger Verschmutzung kann auch warmes Wasser mit einem milden Reinigungsmittel verwendet werden. Er sollte aber nicht in die Waschmaschine oder den Trockner gegeben werden, weil es dann zu Verformungen kommen kann, die nicht von der Garantie abgedeckt sind.

Defekte (unabhängig vom Verschleiß)

Bisher gab es keine Defekte. Sobald einer auftritt, werde ich diesen Punkt ergänzen

Verschleiß (welche Teile, in welcher Zeit?)

Das Vorgängermodell (Mesa Trail) mit nach meinem Eindruck identischer Sohle habe ich wochenlang bei jeder Witterung und auf nahezu sämtlichen Untergründen, die wir hier an und in den Alpen vorfinden, genutzt. Dazu gehörten grobe Schotterpisten genauso wie hochalpine Fels- und Geröllpassagen und lange, steile Abstiege, ohne das an der Sohle stärkere Abnutzungserscheinungen aufgetreten sind. Xero Shoes scheint sich da seiner Sache auch sehr sicher zu sein und wirbt mit einer 5000-Meilen-Garantie. Mit der gibt es 60% Rabatt für den Neukauf des gleichen Produkts, sobald die Sohle an Ballen oder Ferse auf weniger als 1mm herunter gelaufen sind.

Wie erwähnt scheuerte sich bei meinen Tests mit dem Vorgängermodell bei einem steilen, langen Abstieg im Zehenbereich an einer Stelle das Innenfutter durch. Bei meinem jetzigen etwas kürzeren Test hab ich den Eindruck gewonnen, dass dieses Problem durch den von mir gewählten Größenüberschuß, das verändere Design der Kappe mit Verschweißungen statt Nähten und das verbesserte Innenfutter nicht mehr eintreten wird.

Fazit

Der Mesa Trail II macht Spaß in fast jedem Gelände und bei fast jeder Witterung. Er sieht gut aus, ist sehr angenehm zu tragen, gibt den Füßen Halt und ausreichend Grip auf den meisten Untergründen. Daher ist er auch für schwierigere Wanderungen geeignet. Auch Grödel lassen sich sehr gut anbringen, wenn es mal richtig glatt wird. Sehr vorteilhaft ist auch die sehr gute Ableitung der Fußfeuchtigkeit und die leichte Reinigung. Nachteilig sind das etwas größere Packmaß, das verringerte Barfußgefühl und die mangelnde Wasserdichtigkeit, mit der man sich die Luftigkeit erkauft. Insgesamt aber eine gute Minimalschuhlösung für raues Gelände.


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