Barfuß Urlaub an der Mosel – Ein Reisetipp

Barfuß Urlaub an der Mosel

Wenn die wärmeren Monate vor der Tür stehen, beschäftigt Ihr Euch sicher mit Reiseplänen. Vielleicht sucht Ihr ja auch nach schönen Zielen für einen Barfußurlaub in unserem Heimatland, nur wo?

Hier deshalb ein Vorschlag für einen Urlaub im Umkreis meiner langjährigen Wahlheimat Trier, die ich als Ganzjahresbarfüßer über fast 4 Jahre neu kennengelernt habe. Die Gegend ist ideal auch für Barfußeinsteiger, denn es gibt viele fast splitt- und schotterfreie Wanderstrecken, dazu etliche kulturelle und landschaftliche Highlights, für die eine Woche Urlaub eigentlich zu kurz ist.

Der Vorschlag ist tageweise gegliedert, was Euch ein wenig bei der Planung helfen sollte.

So, dann kommt mal mit auf die Reise.

Tag 1: Anreise nach Trier

Trier ist die älteste Stadt Deutschlands, mit römischen Baudenkmälern (UNESCO-Welterbe) reich bedacht und landschaftlich schön in einer Weitung des Moseltals gelegen. Schon die Römer schätzten das milde Klima und die damals verkehrsgünstige Lage im Schnittpunkt von Handelsrouten. In seiner Hochzeit war Trier Hauptstadt des weströmischen Reiches und Sitz von Kaiser Konstantin.

Trier

Vielleicht bleibt Euch ja noch Zeit für die ersten Schritte durch die Innenstadt. Trier ist durchweg barfußfreundlich, und die Leute sehr tolerant. Für den Abend empfehle ich bei mildem Wetter für Gourmets das Restaurant „Bagatelle“ am Zurlaubener Ufer, mit Außenterrasse und herrlichem Blick über die Mosel auf die gegenüberliegenden Buntsandsteinfelsen. Keine Sorge, Barfüßigkeit ist dort kein Problem. Reservierung aber ein Muss. Nebenan gibt es übrigens auch urige Kneipen mit schönen Außenterrassen und zivilen Preisen. Trier ist im Sommer in der Innenstadt fast überall von Touristen „belegt“. Ach ja, den Abend kann man dann noch bei einem Glas Wein und Blick auf den Dom in oder an der Weinstube „Kesselstadt“ ausklingen lassen.

Tag 2: Tour durch Trier

Dazu stellt Ihr Euch entweder selbst eine Tour zusammen (z.B. Porta Nigra, Hauptmarkt, Dom, Basilika, Kaiserthermen, Amphitheater), oder Ihr macht eine der empfehlenswerten Stadtführungen. Die Touristinfo befindet sich an der Porta Nigra.

Evtl. könnt Ihr auch zusätzlich eine kleine komplett barfußfreundliche Panoramawanderung von etwa 5 km mit ausgezeichnetem Blick über Trier und die Mosel unternehmen. Sie beginnt am oder unterhalb des leider jetzt geschlossenen Restaurants „Weißhaus“ und verläuft auf dem Hinweg entlang des Buntsandsteinfelsabbruchs auf der Trier gegenüberliegenden Seite.

Trier an der Mosel

Hier ein Film, auf dem der Felsenweg in den ersten Minuten eine Rolle spielt und Ihr auch eine Idee von der Barfußfreundlichkeit des Steigs bekommt. Außerdem zeigt der Film Szenen aus Trier und dem weiteren Verlauf dieser Etappe des Moselsteigs.

Zurück geht es über einen schmalen Fußweg durch das landschaftlich schöne „Falsche Biewertal“.

Tag 3: Wanderung in der Luxemburger Schweiz, Echternach, Sauertal

Die Luxemburger Schweiz bietet komplett barfußfreundliche Wanderwege durch eine faszinierende Felslandschaft. Eine rundum perfekte Wanderstrecke von 11,5 km Länge.

Consdorfer Felsen, Luxemburg

Die kürzeste Anfahrt von Trier zur Consdorfer Mühle beträgt etwa 35km und dauert ca. 45 Minuten.

Zurück kann man über das idyllische Echternach an der Sauer fahren, bekannt durch seine „Springprozession“ am Pfingstdienstag.

Echternach

Evt könntet Ihr noch Vianden besuchen, wo die Luxemburger “Staatsburg“ hoch über dem Flüsschen „Our“ thront.  Allerdings sind dies doch einige Kilometer „extra“, aber wenn man schon mal in der Gegend ist…

Nach Trier geht es zurück entlang der Sauer, dem idyllischen Grenzfluss zwischen Luxemburg und Deutschland. Nicht vergessen: Tanken in Luxemburg ist immer noch günstiger als in Deutschland, und vor allem als in Trier, wo die Preise an „die paar Liter, damit man noch bis Luxemburg kommt“ angepasst sind…

Am Abend könntet Ihr in meinem Stammlokal essen, mit perfekter Panoramasicht hoch oberhalb Trier. Ist allerdings nur mit Auto zu erreichen.

Tag 4: Luxemburg-Stadt

Ein Besuch in der Region ohne Besuch in der Stadt Luxemburg wäre unvollständig. Übrigens eine Stadt, in der mehr Ausländer wohnen als Luxemburger. Eben ein internationales Zentrum mit über 200 Banken und einigen europäischen Institutionen wie dem Europäischen Gerichtshof. Die Altstadt liegt äußerst pittoresk auf einem Felsplateau.

Luxemburg ist 50km von Tier entfernt und kann auch mit einer direkten Zugverbindung oder mit Bussen erreicht werden.

(Erstaunt stellte ich fest, dass ich zwar 20 Jahre in Luxemburg gearbeitet habe, aber keine eigenen Fotos habe. Vielleicht drum… )

Tag 5:  Wanderung im Saartal, Besuch von Saarburg und Weinprobe bei Günther Jauch

Wieder wartet eine fast komplett barfußfreundliche Wandertour auf Euch, oft entlang sonnenbeschienener Wiesen und tollen Panoramaausblicken. Gemeint ist die TraumschleifeMannebach 111“.

Mannebach

Nicht weit weg könntet Ihr auf der Anfahrt noch den römischen Tempelbezirk „Tawern“ „mitnehmen“, wo mehrere römische Tempel restauriert bzw. rekonstruiert wurden. Von dort kam für Reisende früher zum ersten Mal die Stadt Trier in Sicht, wofür sie sich bei den Göttern bedankten.

Nach der Wanderung speist ihr entweder in der urigen Gaststätte Mannebacher Brauhaus oder Ihr fahrt weiter zum 6km entfernten pittoresken Städtchen Saarburg, wo sich ein hoher Wasserfall mitten in der Altstadt befindet. Bereitet Euch auch hier darauf vor, dass Ihr nicht die einzigen Touristen seid…

Saarburg

Auf der Rückfahrt könnt Ihr noch im Saarort Kanzem im Weingut von Günther Jauch vorbeischauen und die sehr guten Weine probieren (und kaufen natürlich). Vielleicht ist der Meister ja auch selbst zu Haus… Man läuft ihm in Trier und Umgebung sowieso ab und zu mal über den Weg.

Tag 6: Schifffahrt auf der Mosel

Falls Euch der Sinn nach einem Erholungstag steht, könntet Ihr eine der Schiffstouren auf der Mosel machen.

Tag 7: Wanderung oberhalb der Mosel

Vielleicht ist Euch nach einem Seitensprung zumute? Bitteschön, hier mein Tipp dazu: Oberhalb der Moselortschaft Mehring beginnt der größtenteils barfußfreundliche Seitensprung Zitronenkrämerkreuz. Ihr habt die Wahl zwischen der kompletten Runde von 20km, oder einer abgekürzten Version von 8km.

Huxlay Plateau Mehring

Die Tour bietet u.a. tolle Panoramablicke über die Mosel und startet auf einem Aussichtsbalkon, der mit dem Auto erreichbar ist, dem „Huxlay-Plateau“. Dort kann man die Tour auch mit einem zünftigen Picknick ausklingen lassen.

Tag 8: Autotour nach Bernkastel-Kues

Heute geht die Fahrt mit dem Auto zum Fachwerk-Schmuckstück Bernkastel-Kues an der Mittelmosel, 50 km von Trier entfernt. Evtl. nehmt Ihr Euer Gepäck gleich mit und übernachtet dort.

Damit Ihr möglichst viel von der Mosel seht, empfehle ich Euch, zunächst auf einen Kaffee oder Tee auf der Terrasse des „Zummethofs“ einzukehren, mit Panoramablick über die Moselschleife von Trittenheim.

Zummethof

Weiter geht es dann zum ältesten Weinort Deutschlands, nach Neumagen-Drohn. Dort liegt ein römisches Weinschiff vor Anker (es sein denn, es ist gerade mit Touristen unterwegs).

Stella

Der weitere Weg führt Euch nach Piesport, wo Ihr im lauschigen Garten des Weinguts „Lehnert-Veit“ ein Glas Wein mit Blick auf den Weinberg genießen könnt, von dem die Trauben stammen, der Lage “Piesporter Goldtröpfchen”.

In Piesport nehmt ihr darauf die Brücke über die Mosel und fahrt hinauf zur Panoramastrasse mit atemberaubenden Blick über die Mosel bei Piesport und die „Moselloreley“. Hier ein kleiner Eindruck von der Strecke, gefilmt von einem Motorrad… Diese Zweiradritter verderben mir Sommer für Sommer die gute Laune. Leise Motoren sind ja so uncool…

Von dort fahrt Ihr weiter über Lieser an der Mosel mit dem restaurierten Schloß nach Bernkastel, wo Euch eine äußerst pittoreske Fachwerkaltstadt erwartet.

Bernkastel

Mein Geheimtipp für das leibliche Wohl (und vielleicht auch als Unterkunft) ist das Hotel-Restaurant Sankt Maximilian mit mediterranem Hof in Kues auf der anderen Moselseite. Außerdem lockt ein Spaziergang hinauf zur Burg Landshut, wo Euch unterwegs ein anderes nettes Lokal auf halber Höhe erwartet, das Restaurant „Schützenhaus“.

Tag 9: Wanderung nach Traben-Trarbach und Rückfahrt mit dem Schiff

Mit dem Auto fährt man von Bernkastel-Kues entlang der Mosel 22km bis zur Doppelstadt Traben-Trarbach. Zu Fuß sind es nur 5,5 km. Man kürzt einfach ein große Schleife des Flusses ab. Eine relativ barfußfreundliche Tour, wenn man mal vom Asphaltbelag des Stücks rauf zur “Schäferei” absieht, wo man in der Wandergaststätte “Zur Eisernen Weinkarte” mit herrlichem Panoramablick einkehren kann. Auch eine nette Empfehlung für den Abend. In Traben-Trarbach angelangt, kann man der Besichtigung des Ortes stilgerecht mit dem Schiff zurück nach Bernkastel-Kues fahren. Alternativ geht das auch mit der Buslinie 333 ab dem Bahnhof.

Tag 10: Traben-Trarbach-Enkirch-Starkenburg

Heute geht es von Bernkastel-Kues 20km weiter in die Heimat eines Forenmitglieds und Barfußpfadbetreibers, Hubertus Schulze-Neuhoff (HSN), der dort bestens vernetzt ist und Euch sicher gerne seine Lieblingsplätze zeigt. Traben-Trarbach war im 19. bis ins 20. Jahrhundert hinein nach Bordeaux der bedeutendste Weinhandelsplatz der Welt. Aus dieser Zeit resultieren noch viele Jugendstilbauten, so zum Beispiel das Hotel Bellevue, das in keiner Fernsehsendung über die Gegend fehlt. Dort könnt Ihr auch Kaffee trinken und evtl. das Gourmet-Restaurant „Belle Epoque“ ausprobieren.

Beim Ort Enkirch ein paar Kilometer weiter hat Hubertus im Großbachtal seinen Barfußpfad angelegt. Außerdem könnt ihr oberhalb von Enkirch, ausgehend von Hubertus‘ Wohnort Starkenburg, eine wunderbare Barfußpanoramawanderung hoch über der Moselschleife von Traben-Tarbach genießen. Nach der Wanderung solltet Ihr unbedingt noch einen Happen im Starkenburger Panoramarestaurnt „Schöne Aussicht“ zu Euch nehmen.

Traben-Trarbach

Und falls noch Zeit ist (geht natürlich auch an einem anderen Tag) lohnt sich die Fahrt zur längsten Hängeseilbrücke Deutschlands zwischen den Hunsrückorten Sosberg und Mörsdorf.

Hängebrücke Moersdorf

Tag 11. Calmont, Beilstein, Cochem

Heute geht es weiter (evtl. mit Gepäck und neuer Unterkunft) Richtung Cochem mit seiner traumhaft schön gelegenen Burganlage und seiner leider albtraumhaft touristisch überlaufenen Altstadt.

Unterwegs gibt es wieder zahlreiche Weinorte zu sehen. Unser erstes Ziel ist aber der „Calmont“ zwischen den Weinorten Bremm und Ediger-Eller.

Calmont

Dort könnt Ihr auf einem Panorama-Klettersteig durch den steilsten Weinberg Europas wandern, evtl. auch barfuß, so wie ich es immer mache. Es sieht schlimmer aus, als es ist, sofern Ihr einigermaßen schwindelfrei seid und keine Barfußeinsteiger seid. Auf jeden Fall Notschuhe mitnehmen.

Nach der Tour fahrt Ihr weiter zum Lieblingsmoselort des Altkanzlers Adenauer, dem Örtchen Beilstein, wo Ihr mit einer kleinen Seilfähre übersetzen könnt.

Cochem

Schließlich erreicht Ihr Cochem mit seiner imposanten Ortskulisse, wo Ihr die im 19. Jahrhundert historisierend restaurierte Burg besichtigen könnt. Leider kann ich für diesen Ort keine Restauranttipps geben, dafür kenne ich ihn zu wenig.

Tag 12. Rückreise, unterwegs Besuch von Burg Eltz

Die Reise geht zu Ende, aber ein letztes Schmankerl wartet noch ein Stück die Mosel hinunter: die imposante Burg Eltz, früher abgebildet auf dem 500 Mark-Schein. Burg Eltz ist ein absolutes „Muss“. Sie hat unbeschadet die Jahrhunderte überstanden und kann im Rahmen einer Führung problemlos barfuß besichtigt werden. Man parkt oberhalb der Burg und läuft dann eine einige hundert Meter lange Fahrstraße zur Burg. Unterwegs eröffnet sich bereits ein spektakulärer Blick auf die Anlage.

So, das war‘s. Vielleicht habe ich Euch Lust auf einen kleinen Urlaub in meiner Heimat gemacht.

Viel Spaß bei Eurer Urlaubsplanung!

Wolfgang

4 Gedanken zu „Barfuß Urlaub an der Mosel – Ein Reisetipp“

  1. Hallo Wolfgang,

    da geht einem das Herz auf … und erinnert an viele schöne Ausflüge und (Panorama-)Restaurantbesuche in den letzten fast 25 Jahren.

    Meine Lieblingsjahreszeiten für die Gegend sind zeitiges Frühjahr und der Herbst.
    Erstere lockt mit der freien Sicht auf die Landschaft und Geometrie der Weinberge den Fotografen in mir (Super Makromöglichkeiten inklusive) – der Herbst bezaubert mit Farbenvielfalt und tollen Lichtspielen.
    Liebe Grüße, Edith

    Antworten
    • Hallo Edith,
      ja, die Mosel ist mit ihrer Kulturlandschaft im Sommerhalbjahr einmalig. Ich habe da auch des öfteren den Auslöser klickern lassen…
      Vielleicht können wir Dich ja auch mal hier willkommen heißen. Das eine oder andere Prachtfoto ist garantiert, das ganze Jahr über.
      Wir würden uns freuen.
      Liebe Grüße,
      Wolfgang

      Antworten
    • Hallo Sabine,
      danke Dir!
      Ja, besonders im Sommer ist das Moseltal so reizvoll. Wenn die Weinberge belaubt und die vielen Lokale geöffnet haben. So wie auch “Deine” Oberlausitz ihre ganz besonderen Reize hat (Zittauer Gebirge und Elbsandsteingebirge).
      Liebe Grüße
      Wolfgang

      Antworten

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