Minimalschuhtest Mares Equator

von: Wolfgang Hilden

  1. Hersteller:     Mares
  2. Modell:          Equator
  3. Kaufdatum:  Januar 2015
  4. Preis:            16,10 €
  5. Weblink:       Mares
  6. Schuhtyp:     geschlossener Neoprenfüßling
  7. Material:        Neopren, 2mm, mit Textilfaser kaschiert; Fersen mit Gummi verstärkt
  8. Gewicht:        Paar 320g
  9. Aussehen
Mit ihren deutlich strukturierten und über die Schuhränder mehr oder weniger weit nach oben gezogenen Sohlen sind die Mares Equator Füßlinge klar als Wassersportschuhe erkennbar. Der an den Schäften angebrachte Markenschriftzug tut ein Übriges. Sie sind daher sehr auffällig, nicht sehr elegant und scheiden damit für die Nutzung in Büro oder gar Theater aus.
  1. Verarbeitung
Die Schuhe sind sehr sauber verarbeitet. Das betrifft sowohl die geklebten Sohlen als auch die Ausführung der Nähte.
  1. Stimmigkeit der Größenangabe (fällt er größer oder kleiner aus als angegeben?)
Die Schuhe fallen eine Nummer größer aus.
  1. Packmaß (rollbar?)
Das Material ist sehr flexibel, die Füßlinge lassen sich daher zu einem Zylinder mit jeweils 12cm Höhe und 7cm Durchmesser zusammenrollen
  1. Anziehbarkeit (trockene und nasse Füße; stehend oder nur im Sitzen?)
Bei trockenen Schuhen und Füßen lassen sich die Mares leicht auch im Stehen anziehen. Bei nassen Schuhen und Füßen fällt dies wegen des hohen Schafts etwas schwerer, ist aber immer noch gerade so im Stehen machbar.
  1. Barfußgefühl (Passform, Sohlenstärke, Fersensprengung etc)
Das Material ist weich, hochflexibel und engt den Fuß an keiner Stelle ein. Die Sohle ist insgesamt etwa 4mm stark, inkl. einer Neoprendecksohle. Allerdings sorgen die 2mm tiefen Rillen der Sohle für maximale Flexibilität und damit ein sehr gutes Barfußgefühl, soweit dies möglich ist (Barfuß ist durch nichts zu ersetzen). Unebenheiten des Untergrundes werden sehr gut an die Fußsohle weiter gegeben. Sie nehmen dennoch Wegen mit Splitt oder Schotter ihren Schrecken und maximieren damit den Barfußspaß.
  1. Sitz des Fußes im Schuh (fest, oder rutscht er?)
Der Schaft, der gummiverstärkte Fersenbereich und die enge Passform geben den Füßen optimalen Halt. Damit sind die Schuhe auch für schwieriges, steiles und felsiges Gelände einsetzbar.
  1. Rutschfestigkeit der Sohle (vor allem auf Schlamm und Schnee, auch in steilem Gelände, längs und quer)
Die Sohlen geben zumindest in Längsrichtung guten bis sehr guten Halt. Auf sehr nassem, matschigem Untergrund kommen die Mares aber an ihre Grenzen, weil sich die Rillen zusetzen. Auf Schnee passiert dies nicht. Der Seitenhalt ist auf trockenen Oberflächen gut, auf Schnee befriedigend, auf matschigen, steilen Wegpassagen eher unzureichend. Erhöhte Vorsicht ist geboten, wenn man von matschigen Passagen auf glatten Fels wechselt. Die Rillen der Sohle setzen sich mit Erde zu, was die Reibung stark herabsetzt. Mares-Schneeprofil
  1. Durchstichfestigkeit der Sohle
Gegen Glasscherben bieten die Schuhe optimalen Schutz, durch Bretter ragende Nägel können aber die Sohle durchdringen, sofern sie lang genug sind.
  1. Fußschweißbildung
Die Füßlinge sind nicht atmungsaktiv und nicht belüftet, entsprechend schnell schwitzt man in ihnen.
  1. Thermoisolation im Winter (tauglich bis zu welcher Temperatur?)
Oberhalb des Gefrierpunkts halten die Mares die Füße gut warm, auch wenn sie nass sind. Unterhalb des Gefrierpunkts nimmt die Isolationswirkung ab und es kann besonders in lockerem Schnee zu eiskalten Zehen kommen. Die Grenze liegt bei lockerem Schnee bei -5°C, auf festem Schnee bei -10°C.
  1. Wasserdichtigkeit
Die Mares sind nicht wasserdicht,
  1. Schmutzabweisende Eigenschaften
Die Füßlinge sind nicht schmutzabweisend, der Schmutz setzt sich aber nicht im Material fest.
  1. Leichtigkeit der Reinigung
Die Füßlinge lassen sich unter fließendem Wasser sehr einfach reinigen. Bei starkem Geruch wird eine Reinigung mit Wollwaschmittel in der Waschmaschine bei 30°C erforderlich. Wollwaschgang.
  1. Defekte (unabhängig vom Verschleiß)
Es wurde bisher kein Defekt festgestellt
  1. Verschleiß (welche Teile, in welcher Zeit?)
Ich setze die Mares oft bei Abstiegen auf Geröll- und Felspfaden ein, also sehr materialfordernden Untergründen. Diese Nutzung hat zu einer überraschend geringen Abnutzung der Sohlenrippen geführt. 
  1. Fazit
Die Mares Equator Füßlinge sind leicht, sauber verarbeitet und gut mit kleinem Packmaß zu verstauen. Ihre Optik schließt sie aber für einen Einsatz in Büro oder Theater aus. Das Barfußgefühl ist ausgezeichnet, dazu geben sie den Füßen guten Halt und sind auf trockenen Oberflächen in längs und Querrichtung rutschfest, auch auf steilen Pfaden. Dies gilt auch für Schnee. Auf matschigem Untergrund kommen sie schnell an ihre Grenzen. Das Gleiche gilt für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, besonders in lockerem Schnee. Sie sind leider nicht atmungsaktiv, dafür lassen sie sich aber gut und schnell reinigen, auch in der Waschmaschine. Die Abnutzung ist auch auf materialfordernden Untergründen sehr gering.

Die Ergebnisse im Überblick

Möglicher Einsatzbereich
Theater Büro Freizeit Wandern leichtes Gelände Wandern schweres Gelände
Ergebnisse für einzelne Testkriterien
Material

++

Verarbeitung

++

Stimmigkeit der Größenangabe größer (>) oder kleiner (<) aus als angegeben, oder stimmt die Größe (<>)?

>

Packmaß (rollbar?)

+

Anziehbarkeit (trockene und nasse Füße; stehend oder nur im Sitzen)

O

Barfußgefühl (Passform, Sohlenstärke, Fersensprengung etc)

++

Sitz des Fußes im Schuh (fest, oder rutscht er?)

++

Rutschfestigkeit der Sohle (vor allem auf Schlamm und Schnee, auch in steilem Gelände, längs und quer)

O

Durchstichfestigkeit der Sohle

O

Fußschweißbildung

Thermoisolation im Winter unter 0°C

Wasserdichtigkeit

Schmutzabweisende Eigenschaften

Leichtigkeit der Reinigung

++

Defekte (unabhängig vom Verschleiß)

++

Verschleiß

++


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9 Gedanken zu „Minimalschuhtest Mares Equator“

  1. Also ich überlege auch schon länger öfter Barfuß zu gehen, auf jeden Fall will ich mal eine Bergtour machen. Ich bin sehr viel am Bergsteigen, und habe schon mehrere Bergstiefel verschlissen über die Jahrzehnte. Nur sind diese Bergstiefel immer auch ein Qual. Ich habe schon mehrere Marken ausprobiert, Lowa, Hanwag, und zuletzt Scarpa … und immer wieder habe ich sofort Blasen an den Fersen beim Bergaufsteigen, und blau geschlagene Zehennägel nach dem Bergabsteigen. Außerdem kann ich trotz Stöcke und Knieschoner nicht mehr gut Bergabgehen. Da beim Fersenschritt jeder Schlag direkt auf die Gelenke geht. … Aber was ich leider auch schlimm finde, sind diese Barfußschuhe, vor allem diese, wie sie sie hier zeigen. Die aussehen wie Neoprenschuhe! Und es gibt ja auch diese Barfußschuhe, wo jeder Zehen einzeln wie in einem Handschuh steckt, aber diese Schuhe sind aus Plastik, Gummi und Neopren, das finde ich wirklich schlimmer als normale Schuhe. Da muss man ja schwitzen und diese Enge, keine Luft in dieser Hülle! Ne, das geht gar nicht, dann lieber noch Outdoorsandalen, auch wenn diese ästhetisch auch schlimm sind …

    Antworten
    • Hallo Robert,
      Klar, in Neoprenschuhen und ganz sicher in den MARES schwitzt man fürchterlich. Eigentlich in den meisten Schuhen. Aber die MARES vermitteln immer noch eine gute Fußfreiheit, geben im Berg sehr guten Halt und haben einen guten Grip. Das ist mir dann zuweilen wichtiger, als die gute Belüftung. Muss jeder selber entscheiden. Deine extremen Fußprobleme in Bergschuhen sind mir allerdings ein Rätsel. Ich war auch viel mit diversen Modellen im Berg unterwegs, habe aber beim Einkauf sehr genau den Sitz geprüft, was sich gelohnt hat. Dazu wirklich gute Wandersocken. Ergebnis: Keine Blasen, keine blau geschlagenen Zehennägel. Und ich habe schon immer gut auf einen weichen Gang geachtet. Wenn ich allerdings sehe, wie meine Zeitgenossen am Berg in Mordstempo den Berg runterrumpeln, natürlich mit vollem Ferseneinsatz, wundert mich nichts mehr… Barfuß ist dann damit allerdings wirklich Schluss. Nur muss man sich eben auch daran gewöhnen, dass man deutlich langsamer, weil achtsamer, unterwegs ist. Und natürlich dauert es eine Weile, bis sich Fußsohle, Bänder, Sehnen und Knochen an die neue Belastung gewöhnt haben…

      Antworten
  2. Weiterer kommentar, einen nachteil betreffend: Bei wärmeren temperaturen führt das neopren zu starkem schwitzen und sehr unangenehmer geruchsentwicklung. Sie sind allerdings (wie im artikel erwähnt und entgegen der offiziellen anleitung, die nur handwäsche erlaubt) in der waschmaschine bei 30°C waschbar und nach der wäsche wieder geruchlos. Wie bei fivefingers würde ich höhere temperaturen nicht empfehlen, da der kleber sich auflösen kann.
    Minimalschuhe, die schützen, atmen und im wasser unproblematisch sind, müssten wohl erst erfunden werden. Oder es müssten dann doch die sündteuren kettenhemdschuhe werden ….

    Antworten
  3. Da bin ich mal gespannt. Für eine reise nach Island (scharfkantiges vulkangestein), wo ich befürchte, dass ich das nicht alles ohne unbequemlichkeiten absolvieren kann, habe ich nach schuhen gesucht, die etwas substantieller/profilierter sind als Five Fingers Classic (die sich nach jahren notschuheinsatz im schweren gelände aufzulösen beginnen), aber nicht so klobig wie die Trekkingschuhe, die ich ansonsten auch noch hätte. Für den preis kann ich eigentlich kaum was falsch machen; ich habe mir jetzt die Mares Equator in 12 bestellt, mal sehen wie sie sich bewähren.

    Antworten
      • Inzwischen sind sie da; ich kann bestätigen, dass größe 12 für größe 47 passt. Die schuhe sind ausreichend elastisch, dass sie nirgends drücken oder einengen. Test in schwierigem gelände steht noch aus.

        Antworten
      • Die Mares haben Island gut überstanden. Natürlich sind sie nicht steigeisenfest, ich habe damit aber einen verschneiten pass und diverse vulkangesteine problemlos bewältigt. Für die gletschertour mit eishöhlen und eisklettern habe ich mir dann allerdings doch bergschuhe (größe 50!) geliehen ….

        Für meine nächste tour in die Schweiz werden das dann ebenfalls meine hauptnotschuhe.

        Antworten
  4. Ich kann die Erfahrungen bestätigen. Gegenüber den anderen Minimalschuhen ist der Preis des Mares mehr als günstig. Ich benutze die Schuhe im Winter, also bei Frost und bei unangenehmen Schotterwegen.

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