Eine Radtour zum Thumsee
Endlich konnte ich mal eines der begehrten hauseigenen Fahrräder in der Reha-Klinik in Bad Reichenhall ergattern und zum Thumsee radeln. Auf etwa 180 Klinikgäste kommen grade einmal 14 Fahrräder und so gut wie jeder will diese herrliche Landschaft mit dem Rad erkunden. Oder zumindest mit dem Rad in die Stadt fahren, anstatt zu laufen. Wartelisten gibt es keine, auch Voranmeldungen sind nicht zulässig. So manch einer holt sich gleich früh morgens ein Rad, auch wenn er es erst am Nachmittag nutzen will. Auch das ist unerwünscht. Also ist es gut, wenn man sich zwar für eine Radtour entscheidet, aber dennoch auch einen Plan B in der Tasche hat, falls – wie es mir in den letzten 10 Tagen ergangen ist – kein Rad zur Verfügung steht.
3 Gänge für die Berge?
Gestern Abend hatte ich also Glück und bekam dieses schnuckelige HERA Rad. Und wie das so ist mit Fahrrädern, die jeder benutzen darf – sie sind halt etwas speziell. Mein Exemplar hat eine gehörige 8 in seinem Hinterreifen, was ein eigentümliches Fahrgefühl hervorruft. Abgesehen davon ist der Lenker zu schmal und die Pedale drücken gewaltig auf die Außenkante des Fußgewölbeballens. Bei jeder kleinen Bodenunebenheit gibt es einen Schlag in die Wirbelsäule. Aber immerhin stimmt in etwa die Sattelhöhe und…. – es hat 3 funktionierende Gänge 🙂

Nachdem ich also das gute Roß aus seinem Stall geholt habe und aufgestiegen bin, eiere ich erst mal los. Raus aus der Stadt in Richtung…

Dachte ich jedenfalls. Denn wie das so ist, wenn ich einfach losfahre, so ändert sich schon bald erneut bei Sichtung eines schöneren Weges, die Richtung. Außerdem zog es mich wieder magisch zum Wasser hin. Bald darauf fand ich eine kleine Brücke über die Saalach mit Blick auf den Vorderstaufen.



Beim folgenden Studieren des auftauchenden Wegweisers entscheide ich mich spontan für den Thumsee. Er liegt in etwa 8 km Entfernung. Trotz völlig entgegengesetzter Richtung als die zunächst von mir gedachte Route.
Viele Möglichkeiten für eine schöne Wanderung

Zunächst geht es durch einen schönen Waldweg leicht bergan, die Saalach links unter mir liegen bleibend. Wiewohl die Steigung nur einen knappen Kilometer lang ist, lässt sie mich jedoch ordentlich schwitzen (wir haben um 18:30 Uhr immer noch 25 Grad und eine drückende Schwüle).

Aus dem Wald heraus komme ich plötzlich in die Sonne. Ein kleiner Weiler namens Nonn liegt vor mir. Ein ergreifender Blick auf eine phantastische Bergidylle breitet sich vor mir aus.


Mit Blick auf den Kegel des Rabensteinhorns und den dahinter liegenden Chiemgauer Alpen.

Durch Nonn geht es hinunter und parallel zur Saalach, an der sich auf den einzelnen Kiesbänken die Jugend zu einem abendlichen Sit-In am Lagerfeuer trifft. Ich höre romantische Gitarrenklänge und Gelächter, dazwischen Hundegebell. Eine schöne Idylle.
Majestätisch erhebt sich der Predigtstuhl in der Abendsonne.

Auf dem Talweg nach Karlstein habe ich inzwischen freien Blick auf die Staufengruppe sowie in südwestlicher Richtung auf die Burgruine Karlstein.


Inzwischen erreiche ich wieder die Bundesstraße, die von Bad Reichenhall nach Schneizlreuth führt. Allerdings muss ich erst mal schlucken, als es nun 2 km ziemlich bergauf geht und das Rad ächzt und Mensch keucht 🙂

Aber wie immer, wenn man in den Bergen nach oben wandert oder fährt, wird man mit einer tollen Aussicht belohnt. Immerhin ist es für mich der Thumsee, der sich romantisch in die Landschaft schmiegt.






See adé
Weil es schon spät ist und die Sonne längst hinter den Bergen verschwunden ist, verkneife ich mir mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Seeumrundung. Obwohl ich zurück fahren muss, genieße ich es, die 2 km einfach hinunterzurollen 🙂
Der Rückweg führt mich wieder auf den Uferweg an der Saalach entlang, die ich schon zu Fuß erkundet hatte. Nochmal ein schönes Bild von meinem damaligen Sonnenplatz am Wasser, diesmal von der anderen Uferseite.


Glücklich und zufrieden mit der kleinen abendlichen Ausfahrt posiere ich ein letztes Mal vor meinem Rad. Anschließend genieße ich noch mal den Ausblick von der Brücke.


Gesamtlänge der Strecke etwa 16 km. Mit vielen schönen Haltepunkten. Für Fotos und zum Verweilen kam ich auf gemütliche 2 Stunden.

Ich bin Jahrgang 1966 und Mutter zweier erwachsener Kinder. Das wunderschöne Allgäu ist mein Zuhause. Seit 2015 lebe ich barfuß, Sommer wie Winter. Ich gärtnere mit Freude nach dem Vorbild der Natur (biologisch + Permakultur) und ernähre mich zuckerfrei. 2020 erschien mein Buch “Zuckerfrei essen jeden Tag” und 2021 eröffnete ich den Barfuss SHIRT Shop.
Letzte Aktualisierung am 1.10.2023 / *Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API