Alina Flechthexe – Meine Füße Unverpackt in Bamberg

Hallo, ich bin Alina-Flechthexe

Im Winter 2013 kam ich auf die verrückte Idee, meine Schuhe auszuziehen. Okay, zugegeben, es war ein sehr milder Winter, ohne großartig viel Schnee oder Eis. Die Temperatur lag meistens so um die 0 Grad.

Wie kam ich nun auf die Idee, meine Schuhe, mitten im Winter auszuziehen?

Damals war ich noch in Ausbildung im zweiten Lehrjahr an der staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung. Eigentlich alles prima, doch irgendwie ging es mir psychisch gar nicht gut. Ich machte mir sehr viele Gedanken über die Zukunft. Was mache ich nach der Ausbildung? Wie soll mein Leben aussehen? Was will ich machen? Wo will ich hin?

Ich wusste, dass der Beruf als Flechtwerkgestalterin, so gut wie keine Zukunft hat. Es ist ein seltener Beruf. Es gibt nur noch wenige Betriebe, die Leute in Festanstellung einstellen. Daher wäre die einzige Möglichkeit die Selbstständigkeit gewesen. Doch dazu fühlte ich mich noch nicht bereit und ich wusste auch nicht so genau, ob ich das wirklich will oder ob ich das kann.

Flechtwerkgestalten

Diese Gedanken quälten mich Tag für Tag. So sehr, dass es sich in mir sehr komisch anfühlte. Ich fühlte bei diesen Gedanken eine Art Schmerz in mir. Nach Außen hin konnte ich meistens trotzdem meine positive und optimistische Art ausstrahlen. Die schmerzenden Gedanken hatte ich oft nur, wenn ich alleine war.

Eines Tages lernte ich eine Frau kennen, die fast nur barfuß ging. Wir unterhielten uns viel und ich war sehr an ihrem Lebensstil interessiert.

Sie inspirierte mich und ich beschloss, das Barfußsein auszuprobieren. Da wusste ich auch noch nicht, dass es gesundheitlich so gut tut!

So zog ich meine Schuhe aus. Mitten im Winter. Die Kälte tat unheimlich gut. Der Schmerz, der durch die Kälte entstand, fühlte sich gut an! Er ließ mich meine Gedanken vergessen. Ich musste mich auf den Schmerz konzentrieren, um ihn auszuhalten. Dies half mir, in der Gegenwart zu bleiben.

Ich fand Gefallen am Barfußsein. Immer öfter zog ich die Schuhe aus. Dadurch ging es mir spürbar besser.

Alina barfuß im Herbstlaub

Jetzt sind es ca. 4 Jahre, die ich barfuß lebe und ich bereue es keine Sekunde! Seitdem hat sich mein Leben stark verändert. Vor allem meine Füße. Sie lieben ihre Freiheit. Ich habe mir in den 4 Jahren eine schöne ledrige Haut aufgebaut. Für mich ist es nun kein Problem mehr, über Schotter oder Sonstiges zu gehen. Meine Füße sind sehr robust geworden und vor allem habe ich mir den Ballen- bzw. Mittelfußgang angeeignet. Dies mache ich nun ganz automatisch.

So lebe ich nun überwiegend das ganze Jahr barfuß. Außer im Winter bei Minusgraden. Das ist mir zu heftig. Da halte ich es nicht lange aus ohne Schuhe. Aber manchmal, wenn Schnee liegt, gehe ich ca. 5 Minuten barfuß durch den Schnee. Dann ziehe ich aber wieder schnell Barfußschuhe an. Das mache ich zur Abhärtung, für mein Immunsystem.

Richtige Schuhe trage ich eigentlich so gut wie gar nicht mehr. Bis auf einige Ausnahmen. Ansonsten trage ich nur noch die Leguano.

Das sind Schuhe, die sehr einfach aufgebaut sind und meist nur eine dünne Sohle haben. So hat der Fuß absolute Bewegungsfreiheit und man kann wunderbar im Ballengang gehen. Mittlerweile gibt es schon richtig viele verschiedene Modelle und Hersteller.

Ich habe die Leguano seit ca. 2 Jahren. Sie sehen aus wie Socken mit einer Sohle. Langsam gehen sie aber kaputt. Die Sohle ist schon ziemlich abgenutzt und im linken Schuh war ein Loch, dass ich gestopft habe. Im Rechten entsteht langsam ein Loch, dass ich natürlich auch wieder stopfen werde. Ich versuche Dinge, so oft es geht, zu reparieren, bevor ich sie wegschmeiße und mir etwas Neues zulege.

Im Großen und Ganzen bin ich mit den Leguano sehr zufrieden. Die Sockenoptik gefällt mir ziemlich gut. Das einzige Problem ist, dass ich in den Leguano sehr stark schwitze und wenn ich keine extra Socken anhabe, dann bekomme ich Stinkefüße und die Schuhe fangen dann auch sehr schnell das Müffeln an. Man kann die Schuhe aber bei 40 Grad in der Waschmaschine waschen.

Für mich sind die Leguano die perfekten Minimalschuhe für den Winter.

Als nächste Minimalschuhe möchte ich die Wildling ausprobieren. Die trägt meine Schwester schon und ich finde diese von der Optik und dem Design her auch sehr schön.

Ansonsten trage ich nur bei der Arbeit richtige Schuhe, manchmal aber auch die Leguano, je nachdem, wie ich drauf bin. Es kann jedoch passieren, dass ich bei der Arbeit aus Versehen zuviel auf der Ferse auftrete. Da hab ich dann nach 9 Stunden Fersengang ziemliche Fußschmerzen. Deshalb ziehe ich die Leguano nicht so oft zur Arbeit an.

Ich arbeite als Verkäuferin, hinter der Theke und an der Kasse, in einem Reformhaus. Wenn viel los ist, kann es schon mal stressig werden. Ich muss dann immer zwischen Theke und Kasse hin und her gehen, dabei kann ich nicht immer auf meine Gangart achten.

Im Sommer trage ich bei der Arbeit meistens FlipFlops. Im Winter dann eher festes Schuhwerk.

Am liebsten bin ich in der Natur barfuß. Die verschiedenen natürlichen Böden fühlen sich einfach am besten an! Es ist so wundervoll, über eine nasse Wiese zu gehen, im Wald herumzustreifen, durch Laub zu schlendern und dabei mit der Natur in Verbindung zu sein. Das Stichwort ist hier – Erdung!

Alina barfuß im Wald unterwegs

Sich erden, mit der Natur bzw. Mutter Erde verbinden, das ist ein sehr spannendes Thema. Ich merke, immer wieder sehr stark, wie sich Erdung positiv auf mich auswirkt. Wenn ich gestresst oder psychisch nicht so gut drauf bin, dann nehme ich mir bewusst Zeit für mich. Dabei ist es für mich sehr wichtig, diese in der Natur zu verbringen. Ich merke schon nach kurzer Zeit, dass es mir sehr viel besser geht und enorm viel Stress abbaut.

Auch andere Aktivitäten mache ich sehr gerne barfuß. Zum Beispiel liebe ich es, barfuß zu tanzen! Ich finde, dass man einfach ein viel besseres Feingefühl für die Musik und die Bewegung hat, wenn man keine nervigen Schuhe trägt. Barfuß kann ich locker die ganze Nacht durch tanzen.

Ich fahre auch sehr gerne barfuß Fahrrad. Wenn man an seinem Fahrrad solche Pedale mit kleinen Zacken hat, dann kann dies sehr schnell unangenehm werden. Da sind dann angenehme Pedale sehr wichtig.

Alina barfuß Fahrradfahren

In meiner Familie kam das Barfußlaufen sehr gut an! Meine Geschwister haben nun auch angefangen barfuß zu laufen, aber nur im Sommer. Und auch meine Mutter zieht hin und wieder mal die Schuhe aus.

Die Menschen sind sehr neugierig. Ich werde oft auf meine nackten Füße angesprochen. Meistens eher in der kalten Jahreszeit, aber auch manchmal im Sommer. Eine der meisten Fragen ist, ob es denn nicht zu kalt wäre oder ob ich denn keine Angst hätte, mich zu verletzen.

Selten kommen auch mal so Sprüche wie: „Du hast deine Schuhe vergessen!“ oder „Kannst du dir keine Schuhe leisten?“

Auch Kinder sind immer sehr fasziniert und sagen dann oft ganz aufgeregt zu ihrer Mama: „Schau mal, die hat keine Schuhe an!“

Ich finde es sehr amüsant, was man alles so erlebt, nur weil man keine Schuhe an hat. Für mich ist das Barfußgehen nichts Besonderes mehr.

Alina - barfuß ist mein Leben

Ich gehe wirklich überall barfuß. In der Natur, im Wald, in der Stadt, in Geschäften, sogar auf öffentlichen Toiletten. Für mich gibt es keine Grenzen. Naja, fast keine. Wenn ich sehe, dass die Toilette total verdreckt ist, dann würde ich da natürlich nicht hinein gehen. Aber wenn ich sehe, dass der Boden einigermaßen sauber ist, dann hält mich nichts davon ab. Auch an „offiziellen“ Orten, wie beim Arzt, bei der Bank, im Rathaus etc. gehe ich barfuß. Wieso auch nicht? Es gehört zu meinem Leben, das bin ich und ich möchte mich nicht verstellen.

Über mein barfüßiges Leben, meine Erlebnisse und Erfahrungen, darüber könnte ich einen ganzen Roman schreiben. In den 4 Jahren habe ich wirklich sehr viel erlebt und gelernt.

Durch meinen YouTube Kanal, wo ich unter anderem Videos über das Barfußlaufen mache, habe ich schon sehr viele Menschen kennen gelernt, die ebenfalls barfuß leben. Ich bekomme viele Fragen und die Barfuß-Videos auf meinem Kanal sind die Beliebtesten.

Deshalb habe ich mich auch dazu entschieden, ein Buch über meine Erfahrungen zu schreiben. Vielleicht nicht gleich einen ganzen Roman, aber erstmal ein kleines E-Book. Wann ich es rausbringen werde, das kann ich noch nicht sagen, da ich auch noch an anderen Projekten, die aktuell wichtiger sind, arbeite.

Unverpackt Bamberg – Unser Projekt

Alina und Theres Unverpackt Bamberg

Ich habe mich zusammen mit meiner Schwester selbstständig gemacht und in Bamberg einen Unverpackt-Laden eröffnet. Ein Unverpackt-Laden ist ein Lebensmittelgeschäft, in dem es lose Lebensmittel zu kaufen gibt. Das heißt, man benutzt Mehrwegbehälter für seinen Einkauf. So wird weniger Plastikmüll produziert und die Umwelt geschützt.

Eure Alina-Flechthexe

4 Gedanken zu „Alina Flechthexe – Meine Füße Unverpackt in Bamberg“

  1. Hallo meine liebe Alina,

    ich bin manchmal wirklich erstaunt und total stolz, wenn ich dann mal wieder lese, was für eine tolle, schöne, sehr kreative, selbstbewußte und in sich ruhende, junge Frau du geworden bist!
    Ich bin sooo froh deine Mama zu sein!
    Ich hab dich ganz doll lieb!

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  2. Sehr schöner Erfahrungsbericht. Nun ich werde um Fronleichnahm in Bamberg sein, vielleicht “tritt man sich zufällig auf die Füße” – meint, man trifft sich. Toller Bericht.

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  3. Sehr inspirierend Dein Beitrag liebe Alina. Ich hätte nicht gedacht dass jemand im Winter auf Barfuß umsteigt. Der Laden Unverpackt passt sinngemäß sehr schön – zum Barfußthema. liebe Grüsse von Sabine

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