Pastor Jörg Recknagel – Barfußlaufen ist himmlisch!

Unser Interviewparter ist diesmal Jörg Recknagel, Wasser- und laufbegeisterter Vater von 6 Kindern, Hobby-Dichter, Pilzsachverständiger, Pflanzenkundler, Seelsorger, Koch, Winterschwimmer, NER-Berater, usw. – seit 2007 fast das ganze Jahr über barfuss! Lebt in Zeitz / Sachsen-Anhalt und ist besonders gern im Zeitzer Schloßpark unterwegs.

Jörg Recknagel

Hallo Jörg!

Du bist seit über 10 Jahren barfuß unterwegs. Erinnerst Du Dich, was damals der Auslöser war, die Schuhe wegzulassen? Gab es vielleicht ein einschneidendes Erlebnis oder hattest Du Probleme mit den Füßen?

Ich habe einfach auf dem Weg mal die Schuhe ausgezogen. An einen Auslöser von außen – etwa einen Barfußläufer, kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht war es ein innerer Impuls. Es ging dann ziemlich schnell auch auf relativ steinige Feldwege, mit kurzen Sprinteinheiten inclusive. Aber dazwischen waren es dann manchmal Wochen ohne Barfußerfahrung.

In meiner Kindheit hatte ich mal einen ganzen Urlaub an der Ostsee keine Schuhe an, auch im Garten lief ich viel barfuß. Das jedoch im Alltag zu machen, kam mir damals nie in den Sinn…

Hast Du mit Beginn des Barfußlaufens Deinen Gang verändert?

Ich merkte recht schnell, dass das Auftreten mit dem Vorfuß sanfter war und irgendwie angenehmer. Beim Joggen kam das mit dem Ballengang bei mir irgendwie ganz natürlich. Ich habe da gar nicht weiter drauf geachtet.

Hat sich das Barfusslaufen bei Dir mental und körperlich ausgewirkt?

Ich bin insgesamt viel besser drauf. Ich vermute, dass es mit den Reizen die über die Fußsohlen passieren zusammenhängt.

Ein Pfarrer sagte einmal zu jemanden: Du musst nicht alles können, aber was dir wichtig ist, das kannst du lernen. Das habe mir gemerkt und mein Selbstbewusstsein ist enorm gestiegen, seit ich das mache, was mir gut tut und was ich wirklich selbst will. Und da gehört für mich das Barfußlaufen mit dazu.

Barfußlaufen tut gut

Einige Zeit vor meiner Barfußerfahrung habe ich zu Jesus Christus gefunden. Durch diese Gottesbegegnung entwickelte sich in mir eine neue Freiheit. Ich fand nun den Mut bestimmte destruktive Dinge in meinem Leben zu verändern. Gelungen ist das mir, da ich auf diesem Weg nicht nur auf mein eigenes Vermögen setzen musste, sondern immer wieder Kraft von Gott erhalten habe.

Haben sich Deine Füße verändert? Welche Beobachtungen hast Du gemacht?

Seit ich regelmäßig barfuß laufe sind jegliche Fußprobleme Geschichte. Wegen Knick/Senk/Spreiz- und sonst-noch-was-Füßen hatte ich orthopädische Schuhe zu tragen. Seit fast 10 Jahren brauche ich diese nicht mehr und habe sie zum letzten Umzug nicht mehr mitgenommen. Wenn es mal nicht barfuss geht, trage ich Minimalschuhe. Darüber möchte ich auch einmal ein paar Testberichte schreiben.

Barfußlaufen ist aber durch keine Art von Schuhen an den Füßen zu toppen!

Welche Pflege bekommen Deine Füße?

Olivenöl oder Babyöl, bei einer Verletzung kommen Schwedenkräuter drauf und aller paar Tage reibe ich die Ränder an der Ferse mit Fußcreme von Kneipp mit 25% Urea ein. Tiefere Risse kommen aber so gut wie nicht mehr vor, wegen der Urea-Creme und weil ich wöchentlich die Ränder an der Ferse mit der Hornhautraspel bearbeite.

Wie haben Deine Umwelt, die Leute in der Stadt, Deine Frau, Deine Kinder, auf Dein Barfußlaufen reagiert? Bist Du der einzige in Deiner Familie, der barfuß geht?

Ich bin hier nach meinem Umzug gleich barfuss losgezogen. Da kannten es die Leute gar nicht anders. Und barfuss zum Zahnarzt und in die Geschäfte war da ganz normal und niemand kümmerte sich darum. Bis auf einen Laden, wo ich hochkant rausgeflogen bin. Aber den gibt es mittlerweile nicht mehr… Meine Frau akzeptiert mein Barfußsein als zu mir gehörig. In einigen wenigen Fällen ziehe ich ihr zuliebe dann schon mal Schuhe an. Unseren Großen ist es mittlerweile egal. Einem von den Grundschulkindern war es schon mal peinlich, wenn ich sie von der Schule barfuß abgeholt habe.

Barfuß beim Picknick

Du hast erzählt, das es am Anfang unschöne Bemerkungen gab oder kommentarlose Blicke. Das hat sich mittlerweile geändert. Woran liegt das? Was glaubst Du?

Vermutlich war ich selbst in gewissen Situationen etwas unsicher und war dadurch anfälliger für kritische Kommentare.

Manchmal habe ich mich auch umgeschaut und habe jeden seltsamen Blick auf mich bezogen und als Kritik aufgefasst Je normaler ich mich verhalten habe, desto normaler erschien es auch meiner Umwelt. Und den meisten Leuten ist es eh egal, wie andere rumlaufen.

Wie geht es Dir heute als Barfüßer in gesellschaftlicher Hinsicht? Wie fühlst Du Dich?

Ich fühle mich sehr akzeptiert und bin in dieser Hinsicht mit meinem Leben zufrieden. Da ich arbeitsmäßig an einen anderen Ort ziehen musste, sondierten die Leute natürlich, wer da zu ihnen kommen würde.

Im Ort, wo ich vorher Dienst tat, kamen zum Open-Air-Gottesdienst beim Abschied der Bürgermeister und der Kirchvorsteher barfuss zu mir auf die Bühne. Ich sehe das schon sehr als Zeichen, dass ich im Dorf angekommen und voll integriert bin.

Hast Du neue wertvolle Freundschaften geschlossen, die ohne das Barfußlaufen nicht zustande gekommen wären? Und sind das alles Barfüßer, oder gibt es auch Schuhträger darunter?

Durch das Barfußlaufen gibt es schneller Kontaktmöglichkeiten. Ich werde öfters angesprochen und auch wiedererkannt. Das hilft natürlich ungemein in einer neuen Umgebung schneller Fuß zu fassen. Unter meinen Freunden sind einige, welche selbst gerne barfuß laufen. Wenn man eine Gemeinsamkeit hat, entwickeln sich da auch schnell Freundschaften. Ob da nun jemand gerne barfuß läuft, lange Haare hat oder Pilze sammeln geht ist wohl nebensächlich.

Hast Du durch das Barfußlaufen auch Freunde verloren? Hast Du neue gefunden?

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Freundschaften wegen meines Barfußhobbys gescheitert sind. Hier in der Stadt bin ich schon mit einigen Barfußläufern ins Gespräch gekommen. Vermutlich bin ich aber hier in der Stadt der einzige „Ganzjahresbarfüßer“.

Manche Leute sehen mich natürlich als etwas verrückt an und meiden dann eher den Kontakt mit mir. Das können sie ja auch machen. Aber, wenn du anders bist, dann bist du auch interessant. Deshalb sehe ich im Barfußlaufen echt Vorteile auch in Bezug auf Freundschaften. Vielleicht ist das so ähnlich, wenn jemand einen Hund hat und dadurch schneller Kontakte möglich sind…

Etwa zur gleichen Zeit mit Beginn des Barfußlaufens hast Du mit dem Winterbaden angefangen. Noch so ein Extrem 🙂 Hackst Du ein Loch ins Eis und springst hinein oder was müssen wir uns darunter vorstellen?

Ja, wenn das Gewässer zugefroren ist, hacke ich erst ein Loch hinein und schwimme immer im Kreis herum.

Hier in der Stadt ist es mit dem Winterschwimmen nicht so komfortabel und ich muss mit dem Mühlgraben vorlieb nehmen.

Schöner ist da schon ein See, doch die sind von hier fußläufig schwer zu erreichen. Im Winter schwimme ich 50 bis 100 Meter.

Ich war schon als Kind gerne im Wasser und kann mich erinnern, dass ich einmal in einem verregneten Sommer jeden Tag im Freibad war. Es ist erstaunlich, dass ich so eine Wasserratte geworden bin, wenn man bedenkt dass ich aus zwei Kinderschwimmkursen jeweils als einziger Nichtschwimmer entlassen worden bin.

Angefangen habe ich einfach indem ich die Badesaison verlängert habe. Im ersten Jahr war Winterbaden Ende November bei mir zu Ende. Aber im Februar bin ich wieder ins Wasser gegangen, da die Sonne so schön geschienen hatte.

Seitdem geht es jetzt knapp 20 Jahre Sommers wie Winters in kühle Nass.

Beim Winterbaden

Beides, das Barfußlaufen und das Winterbaden härten sicher ab und stärken das Immunsystem. Wie war das bei Dir? Was waren für Dich die prägnantesten Auswirkungen?

Es gibt bei mir so gut wie keine Erkältung mehr. Ich bin insgesamt fitter und ausgeglichener geworden. Mir fehlt etwas, wenn ich mal nicht ins Wasser kann oder ich gezwungen werde Schuhe zu tragen. Einmal war ich zu einer Ehrung für Naturkundler eingeladen, da ich auch noch Pilzberater (DGfM) bin. Ich war mir unsicher, ob man da vor dem Landrat barfuß auftauchen kann und habe mich hinterher geärgert es nicht getan zu haben.

Mental hat es mir viel gebracht, dass ich am neuen Wohnort gleich vieles barfuß gemacht habe, wo ich sonst eher zögerlich war. Barfuß im Supermarkt einkaufen, aufs Amt, zur Zahn-OP beispielsweise.

Du bist ein sportlicher Typ, u.a. joggst Du und fährst mit deinen Skikes. Wie sieht es da mit Barfuß aus?

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut meine Füße mit Barfußsein zurechtkommen. Eine Steigerung des Barfußlaufens ist für mich das Barfußjoggen. Mein Ziel ist einmal einen Marathon barfuss zu laufen. Ich hatte mir 2016 einen Halbmarathon vorgenommen. Leider kam dann der Umzug dazwischen und ich habe ein halbes Jahr nicht mehr trainieren können. Mit Freunden zu joggen und als einziger barfuss zu sein, war schon eine Herausforderung. Barfuss joggen geht für mich natürlich nur, wenn es zum Laufen hell genug und der Weg einigermaßen dazu geeignet ist. Hier jogge ich in Minmalsandalen. Mit anderen Schuhen komme ich schnell wieder in den Schuhmodus und trete mit der Ferse zuerst auf. Das tut meinen Gelenken nicht gut.

Einmal habe ich bei einem Barfußlauf-Event mitgemacht und bei 5000 m Silber geholt. An einer Stelle war der Weg sehr schlecht und die Läufer rannten auf dem Rand des Weges im Gras neben dem Weidezaun – zum Glück für mich der Langsamste an der Spitze. Ich habe mir ein Herz gefasst und bin über den Schotter in den Überholvorgang. Ehe die anderen das mitbekommen haben, war ich vorbei und so war mir der zweite Platz sicher.

Zum zweiten Mal beim Barfußlauf rannte der ganze Pulk in einem Affentempo los. Ich merkte, das mir das viel zu schnell war und ließ mich zurückfallen. Ich hatte am Ende eine gefühlte Minute Vorsprung und holte Gold über 5000 Meter. Leider gibt es dieses Laufereignis so nicht mehr und so habe ich mich bei einigen ganz normalen Läufen beteiligt. Bisher war es den Veranstaltern bei den Läufen egal, dass ich barfuß war.

Mit meinen Skikes bin ich noch nicht barfuß gefahren. Auf dem Skike wird ein Schuh aufgeschnallt. Eigentlich müsste das auch mit Socken gehen. Vielleicht probiere ich es mal auf einer kurzen Tour aus. Ansonsten fahre ich diese Geräte nur mit Helm und Schutzausrüstung. Mich hat es einmal richtig gelegt und da war ich froh, dass ich einen Helm auf hatte.

Mit Skikes unterwegs

Erzähl mal, wie beginnt man am besten mit barfuß Joggen?

Ich finde, man sollte schon ein paar Wochen oder besser Monate regelmäßig barfuß gelaufen sein. Anfangs nicht zu schnell laufen und immer sehen, wo man hin tritt. Wenn eine gewisse Gewöhnung eingesetzt hat sind weitere Strecken und ungünstigere Wegverhältnisse kein Problem mehr. Anfangs bin ich die Strecken immer vorher abgelaufen, habe Scherben aufgesammelt und nach sonstigen Gefahrenpunkten geschaut.

Nässe und Regen weicht die Haut des Fußes irgendwie auf. Einmal bin ich 7 km auf einem alten Bahndamm zu einem Badesee gerannt. Da ich keine Schuhe mit hatte, musste ich die Strecke auch wieder barfuß zurück. Das war schon grenzwertig.

Am nächsten Tag habe ich für die gleiche Tour dann Schuhe mitgenommen, die ich auf dem Rückweg dann auch dankbar angezogen habe.

Gab es unangenehme Erlebnisse und wie bist Du damit umgegangen?

Einmal bin ich im Kindergarten beim Abholen meiner Kinder von einer Mitarbeiterin sehr hart angegangen worden. Wohlgemerkt nach einigen Jahren der Barfüßigkeit in diesem Kindergarten. Dort sprachen sie mir ein Barfußverbot aus – aus hygienischen Gründen. Diskussion war zwecklos und so habe ich mir meistens Schuhe mitgenommen, die ich im Eingangsbereich des Kindergartens angezogen habe. Wenn ich vorher barfuß unterwegs war, hatte ich ja meistens keine Schuhe dabei und habe sie auch, wenn ich von zu Hause kam, manchmal „vergessen“ mitzunehmen…

Es gab nach diesem einen Mal keine Konfrontation mehr wegen barfuß. Ich habe es aber auch nicht darauf angelegt.

Seltsamer war da schon der Besuch eines Supermarktes in der Stadt, wo wir jetzt leben. Da wurde ich kurzerhand rausgeworfen. Da wir was brauchten, mussten dann meine kleinen Kinder selbstständig dort einkaufen und ich habe an der Kasse gewartet. Eine Angestellte des Bäckerstandes berichtete mir, dass da nichts zu machen wäre und ein anderer Barfußläufer immer vor dem Bäckerstand die Schuhe anziehen würde. Diesen Supermarkt gibt es mittlerweile nicht mehr. Ob das an den vielen Barfußläufern lag, die dort dann nicht mehr einkauften, wage ich aber nicht zu behaupten.

Gab es lustige oder ungewöhnliche Erlebnisse?

Ich ging einmal durch eine fremde Stadt barfuss. Ich wollte einen Abendgottesdienst besuchen. Nachdem ich ein paar Stunden barfuss unterwegs war, hatte ich keine Lust meine Schuhe aus dem Rucksack zu holen. So ging ich barfuß rein. Gegen Ende des Gottesdienstes gab es eine Zeit, wo man sich segnen und für sich beten lassen konnte. Ein Mann der für mich gebetet hat, empfing r mich ein Wort von Gott. Das war etwas sehr Persönliches. Soviel kann ich aber sagen. Es begann mit den Worten: „So wie du hier barfuß vor mir stehst…“

Meine Kinder machen sich immer einen großen Spaß zum Familienmutmachtag am 01.05. bzw. 03.10. in Hainichen, meine Fußnägel mit Nagellack zu „verschönern“ und zwar in der Wellnessstation. Für solche Aktionen muss man schon sehr selbstbewusst sein, denn einem Barfußläufer schauen dann doch die Leute mehr auf die nackten Zehen, wenn jeder Fußnagel eine andere Farbe hat.

Bunte Fußnägel

Zu einer Fußball-EM mit Deutschland im Finale, waren wir zum Endspiel beim PublicViewing, da hatte ich mir die Fußnägel in den Deutschlandfarben angemalt.

Ich hatte Bedenken, dass die Security mich barfuß nicht einlassen würde, aber es hat sie nicht interessiert. Leider hat mein Fan-Outfit Deutschland auch nicht den Sieg gebracht…

Du kannst Deinen Job barfuß ausüben? Gab es am Anfang Schwierigkeiten?

Ich habe barfuß schon Bibelabende gehalten, das Abendmahl ausgeteilt und zum Gemeindegebet angeleitet. Besonders in unserer Sozialarbeit kommt barfuß gut an: Suppenküche, Bibel-, bzw. Bücherkaffee geht super barfüßig. Hausbesuche mache ich nur barfuß, wenn ich die Leute gut kenne. Bei Beerdigungen würde ich es nicht tun. Für mich gilt der Grundsatz: Wenn ich damit vom Eigentlichen ablenke, mache ich es nicht und auch da, wo ich mich nicht dabei wohlfühle lasse ich es bleiben. In unserer Kinderarbeit mit Kindern aus sozial benachteiligten Familien war barfuß nicht erlaubt. Irgendwann habe ich das abgeschafft und mir nur noch machmal beim Fußball Schuhe angezogen… Die Kinder haben es gedankt, denn einige von ihnen besaßen wohl keine Schuhe oder nur ein Paar für gut. Im sonntäglichen Gottesdienst unserer Gemeinde war ich nur einmal barfuss, nämlich bei einem Barfußprojekt mit Barfußgottesdienst, dem Besuch des Unterirdischen Zeitz und einer Barfußwanderung zum Kloster Posa.

Als einem Mitglied aus meiner jetzigen Gemeinde erzählt wurde, da ist einer der Pastoren barfuß unterwegs, sagte diese Person darauf: „Ja, dieser Mann wird unser neuer Pastor.“ Es ist schon stark, wie wir auch hier als Familie angenommen werden. Es wird nicht auf Äußerlichkeiten geschaut, sondern darauf was wir sind und was wir zum Wohle aller beitragen können.

Es ist hier schön, dass ich meine Begabungen einbringen kann und ich in meinen Grenzen respektiert werde.

Bei der Bibelstunde

Wir haben ja schon in unserem Blog darauf aufmerksam gemacht, dass Barfußlaufen Grenzen hat. Wie ist das bei Dir? Wo liegen Deine Barfußgrenzen?

Bei mir liegen die Grenzen da, wo es mir zu kalt, zu heiß oder zu gefährlich ist. Im Auto habe ich immer ein Paar Schuhe dabei, falls ich mal bei einem Unfall helfen muss. Doch des Öfteren bleiben die Schuhe im Kofferraum. Und zum Schwimmen in Teich und Graben habe ich eigentlich immer Schuhe an, denn da sehe ich nicht, wo ich hintrete. Im Wasser habe ich mich schon mehrmals verletzt und einer unserer Kinder hat sich im Wasser mal einen Nagel durch den Fuß getreten…

Hier in unserer Stadt liegt ziemlich viel Glas herum. Durch den sogenannten siebenten Sinn trete ich mir nur so zweimal im Jahr etwas ein – meist eine klitzekleine Scherbe oder einen Dorn. Nach ein paar Metern ziehe ich das mit der Pinzette meines Taschenmessers wieder raus. Und fertig. Im Dunkeln laufe ich hier auf den Straßen nur sehr vorsichtig barfuß und habe zu diesen Zeiten lieber was an den Füßen.

Viele bewundern jedoch meinen Mut barfuß zu laufen und geben das auch immer wieder kund. So manche sagen mir auch, dass es sehr gesund sein würde.

Im letzen Winter war ich fast jeden Tag barfuß draußen. Bei Neuschnee nur einige wenige hundert Meter, wenn die Straßen frei waren lief ich meine Runde zum Mühlgraben komplett ohne Fußbekleidung. Nur bei gesalzenen Straßen trage ich Schuhe, da die Füße zu sehr leiden und es da schnell zu Erfrierungen kommen soll.

Hast Du schon mal von Minimalschuhen gehört? Hast Du Erfahrungen damit?

Erstmals sah ich Minimalschuhe bei meinem ersten Barfußlauf. Als ich Interesse zeigte, sagte mir der Schuhverkäufer: Wenn sie immer barfuß gehen, können sie sich das Geld sparen, denn die Schuhe liegen dann nur im Schrank. Wenn Verkäufer so ihre Kunden beraten finde ich das klasse!

Mittlerweile hatte ich dort meine Solerunners gekauft. XERO SHOES Trekkingsandalen waren das Beste, was ich bisher an Minimalschuhen hatte. Xero Shoes Coalton, Winterschuhe von Senmotic und ZAQQ Buissnesschuhe runden meinen Besitz an diesen Utensilien mittlerweile ab.

Hattest Du schon Medienkontakte?

Aufgrund meines Winterbadens und meiner Tätigkeit als Pilzberater war ich schon des Öfteren in der Zeitung und auch schon mal im Rundfunk. Vielleicht meldet sich ja mal ein Redakteur aufgrund dieses Interviews. Ich würde ihm auch meine Fußsohlen zeigen…

Meine Fußsohlen

Wer uns mal kennenlernen möchte, kann gerne mal auf unsere Gemeindehomepage schauen: leuchtturm-zeitz.de

Ein junger Mann hat uns mal zum Gottesdienst besucht und war angenehm überrascht: Er gab als Rückmeldung: „Es war gar nicht langweilig, die Musik war wirklich gut. Es war richtig, dass ich mich dazu durchgerungen habe.“

Konntest Du andere vom Barfußlaufen begeistern, die jetzt auch gelegentlich oder häufiger die Schuhe weglassen?

Einmal war ich zu einem Treffen und obwohl ich wegen Dunkelheit und Kälte Schuhe anhatte, kam zur Sprache dass ich Barfußläufer bin. Ein Mann zog im Freien sogleich seine Schuhe aus und meinte: „Das probiere ich jetzt gleich aus. Ich will wissen, wie das ist!“

Ein anderes Mal war ich an einem See baden. Ich traf eine Familie wo der Mann es wissen wollte. Den ganzen geschotterten Weg ging er barfuss zurück zum Auto. Das war heftig!

Das klingt toll. Hast Du selbst schon Barfußprojekte organisiert oder planst Du welche?

Gerne möchte ich mit Gleichgesinnten wandern oder joggen gehen. Ich habe mir zwei Stellen ausgeguckt, wo das sicher möglich sein wird.

Herzlichen Dank Jörg für das überaus interessante Interview.

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